Kapitel 2

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Schweigsam schreite ich neben dem sogenannten Horan durch den Wald. Seine Leute haben andere Wege genommen. Als Gruppe würden sie vermutlich zu sehr auffallen, womöglich noch von der Polizei entdeckt werden. Wäre ziemlich unpraktisch, denn die Menge an Drogen die ich vorhin erkennen konnte war nicht grade wenig. Horans Hand hält immer noch fest die meine und ich werde das Gefühl einfach nicht los, meiner blonden Bekanntschaft schon mal begegnet zu sein. Alles an ihm scheint so vertraut, sein Duft sein charismatisches Gesicht, diese unendlich blauen Augen. 

"Sag mal, kenne ich dich irgendwo her ?",

breche ich schließlich das Schweigen. Ich höre nur wie er ein verächtliches Schnauben von sich gibt. Keine Antwort also, yippie. 

" Wo bringst du mich überhaupt hin?"

Wieder nur Schweigen. Langsam wird mir das hier echt zu blöd. Mir ist kalt und ich will einfach nur nach Hause. Außerdem habe ich total hunger und könnte mich selbst dafür ohrfeigen, vor dem joggen nichts gegessen zu haben.Ob ich wohl probieren sollte zu flüchten? Immerhin ist er alleine und wenn ich schnell genug bin ..

Ich muss nur einen Weg finden, seine Hand abzuschütteln, ansonsten hält er mich sicher sofort fest. Er ist sicher viel stärker als ich und ich bin mir sicher, dass ich nicht in der Lage wäre mich loszureißen. Angestrengt überlege ich. In meinem Kopf entsteht ein Plan, wenn auch ein ziemlich riskanter. Einen Versuch ist es wert!

"Lässt du bitte meine Hand los? Ich will mir meine Schnürsenkel festbinden."

spreche ich ihn an.

Verwirrt schaut er von mir und meinen Schuhen hin und her.

"Deine Schnürsenkel sind aber nicht offen.".

erwiedert der blondhaarige Junge und zieht mich ungeduldig weiter.

" Jetzt warte doch mal, der Schnürsenkel ist aber aufgelockert , wahrscheinlich weil ich vorhin dank des einen Typen unsanft hingeknallt bin. Mein Fuß rutscht bestimmt jeden Moment aus dem Schuh und dann lande ich wieder auf dem Boden. ",

probiere ich es erneut.

"Keine Sorge, Kleine. Wenn das passiert, helfe ich dir schon wieder auf.",

antworter er. Obwohl ich sein Gesicht grade nicht sehen kann, bin ich mir sicher ein Grinsen aus seiner Stimme vernehmen zu können.Wenigstens redet er jetzt Mal mit mir.War ja klar, dass mein Plan nicht funktioniert. Wobei mir wieder auffällt, diese Stimme auch. Sie kommt mir total bekannt vor. Wenn ich nur wüsste von wo. Ich war schon immer schlecht mit Namen und solchen Dingen, aber wenn ich eine Person länger kenne, ist das normalerweise kein Problem mehr.

Heißt das also, ich hab ihn womöglich nur flüchtig kennen gelernt ? Ach, ich hab keine Ahnung. Was ich aber weiß, ist dass mir diese Situation gar nicht gefällt. Ich habe den Typem gewarnt, wenn ich tatsächlich hinfalle, ist das keine Überraschung. Und genau dass habe ich vor. Ich werde hinfallen, ganz versehentlich natürlich. Dann ist meine Hand frei und ich werde den Moment nutzen und mich so schnell es geht aus dem Staub machen. Okei, also auf drei.

1 , ich hole tief Luft und suche all meinen Mut zusammen.

2 , ich mache mich bereit, absichtlich zu stolpern.

3, ich ziehe es durch, lasse mich absichtlich fallen, fliege mit dem Körper nach hinten, reiße mich mit dem Schwung von seiner Hand los. Ehe ich den Boden, vollständig berühre, rappele ich mich auch schon wieder auf, will anfangen loszurennen..

Aber nein, ich habe mich zu früh gefreut. Zwei starke Arme legen sich um meine Hüften und halten mich mit einem harten Griff auf. 

" Was soll das denn, hm ? Da rette ich dich schon vor den bösen Leuten und du hast nichts besseres zu tun als abhauen zu wollen.",

bemerkt Horan seufzend. Mit einer erschreckenden Leichtigkeit hebt er meinen Körper hoch und hält mich im Brautgriff. Schon beginnt er wieder weiter zu gehen.

"Was willst du denn von mir? Kannst du mich nicht einfach nach Hause gehen lassen, ich bringe auch doch gar nichts !",

bettele ich verzweifelt.

" Du kannst nicht nach Hause, dass ist zu gefährlich. Hast du das vorhin nicht mitgekriegt? Die Typen wollten dich, aber wir haben dich praktisch in unser Lager geklaut. Die Sache ist hundert pro noch nicht vorbei, und Zuhause bist du nicht sicher.",

erklärt er mir.

" Aber die kennen mich doch gar nicht !! Die wissen weder wie ich heiße, noch wo ich wohne. ",

probiere ich es erneut.

" Die Typen haben ihre Wege Leute zu finden, das kannst du mir glauben.Außerdem, Finn war da, und der weiß mit Sicherheit wer du bist.",

meint Horan.

Also war Finn wirklich da, ich wusste doch, dass es seine Stimme war. Aber woher weiß dieser Typ von mir und Finn ? Ich muss ihm also doch schon mal begegnet sein. Angestrengt überlege ich, wo das gewesen sein könnte. Plötzlich blinkt irgendwas bei dem Name Horan auf. Horan, Horan.. Niall hatte mal etwas davon erwähnt, aber was ? AAAAh, natürlich, sein Vater hieß mit Nachnamen so. Aber das bedeutete ja. Ich konnte es nicht fassen.

" Ich wusste doch dass ich dich kenne! ",

sage ich also zu ihm.

" Ach ja ? Na dann erzähl mal. ",

antwortet er. Ich kann ein breites Grinsen in seinem Gesicht sehen. Warum hat er mir nicht einfach sofort gesagt wer er war ?

" Du bist Greg, Greg Horan ! "

Augenblicklch verschwindet das Grinsen aus seinem Gesicht und er stöhnt ein lautes, verzweifelt klingendes Seufzen aus. Ich liege also goldrichtig. Oder bin ich einfach nur so schwer?

" Du bist wirklich so ein hoffnungsloser Fall, Faith. Ich fass es nich."

Also  lag ich doch nicht richtig..? Ich habe keine Ahnung, aber egal was ich daraufhin zu Greg oder wer auch immer das ist sage, er antwortet einfach nicht mehr und ignoriert mich. Die letzten paar Minuten hatten wir den Wald schon länger hinter und gelassen und ich wurde einen langen  menschenleeren Kiesweg hinauf getragen.

Jetzt kommen wir aber langsam in eine belebtere Zone der Stadt. Viele Leute starren uns an. Haben die noch nie gesehen, wie jemand getragen wird, oderwas glotzen die so? Als wäre die Situation in der ich mich befinde nicht so schon scheiße genug, bin ich auch noch peinlich berührt. Dass mich dass in so einem Moment überhaupt noch kümmert..

Zu allem Übel merke ich auch noch, dass ich rot anlaufe. Und das schlimmste ist noch, dass Horan dass auch zu bemerken scheint. Als er mir nämlich in mein sicherlich tomatengleiches Gesicht sieht, kann er sich ein Grinsen nur schwer verkneifen. Nach weiteren Minuten des Schämens, kommen wir an einer großen Langerhalle an. 

" So, mein Engelchen. Das ist dein neues Zuhause.",

sagt er, während er mich sanft auf dem Boden absetzt.

Also von außen sieht das sicher nicht wie ein Zuhause aus. Weder als das von mir, oder irgendjemand anderem. Missbilligend schaue ich mir das Gebäude an.

"Nun schau doch nicht so, von innen sieht die Sache schon anders aus.",

probiert Horan mir zu erklären.

Als er dann auf die Tür zu geht und sie öffnet, folge ich ihm.

Auf in mein " neues Zuhause " ...

TogetherWhere stories live. Discover now