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EverythingHasAHook


Da du Speedwriting ja so toll findest und auch du(Zenobia1)nichts gegen ein weiteres Kapitel hast, hier kommt noch eins;)





Hell. Alles gleissend hell. Ich blinzle, sehe nicht, bin blind.

Wieder einmal. Das Brecheisen schlägt er regelmässig gegen seine rechte Hand, einen Puls der letzen Sekunden, die verstreichen, bevor es kommt. 

Gelb. Wieder einmal. Aber ich bin nicht überrascht, dafür sitzt das Grau schon zu fest in meinem Kopf. Es hat angefangen, meine Gedanken zu steuern. Graue Gedanken. 

Er klopft weiter, als erwarte er eine Erlaubnis anzufangen. 

Seine Schuhe kommen langsam auf mich zu, es scheint, als würden sie über den Boden gleiten. 

Es ist alles rot um uns herum. Ich versuche mit aller Kraft, das Tier nicht vollständig die Kontrolle übernehmen zu lassen, aber ich weiss, dass es nur eine Frage der Zeit ist. Genauso, wie das hier alles eine ist.

Eine Frage der Zeit. Vielleicht Sekunden, Minuten, Stunden, Tage, Wochen, Monate, Jahre. 

Irgendwann wird es vorbei sein und ich freue mich darauf.

Ich sehe, wie er neben dem Tier steht, er blickt amüsiert auf das verängstigte Tier, das dort im Rot liegt, herab. 

Plötzlich, ohne Vorwarnung, hebt er die Hand und das Brecheisen saust herab. Das Tier schreit qualvoll auf.

Der Schmerz erreicht mich, mit voller Wucht, aber ich lache. Mit mir das Grau. wir lachen, bis keine Luft mehr in unseren Lungen bleibt, dann husten wir, holen tief Luft und pressen sie wieder aus unserem Atemorgan hinaus. Aber das Tier schreit. 

Er blickt es böse an. Enttäuscht.

Die Finger schlagen weiter und das Brecheisen bricht. Aber nicht das Tier, nicht das Grau, nicht mich. Es bricht unseren Körper, nicht uns. 

Laut hören wir die Knochen knacken, Rot erreicht uns, doch wir vertreiben es, das Grau und ich. Wir sind stärker als Rot, sind stärker als Gelb, das auf uns eindrischt. Wir sind stärker als das hier. 

Gelb. Rot. Wir lachen.

Gelb, gelb, gelb, rot. Das Tier schreit ununterbrochen. Uns geht die Luft aus, wir husten und lachen weiter. Allmählich bekommen wir Seitenstechen.

Grau ist komisch. Es lacht, wenn es eigentlich schreit. Es lacht, wenn Gelb und Rot kommen. 

"Hast du denn gar keine Angst?", frage ich es.

Es antwortet nicht, doch ich weiss bereits, was es gesagt hätte.

Brecheisen, Brecheisen, Brech. Eisen. Brech. Brechen.

Meine Knochen brechen. Eins, zwei, drei, vier, fünf, sechs, immer mehr. Aber er geht geschickt vor. Das Brecheisen trifft nur diejenigen, die zwar wehtun, aber mich im Alltag nicht allzu behindern. 

Alltag. Was ist das schon? Für mich heisst das Lachen mit dem Grau und versuchen, das Tier unter Kontrolle zu behalten. Natürlich darf ich die Besuche von Gelb und Rot nicht vergessen. Blau und Grün waren schon lange nicht mehr da, ich habe die letzten Tage traumlos geschlafen. Vielleicht ist es besser so, ich vermisse sie gar nicht. Grau ist ja da.

Hide and SeekWo Geschichten leben. Entdecke jetzt