,,Lauf, sonst sind wir die letzten!", schrie ich aus vollem Halse.
,,Was meinst du was ich gerade tue, auf dem Sofa sitzen und Chips essen?", antwortete sie leicht genervt, vielleicht war es aber auch einfach nur ihre Anstrengung. Es mag vielleicht komisch klingen, aber ich liebe es wenn sie sich auf diese Wese aufregt.
,, Ja, dass glaube ich, schwing endlich deine Hufe. Ich habe keine Lust in der Tabelle zu sinken", erwiederte ich und mit diesen Worten überholte sie mich, wobei sie mir die Zunge ausstreckte. Sie ist einfach wundervoll.
Als wir am Ziel ankamen, sah ich meine Eltern schon auf der Tribüne sitzen und jubeln. Das Schreien der Menge hatte ich total ausgeblendet. Mit einem letzten Satz überschritten ich und Clara die Ziellinie gemeinsam, so wie jedes Mal. Das ist jetzt unser 6. Lauf, denn wir seit Anfang des neuen Jahres hinter uns gebracht hatten.
Ich und Clara sind verrückt nach dem Laufen. Jede freie Minute verbringen wir damit für den nächsten Wettkampf zu üben. Man könnte schon fast sagen, dass wir uns ohne das Laufen gar nicht erst kennengelernt hätten. Wir gehen zwar auf die selbe Schule, in die selbe Klasse, doch ich denke, dass wir nie so eine enge und feste Verbindung zueinander aufgebaut hätten, wenn wir nicht jeden Tag zusammen Joggen würden.
,,Hast du gesehen, welchen Platz wir gemacht haben?", fragt Clara, während sie mit zusammengekniffenen Augen auf die Anzeigetafel schaut, die etwa 30 Meter entfernt aufgestellt ist.
,,Nein, lass uns gleich nachschauen, aber erst mal sollten wir zu unseren Eltern gehen. Sie warten schon auf uns!".
Ich werfe noch einmal einen Blick auf die Tribüne und nehme Clara an die Hand, als ich meine Mutter und den Rest der Familie entdeckt habe. Ihre Familie sitzt direkt neben meiner und sie scheinen genau so gespannt darauf zu sein, welchen Platz wir gemacht haben, wie Clara selbst.
Mittlerweile sind wir seit einem dreiviertel Jahr zusammen, uns es fühlt sich einfach immer noch wie am ersten Tag an. Manchmal sitzen wir einfach nur schweigend nebeneinander und schauen uns verliebt in die Augen. Ich könnte es Tage lang an ihrer Seite aushalten, ihr aufs neue Komplimente machen und einfach die schönste Zeit mit ihr verbringen. Wir sind einfach füreinander geschaffen und ich wüsste nicht mehr, was ich ohne sie machen würde.
Unsere Eltern kennen sich mittlerweile auch sehr gut. Sie besuchen sich regelmäßig und feiern auch zusammen Geburtstage und Feiertage.Clara hat vor kurzem eine kleine Schwester bekommen. Sie heißt Josephine und ist mittlerweile schon 7 Monate alt. Wir lieben es, wenn ihre Eltern ausgehen und wir auf sie aufpassen können. Ich habe leider keine Geschwister. Weder einen Bruder, noch eine Schwester. Meine Mutter hatte bereits ihre Wechseljahre, weshalb das mit Geschwistern auch nicht mehr funktionieren würde.
,,Jack, mein Schatz. Ich bin ja so stolz auf dich. Wie ist es gelaufen?", begrüßt mich meine Mutter voller Elan. ,,Ganz gut, ich habe noch nicht auf die Tabelle geschaut. Weist du wo wir stehen?" frage ich zurück. ,,Soweit ich weiß seit ihr weiterhin 7.Platz. Es hat sich also nicht geändert.", gibt sie mir zu wissen.
In den letzten Wettkämpfen hatten wir uns weit nach oben vor gekämpft. Wir sind von Position 18 gestartet und haben uns innerhalb von 3 Läufen um 6 Plätze hoch geschlagen. Es war also kein so großer Verlust, dass wir unseren Platz behielten.
Insgesamt nehmen 40 Leute an diesem Wettbewerb teil. Es werden nur die besten Leute der Provinz genommen und ich und Clara sind sehr stolz, an dem Wettbewerb teilnehmen zu dürfen. Er findet immer einmal im Monat statt, zu jeder Jahreszeit und der Rundlauf findet immer in der selben Stadt statt, meiner Lieblingsstadt, Boston.Wir wohnen in der näheren Umgebung, müssen aber trotzdem immer rund eine Stunde zum Sportplatz hinfahren. Meistens fahren ich und Clara dann im selben Auto, so können wir uns schon innerlich auf den Wettkampf vorbereiten.
,,Jack!", höre ich plötzlich eine Stimme hinter mir, die mich aus meinen Gedanken reißt. Ich drehe mich um und entdecke Tamber, meinen besten Freund, welcher oben auf der Tribüne steht. ,, Hi, was machst du den hier? Hast du unseren Lauf gesehen?". ,,Klar, als würde ich mir so was entgehen lassen.", scherzt er und wir begrüßen uns mit einem einfachen Handschlag, als er sich durch die Massen runtergekämpft hatte. ,,Habt ihr jetzt schon was vor, sonst würde ich euch auf einen warmen Kakao einladen?", richtet er sich nun auch an Clara. ,, Klingt gut, aber bitte nichts warme, ich bin gerade acht Kilometer gelaufen, schon vergessen?", erwidert sie.
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In love with nobody
RomanceIch schaue in ihre großen runden blauen Augen. Es ist lange her, seitdem sie mich mit ihrem schönen Lächeln glücklich machte und mir so mein Herz öffnete. Sie war verschwunden und ich hatte keine Ahnung, wo sie war. Um so schöner ist es, dass sie j...