Teil 3

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Es ist jetzt genau ein Jahr her. Ein verdammtes Jahr seit du uns verlassen hast. Seit du mich verlassen hast. Die Zeit vergeht so schnell. Wieso? Ich weiß ich frage immer wieder warum, aber ich habe so viele ungeklärte Fragen an dich. An die Welt. An ach keine Ahnung wen. Die Zeit vergeht einfach rasend schnell und ich versuche dich nicht zu vergessen. Du bist daran schuld. Du bist schuld, wenn ich dich vergesse. Wegen dir vergeht die Zeit zu schnell. Ich genieße es nicht mehr zu leben. Die Zeit rennt rasend schnell an mir vorbei, doch ich kann, ich will nicht ohne dich leben. Es geht einfach nicht. Ich weiss nicht wie die anderen es schaffen, so ganz allein. Ohne dich zu leben, geht nicht! Wieso hast du mich, wieso hast du die anderen damals verlassen? Wieso vergeht die Zeit ohne dir so schnell? Wieso wünsche ich mir die vergangene Zeit zurück? Nur weil du nicht da warst? Was wäre wenn du noch da wärst ? Wäre alles anders? Würde die Zeit für mich dann nicht so schnell vergehen? Würde ich mein Leben wieder genießen? Ich wünschte ich könnte es. Aber du hast ein tiefes Loch, eine tiefe Wunde in mir hinterlassen, als du gingst. Ich frage immer wieder warum. Doch ich werde die Antwort darauf wahrscheinlich nie bekommen. Nie. Ich hasse es, dass die Zeit so schnell vergeht, dass du nicht zurück kommst. Dass ich jetzt so lange ohne dich leben musste. Dass ich wahrscheinlich noch länger ohne dich leben werde. Ich weiß so vieles nicht, dass einzige was ich weiß ist dass die Zeit du weg bist, nie wieder zu mir zurückkommen wird. Ich werde wahrscheinlich weniger Zeit in meinem Leben mit dir verbracht haben, als wie wenn du einfach geblieben wärst. Und ich hasse diese Umstände. Ich hasse die Vergangenheit und ich hasse die Gegenwart. Ohne dir macht nichts mehr Sinn. Ich will wieder mit dir die Zeit vergessen, mit dir zusammen sein. Meine Zeit dir schenken . Ich hasse dich für alles ! Ich hasse es dich nicht zu sehen! Wie konntest du es wagen unseren Schwur zu brechen? Verdammt, wie konntest du nur ?! Das ist doch nicht möglich ? Ich dachte du wolltest es, du wolltest den Schwur einhalten, schließlich kam er von dir. Es war deine Idee! Ich hätte dich nie verlassen ! Ich bin jeden Tag so kurz vorm heulen, nur wegen dir! Man Scheisse, du hattest recht als du sagtest, du würdest mir irgendwann weh tun. Du hast mir mein Herz heraus gerissen, als du nicht mehr da warst. Du hast es mitgenommen. An einen Ort, den ich nicht kenne. Wieso hast du mich nicht mitgenommen? Ich verzweifel. Ich weiß nicht was ich machen soll.  Verdammter mistkerl! Ich hasse dich für alles! Für jeden schönen Moment, für meinen ersten Kuss, für jede einzelne mit dir verbrachte Minute, Sekunde, Stunde. Ich hasse die Zeit die so schnell vergeht, ohne dass du da bist. Ich kann nicht mehr richtig schlafen, seit einem Jahr 15 Minuten und 34 Sekunden. Ich kann nicht mehr, es tut mir leid. Die Zeit vergeht so schnell, meine Erinnerungen von dir auch. Weißt du noch die Nacht, nachdem deine Mutter gestorben ist? Wir saßen da. Einfach nur da und wollten mit ihr sterben.
"Wieso ist die Welt so grausam?", schluchztest du und starrtest gegen die Wand. Mit leeren Blick starrte ich die weiße, verschmutze wand ebenfalls an. "Keine Ahnung.Wieso ist der Himmel blau?" "Keine Ahnung" "genau das ist der Grund, es gibt keinen vernünftigen. Wieso sterben jeden Tag so viele Menschen?" "Meist wegen Krieg", antwortetest du mir und ich nickte zustimmend. "Genau, deine Mutter hatte einen friedlichen Tod, sie hätte sich an den Schmerzen quälen können, aber sie war sofort tot. Sie musste nicht erst tausende von Kilometern fliehen um dann zu sterben, sie müsste nicht verhungern, sie hatte einen schönen Tod. Obwohl man einen Tod nie als schön bezeichnen kann. Ich weiß wie du dich fühlst. Ich weiß du willst die Zeit zurück drehen, alles ändern was du falsch gemacht hast, wenn du könntest, aber du kannst es nicht. Deine Mutter wird dich immer lieben und sie wird immer bei uns sein, in unseren Herzen." Wieder wurde es still im Raum und jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Ich schaute wieder auf und blickte in deine schönen Augen. "Was ist ?", flüsterte ich leise und du bedeutetest mir, leise zu sein, indem du mir den Mund zu hieltest. "Versprichst du mir immer bei mir zu bleiben? " ,ich nickte. "Versprichst du mir, immer für mich da zu sein?" ,Ich nickte wieder . "Ok, dann schließen wir einen Pakt." Ich nickte zögernd und hielt ihm meine Hand hin, woraufhin er einklatschte. "Wir sind immer für einander da, versprechen immer aufeinander aufzupassen, des anderen wünsche zu respektieren, nie im Streit auseinander zu gehen und einander immer beschützen und zu verteidigen. Versprochen?" "Versprochen." Wir klatschten wieder ein und er zog mich an sich. "Wenn du mich brauchst, ich bin immer für dich da, wenn du mich suchst, wirst du mich immer finden. Du wirst mich immer bei dir tragen und ich werde mit dir durch die Hölle gehen. Cause I'm gonna stand by you", flüsterte er mir ins Ohr und streichte mir eine Haarsträhne hinter dieses. "Ich werde immer bei dir sein", versprach ich ihm. "Stand by you" Diese Worte waren für uns beide in dem Moment die wichtigsten Worte auf der Welt. Sie waren unser Rettungsanker. Etwas woran wir festhalten konnten, uns Trost spenden konnten, einander helfen konnten. Es war unser ein und alles, in dieser Nacht waren wir trotz der Trauer um deine Mutter auf eine Art und weise glücklich. Wir waren froh darüber uns zu haben. Unseren Eid. Allein die Anwesenheit des anderen genügte um die Mundwinkel ein wenig zu heben. Du warst, nein du bist eines der wichtigsten Sachen in meinen Leben. Meine Erinnerungen, meine Erfahrungen mit dir. Das alles ist mein Leben, das war in dieser Nacht mein ein und alles. Wir waren unsere Familie, wir haben einander am Leben gehalten, uns geholfen und unterstützt wo es nur ging, wir haben die Zeit die wir zusammen hatten genossen, die vergangene Zeit kommt nie wieder zurück.

Stand by youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt