7 Tage später hatte ich den Alltag meiner neuen Familie scheinbar komplett auf den Kopf gestellt. Die drei Erwachsenen hatten zwar sehr schnell festgestellt, dass ich sehr gut kochen konnte, doch seitdem durfte ich die Tür zur Küche nicht einmal anschauen. Sophie und Nadine waren der überzeugten Meinung, dass man in meinem Alter noch nicht so viel kochen sollte. Auch der Professor war der Meinung, dass ich in meinem jungen Leben bereits genug gekocht hatte und mein Leben genießen sollte. Also beugte ich mich der Meinung der drei Erwachsenen und begann das Labor auf der Suche nach irgendwelchen Geheimnissen auf den Kopf zu stellen. Es dauerte nicht einmal 24 Stunden, da hatte ich die alte und verstaubte Bibliothek des Professor gefunden und hatte es mir dort bequem gemacht. Mit einem Staubwedel, ein paar mehr Eimern Wasser und mit einem Lappen bewaffnet, hatte ich die Bibliothek in unter zwei Stunden von Staub und Dreck befreit und wieder alles weggeräumt. Als ich die Regalreihen auf einer etwas wackeligen Leiter nach interessanten Büchern durchsehen wollte und die Leiter nach einer etwas zu ruckartigen Bewegung meinerseits, zu kippen begann, passierte etwas seltsames. Ich schloss, mich auf den Schmerz des Aufpralls vorbereitend, meine Augen, doch es passierte nichts. Als ich mich nach einer Weile traute meine Augen wieder zu öffnen, hatte ich große weiße Flügel an meinem Rücken und eine silberne Aura umgab mich. Ich spürte die Psychokraft, die mich in der Luft hielt, während die Leiter etwa einen Meter unter mir gegen das nächste Bücherregal gefallen war und das ohne ein Geräusch zu machen. Ich blinzelte ein paar Mal verwirrt, doch ich wusste, dass es Lugia war, die mich beschütze, auch wenn ich sie deutlich schlafen hören konnte. Ihre Kraft ließ mich wieder zu Boden schweben und als ich auf beiden Füßen stand, verschwanden die Flügel und die Aura wieder. Auf dem Boden vor dem Regal lag ein Buch mit rosa Einband, das offensichtlich heraus gefallen war. Ich hob es auf und schaute mir den Titel an. In silberner, geschnörkelter Schrift stand der Titel "Der Typ Fee" Ich klemmte es mir unter den Arm und verzog mich damit auf das Dach des Labors. Bereits am Tag nach meiner Ankunft hatte ich die Feuerleiter neben meinem Balkon entdeckt und war über die aufs Dach geklettert. Von dort aus hatte man eine noch bessere Aussicht als so schon vom Balkon aus. Es wurde mein neuer Lieblingsplatz und seit ich über die teilweise sehr alten Bücher des Professor herfiel und sie verschlang, saß ich dauernd hier oben und las. So wie jetzt gerade.
Mit eben jenem Buch über den Typ Fee in den Händen lag ich rücklings auf den zugegeben etwas harten Dachziegeln und ließ mir vom Wind meine Haare verwehen. Heute war ein schöner warmer Tag und nur ein paar Wolken hatten sich auf den strahlend- blauen Himmel verirrt und zogen verwirrt durch die Gegend.
'Willst du nicht etwas sinnvolles mit deiner Zeit anfangen, anstatt Bücher zu lesen, deren Inhalt du sowieso schon kennst?' fragte Lugia.
Dem legendären Pokémon war langweilig, genau wie mir. Es war ein seltsames und neues Gefühl für mich. Noch nie in meinem Leben hatte ich mich so sehr gelangweilt.
'Nein, keine Lust. Ich wüsste auch nicht, was wir machen können...' antwortete ich und konzentrierte mich wieder auf die Textzeilen auf der Buchseite.
'Zum Beispiel einen der Erwachsenen fragen, ob du was helfen kannst?' schlug sie vor.
Ich seufzte und sagte: "Die lassen mich garantiert nichts machen."
'Fragen kostet nichts.'
'Doch. Nerven und meine möchte ich noch ein bisschen behalten.'
Diesmal war es Lugia, die seufzte, was natürlich nur ich hören konnte.
'Tu's einfach, Mädchen. Sonst langweilst du deine Gehirnzellen zu Tode. Die sind nämlich stark unterfordert.' meinte Lugia.
Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen.
'Wie wäre es, wenn du mir erklärst, warum deine Kraft mich beschützt und mich teilweise in dich verwandelt?' meinte ich gedanklich.
'Das passiert, weil du meine Psycho- Kräfte zu deinem eigenen Vorteil nutzen kannst und das aktiviert einen Schutzmechanismus.' erklärte sie.
"Wieso kann ich deine Psycho- Kräfte nutzen und wozu überhaupt?" fragte ich laut.
Das Buch in meinen Händen wurde irgendwie zur Nebensache.
'Du nutzt unbewusst meine Kraft um eine Fähigkeit, die du schon hast zu verstärken, damit du sie einfacher verwenden kannst.'
Ein großes Fragezeichen bildete sich in meinem Gesicht. Doch bevor ich die Gelegenheit bekam meine Untermieterin danach zu Fragen, vernahm ich das schwere Aufgehen der Eingangstür und kurz darauf eine eindeutig männliche Stimme, die nach dem Professor rief. Gelangweilt wandte ich meine Aufmerksamkeit wieder auf mein Buch und auf Lugia.
'Also. Welche Fähigkeit verstärke ich mit deiner Kraft? Mit Pokémon reden konnte ich schon immer, dafür brauche ich keine Unterstützung.' fragte ich nach.
'Die gedankliche Kommunikation mit deinen Pokémon.' antwortete Lugia.
"Sophie! Komm schnell her!" hallte die Stimme des Professors durch die immer noch offene Eingangstür nach draußen.
'Und diese Fähigkeit soll ich besitzen? Tut mir leid, meine Liebe, aber sowas kann ich ganz bestimmt nicht.' sagte ich.
'Das ist keine angeborene Fähigkeit. Das bringt man sich selber bei...'
'Wie das?' fragte ich und schielte kurz zum Eingang hinunter.
Da kam gerade ein weiterer Junge an. Er hatte blonde Haare, trug einen blauen Overall und einen ziemlich großen Rucksack, sowie eine runde Brille auf der Nase. Er kam mir sofort bekannt vor.
'Ist das nicht der Leiter der Illumina Arena?' fragte Lugia.
Vor einigen Tagen hatte ich mich über die Arenen in Kalos belesen. Ich legte das Buch weg, stellte mich auf meine Füße und schaute über die Dachkante in Richtung Eingangshalle. Leider konnte man aus diesem Winkel überhaupt nichts sehen. Mit einem vorsichtigen Sprung hüpfte ich auf meinen Balkon, doch auch von hier aus konnte ich nichts sehen....
'Wie wäre es, wenn du einfach nachsehen gehst?' meinte Lugia.
"Ich weiß nicht so recht... was wenn ich störe?" sagte ich laut.
'Na los, Mädchen. Versteck dich nicht immer hinter alles und jedem.' forderte sie mich auf.
Wie fast immer hatte sie recht und so folgte ich ihren Anweisungen.
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Seelensilber
Fanfiction*wird überarbeitet/neu geschrieben* Für viele Menschen gibt es nichts Wichtigeres , als ihre Pokémon, egal ob sie mit ihnen kämpfen, arbeiten oder nur zusammen leben. Auch Soul ist eine von diesen Menschen. Sie verlor ihre Eltern bei einem Autounfal...