Teil 2

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Ich frage mich immer noch wieso du gegangen bist. Wieso du mir das angetan hast, doch genau so erinnere ich mich an alle tollen Momente die ich mit dir hatte. Die mehlschlacht in der Küche von meinen Eltern oder als wir so aufgeregt waren und gemeinsam auf den Prom gingen. Als du mit mir Eis gegessen und Magic Mike und  The Amazing Spider-Man angeschaut hast, als ich Liebeskummer hatte und du dir meine schwärmereien über Channing Tatum anhören musstest. Wie du schier aisgeflippt bist, wenn ich recht hatte und wir fast einen Krieg angefangen haben. Wie du immer gesagt hast : Das wird schon wieder . Und wenn es nicht wieder wurde du mir meine geliebte Oreoschokolade gekauft hast. Wie du mich in jeden neu angelaufenen Horrorfilm mit ins Kino gezerrt hast und wie wir beide romantische Filme immer gemieden haben. Wie wir verrückt zur Musik getanzt haben und du mich nebenbei immer fotografiert hast. Wie wir zusammen fast einen Autounfall hatten weil wir so viel herumgeblödelt haben und deshalb fast mit dem Fahrrad  in ein parkendes Auto rein gefahren wären. Wie du mir immer deine Hand gegeben hast, wenn ich nähe brauchte . Deine Nähe, gab mir alles was ich brauchte. Wir waren noch so jung und doch wussten wir, dass wir auf immer und ewig die besten Freunde sein wollten. Ich erinnere mich auch noch genau daran, dass wir beide die anderen immer auslachten als sie meinten, wir wären ein paar. Vielleicht waren wir es ja, nur haben wir es nicht gesehen. Ich erinnere mich daran als wir im Winter immer auf meiner Fensterbank saßen, mit einer Tasse Tee in den Händen und einem Teller voll mit Keksen. Wie wir uns als kleine Kinder immer gefreut haben wenn Weihnachten war. Wie wir uns immer gegenseitig mit leuchtenden Augen berichteten was wir geschenkt bekommen hatten. Wie du mir an Silvester unter einem Mistelzweig meinen ersten Kuss gestohlen hattest und nur sagtest : Zufall. Ich für meinen Teil denke, dass es Schicksal war. Ich erinnere mich an jede deiner Gesten, wenn du verlegen warst, hast du dir immer durch die Haare gestrichen. Wenn du gelogen hast, hast du immer frech gegrinst. Wenn du gut drauf warst, hast du mich immer herumgewirbelt, wenn du wütend warst hast du immer deine Augenbrauen zusammengezogen. Ich erinnere mich auch noch daran wie wir so oft bei dir zu Hause den leckeren Apfelkuchen deiner Mutter gegessen hast und wie wir beide Sie eine Jahr später unter Tränen am Friedhof besucht haben. Wir beide in dieser Zeit so oft geschwänzt haben und noch mehr Zeit miteinander verbracht haben als sonst. Und wie du dann kurz darauf sie getroffen hast. Sie, welche sich zwischen uns gedrängt hat und beinahe unsere Freundschaft zerstört hätte. Wie du dann vor mir standest mit einen Spider-Man Schlafanzug, wie ich dir unter Tränen um den Hals gefallen bin und du mit mir geweint hast. Wie wir uns beide an dem Abend das Versprechen haben . I'm gonna stand by you. Wie wir uns nur in Augen geschaut haben und daraufhin zusammen im grad eingeschlafen sind. Wie wir und bedingungslos geliebt haben . Du warst der beste Freund, so ziemlich mein einziger Freund, mit dem ich soviel Spaß haben konnte. Mit dem ich über alles reden konnte, dem ich alle meine Ängste anvertrauen konnte. Wie du mich immer aufgefangen hast, wenn ich daran beinahe zerbrochen wäre. Wie wir uns gegenseitig unsere Narben zeigten. Ich erinnere mich an die Nächte in denen wir gemeinsam wach lagen, wie wir in meinem Bett lagen und uns fragten wieso die Welt so zerbrochen sei. Es war kurz nachdem deine Mutter starb . Deine Familie war daran zerbrochen, dein Vater war nie zuhause, deine anderen Verwandten meldeten sich nie. Du hattest nur mich. Ich hatte nur dich . Wir hatten nur uns . Ich glaubte an dich, glaubte an uns. Ich erinnere mich an alles was wir je erlebt haben und lächle immer wieder. Wegen dir, obwohl du weg bist . Weißt du, ich erinnere mich auch an diesen einen Tag, an dem es kurz bevor wir raus sind geregnet hat.

"Komm!", rief ich und du folgtest mir sofort. "Wo willst du jetzt schon wieder hin?", fragst du mich mit deinem frechen grinsen auf den Lippen. Ich bemerkte wie ich ebenfalls anfing zu grinsen, nur weil du es tatest. "Ich will raus", antwortete ich dir. "Aber es hat doch erst geregnet ", meintest du und zogst eine Augenbraue hoch. "Egal! Und jetzt komm!" Bescheuert wie wir natürlich waren, liefen wir raus, ohne Jacken, ohne Regenschirm. Du wusstest genau, dass ich Regenschirme hasse. Ich streckte meine Arme von mir, genau wir Rose in Titanic, obwohl ich diesen Film hasste. Ich sprang umher und tanzte in dem leichten Nieselregen der noch herrschte. Du standest nur da und schautest mich an. Mit offenen Mund, du mochtest es, wenn ich dies tat. Es geschah nur leider sehr selten, da es meistens in der Nacht regnete. Mittlerweile ging ich an Shower von Becky G zu singen, daraufhin lachtest du und tanztest mit mir mit. Ich liebte es wenn du das tatest. Ich liebte eigentlich alles was du tatest. Als es stärker anfing zu regnen tanzten wir einfach weiter, sangen und lachten miteinander und ich wollte, dass dieser Moment nie aufhörte. Aber wie heißt es so schön: Man soll aufhören wenn es am schönsten ist. Du hast mich hinter dir hergezogen und gesagt, dass wir rein gehen sollten, bevor wir uns noch erkälten . Also gingen wir wieder in mein Haus. Wir zogen uns etwas trockenes an und du machtest uns eine heiße Schokolade. Du wusstest genau wie ich sie wollte, die Milch extra warm und aufgeschäumt, viel Schokolade und Sahne. Wir saßen lange Zeit einfach nur da, ohne etwas zu sagen. Ich liebte das, weil es eine angenehme Stille war und wir trotz der Stille irgendwie wussten was der andere dachte, was er fühlte. Doch als du mir dann meine Tasse aus der Hand nahmst, wusste ich nicht was du wolltest. Da warst du verschlossen, ich könnte nicht sehen was du fühltest, was du wolltest. Ein Buch mit sieben Siegeln .

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