Kapitel 9

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Den ganzen Nachmittag irrte ich wie eine Blöde durch das Innere der Arkadia und suchte nach Jasper. Noch immer verstand ich nicht , was eigentlich los war, doch ich hatte das komische Gefühl, dass mehr hinter all dem steckte, denn sonst hätte er doch bestimmt nicht so reagiert, oder? Vor der letzten Tür am Ende des Ganges angekommen, wurde mir auf einmal schwarz vor Augen. Bevor ich umkippte, setzte ich mich schnell auf dem Boden, zog meine Beine dicht an meinen Körper, und atmete ein paar Mal tief durch. Ich war das viele Gerenne durch die Bluttransfusion noch nicht ganz gewöhnt. Mein Körper musste sich erst mal wieder daran gewöhnen. Ich schloss meine Augen, und lehnte mich gegen die kalte Tür, wartete , bis das Schwindelgefühl nach ließ, als ich auf einmal laute Musik hörte , die hinter mir aus dem Zimmer dröhnte. Jemand sang lautstark zu der Musik, nein , es hörte sich schon fast wie ein Grölen an. Stieg da drin etwa eine geheime Party? Stirnrunzelnd stand ich wieder auf. Irgendwie kam mir die Stimme bekannt vor.Ich pochte laut gegen die Tür, doch die Musik war so laut, dass man es hätte es gar nicht hören können. Vorsichtig bewegte ich die Türklinke, das Zimmer war nicht verschlossen. Also ging ich hinein, und es wurde sofort klar , warum mir die Stimme bekannt vor kam. Jasper tanzte wild durch das Zimmer. Dafür dass er vorhin so abgegangen war bei Monty, hatte er dafür jetzt ganz schön gute Laune. Laut ließ ich die Tür in das Schloss fallen,als ich drin war. Mit verschränkten Armen vor der Brust sah ich ihn vorwurfsvoll an, nachdem er mich endlich bemerkt hatte. " Hey hey, da ist ja mein Lieblingsmädchen mit der großen Klappe", rief er lachend über die laute Musik hinweg , schlenderte auf mich zu und legte seinen Arm um meine Schulter. Kopfschüttelnd schnaubte ich auf, befreite mich von seinem Arm und stellte die Musik ab. " Kannst du mir mal bitte sagen, was mit dir los ist? Was sollte das vorhin mit Monty ? Er hat normal mit dir gesprochen und du gehst ihn gleich so an.", machte ich meinem Ärger Luft. Jasper hingegen ließ sich einfach nur kichernd nach hinten auf das Bett fallen. " Ich habe dir doch schon gesagt , du weißt gar nichts!" " Dann erklär's mir!" Plötzlich bemerkte ich den beißenden Geruch der von Jasper aus kam, und ich erkannte ihn sofort. " Du hast schon wieder getrunken", stellte ich fest. " Hast du nicht gesagt , du willst das nicht mehr tun?" Jasper reagierte erst gar nicht auf meine Fragen, sondern sagte etwas , was mir Gänsehaut bereitete. " Er hat sie umgebracht!" , gab er leise von sich und setzte sich hin. Jetzt , wo er da so vor mir saß, kam er mir auf einmal nicht mehr vor wie der humorvolle Junge mit den witzigen Sprüchen, sondern eher wie ein kleines verschrecktes Kind bei dem die Verletztheit regelrecht im Gesicht stand. Ich trat näher an das Bett und setzte mich vorsichtig neben ihn. Ich versuchte nicht zu erschrocken über seine Worte zu sein, schließlich wollte ich ihm jetzt nicht noch mehr Sorgen bereiten, als er ohnehin schon hatte. " Jasper, wer hat wem umgebracht?", fragte ich deshalb leise und mit Vorsicht  nach. " Monty ,Clarke und Bellamy. Sie haben sie alle umgebracht. Maya. Sie haben meine Maya einfach so sterben lassen. Sie kommt nie wieder. Ich...ich kann sie nie wieder...in den Arm nehmen und ihr sagen, dass...dass...." Er schluchzte auf und fing an zu weinen. Auch mir standen die Tränen in den Augen. Es tat mir irgendwie ein bisschen weh, ihn so zu sehen mit so viel Schmerz in sich. Auch wenn wir uns noch nicht so lange kannte, aber da war etwas, was er in mir auslöste. Nach einiger Zeit des Schweigens sprudelte es nur so aus ihm heraus, und Jasper erzählte mir alles was passiert war. Ich hatte keine Ahnung wie lange wir dort auf dem Bett saßen und redeten, es war bestimmt bis mitten in der Nacht. Jetzt verstand ich auch endlich , weshalb Jasper so zu Monty gewesen war. Jasper war der Freund gewesen, von dem Monty mir erzählt hatte. " So schrecklich das auch ist und es hart klingen mag, aber sie hatten keine andere Wahl, das musst du verstehen.", meinte ich nach einiger Zeit. " Das ist nicht so einfach." " Natürlich ist das nicht einfach. Das verstehe ich . Aber Monty und du , ihr seid doch sowas wie Brüder gewesen. Früher oder später werdet ihr beide daran kaputt gehen, wenn ihr nicht endlich miteinander darüber reden tut.Und du kannst mir nicht erzählen, dass du deinen besten Freund nicht vermissen tust", sagte ich ruhig, und Jasper nickte. Langsam schien er sich wieder gefangen zu haben. " So und jetzt stell die blöde Flasche weg, und dreh die Musik auf. " Jasper sah zu mir hoch und runzelte die Stirn. " Ähm , Sara, du weißt schon dass es mitten in der Nacht ist?" Ich zuckte mit den Schultern und stand auf. " Na und, das heißt doch nicht dass wir keinen Spaß haben dürfen. Na los, komm schon. Es ist ungesund mit schlechten Gedanken schlafen zu gehen. " Grinsend stand er auf und schaltete die Musik wieder ein. Eine Weile tanzten wir einfach nur so aus Spaß durch den Raum, natürlich nicht zu heftig, schließlich war Jasper noch verletzt gewesen,bis Miller irgendwann verschlafen im Zimmer stand und wir die Musik entgültig abstellten. Als er gegangen war, ließen wir uns erschöpft kichernd auf's Bett fallen. " Ok, jetzt bin ich wirklich ziemlich K.O", lachte Jasper und ich nickte zustimmend. Mir ging es nicht anders. Ich stand auf, als mein Blick auf etwas in seinem Regal fiel. Es war eine Art Skibrille oder sowas. Ich nahm sie und ging damit zurück zum Bett, wo ich mich wieder neben ihm setzte ,und setzte sie mir spaßeshalber auf den Kopf . " Was meinst du. Steht die mir?", fragte ich grinsend. " Wozu brauchst du die eigentlich? " Jasper lachte auf. " Die habe ich oft getragen. In den guten Zeiten. Ist sozusagen ein Teil von mir", erzählte er, und sah mir dann direkt in die Augen, bevor er mir sanft eine Haarsträhne aus dem Gesicht streichte. " Sie steht dir wirklich", flüsterte er schon fast, und ich sah ihn einfach nur an, ehe ich verlegen aufsprang, die Brille wieder absetzte , und Jasper auf den Kopf setzte. " Dir steht sie viel besser ", erwiderte ich schnell und grinste. " Und es werden wieder gute Zeiten kommen, verlass dich drauf", fügte ich noch hinzu, ehe ich ihm noch eine Gute Nacht wünschte und aus dem Zimmer verschwand. In meinem Zimmer angekommen, warf ich mich sofort auf mein Bett und schlief daraufhin schnell mit einem Lächeln auf den Lippen ein.

With you, maybe I can fight these Demons (abgebrochen)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt