vier

59 8 2
                                    

Irgendwann in den 80's


Manchmal, da hatte ich ein Brett vor dem Kopf, ein ziemlich dickes sogar und dann kam Em mit dem Hammer und schlug ein Loch rein, damit ich wieder sehen konnte. Ein komisches Gefühl, zu erkennen, was man verpasst, wenn man sieht, was man alles haben kann.

Die Sommernacht war lau, wir saßen weder im Park, noch bei Em oder mir zu Hause. Schon am Morgen hatten wir besprochen, was wir machen wollte. Wir hatten keine Lust immer an denselben Plätzen zu hocken, dieselben Menschen vor uns und dieselben Sterne über uns zu sehen. Meine Eltern waren zwar wenig begeistert gewesen, als ich ihnen von unserem Plan erzählt hatte, aber schlussendlich hatte ich sie so platt geredet, dass sie einfach nur noch ja und amen sagten. In Windeseile hatte ich meine Sachen in eine Tasche gepackt, und über die Schulter geworfen. Em hatte vor dem Haus schon auf mich gewartet, er sah im abendlichen Sonnenlicht noch leuchtender aus, als hätte er eine Aura oder so um sich. Schwer zu beschreiben, eine bizarre Schönheit. Ich warf ihm ein Lächeln zu und er erwiderte es." Na, bereit für das Abenteuer?"

Fragte er. Mit den abgeschnittenen Jeans, auf der überall bunte Farbspritzer verteilt waren hätte man ihn, wüsste man es nicht besser glatt für einen Mahler gehalten.

"Was ist mit dir passiert?"

"Was denn?"

Verwirrt sah Em an sich herunter.

"Deine Hose, dein Shirt, dein Gesicht..."

Ich merkte, wie sich das Lachen in meinem Bauch staute und schließlich konnte ich es nicht mehr zurückhalten.

"Hast du dich geschminkt."

Fragte ich, laut prustend. Em sah mich an und stimmte dann in mein Lachen mit ein.

"Nein, eigentlich nicht, aber gefällt er dir denn?"

Ein Blinzeln seinerseits. Ich hatte Tränen in den Augen und Schnappatmung, es fühlte sich großartig an. Um nicht weiter dumm in der Gegend zu stehen nahm ich Em am Ärmel und zog ihn hinter mir her zum Wagen meines Vaters, der sich bereiterklärt hatte uns zu fahren. Das Verdeck war kaputt, was im Sommer von Vorteil sein konnte.

Es war nicht sonderlich weit, bis zu der Stelle, an der ich schon als kleiner Junge oft mit den Pfadfindern gecampt hatte, eine halbe Stunde vielleicht. Wir schwiegen die ganze fahrt über, kein unangenehmes Schweigen, bloß das genießen von etwas wundervollem vor sich. Ich wollte alles genießen, jeden Moment für mich behalten. Dieser Sommer gehörte nur mir, davon war ich fest überzeugt.

Du hast das Ende der veröffentlichten Teile erreicht.

⏰ Letzte Aktualisierung: Feb 17, 2016 ⏰

Füge diese Geschichte zu deiner Bibliothek hinzu, um über neue Kapitel informiert zu werden!

Em & Ich und der Sommer, in dem wir begannen die andere Seite der Dinge zu sehenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt