Da die Jungs kein weiteres Wort mehr sagten, ging ich nach oben um mir das anzuziehen was mir gesagt wurde. Ich zog eine hellblaue Jeans mit Rissen und einen schwarzen Pullover mit Sternen darauf an. Ich checkte noch kurz meine Haare und sah auf die Uhr. Es war schon 5 nach 12 und ich sprintete die Treppen nach unten in die Eingangshalle. Dort standen nur Liam und Zayn. „Na, bist du auch endlich fertig?“ „Ja tut mir leid“ antwortete ich, „wo sind Harry, Niall und Louis?“ „Harry hat ein Date, Louis ist mit El unterwegs und Niall...keine Ahnung wo der schon wieder steckt. Ich glaube der hat dann auch ein Date oder so.“ gab mir Zayn Bescheid. Als Zayn mir mitteilte, was Niall vorhatte, ließ ich einen kleinen Seufzer aus den Liam leider mitbekam. Die beiden öffneten die Türe und deuteten mir nach draußen zu gehen. Das tat ich dann auch und vor dem Tor stand schon der Wagen. Liam hielt mir Gentleman Like die Türe auf und half mir beim Einsteigen. Zayn setzte sich ans Steuer und Liam neben mich auf die Rückbank. Zayn startete den Motor und fuhr los. Ich starrte die ganze Zeit nur aus dem Fenster und sagte kein Wort. „Warum bist du so ruhig?“ flüsterte Liam zu mir.“ „Ich bin einfach nur müde.“ „Lüg mich nicht an, Kate. Ich weiß, dass etwas nicht stimmt. Ist es wegen Niall?“ „Ja…Als Zayn meinte, das er ein Date hat, da .. ach ich weiß auch nicht was mit mir los ist.“ meinte ich und sah Liam dabei in die Augen. „Immer wenn du von Niall redest leuchten deine Augen. Du magst ihn, nicht wahr?“ fragte ich Liam. Da ich etwas geschockt war, wusste ich nicht was ich sagen sollte. Mochte ich Niall wirklich mehr als die anderen. Kann das so schnell gehen? Ich kenne ihn erst seit ein paar Tagen, aber immer, wenn er in meiner Nähe ist fühle ich mich so geborgen und sicher. Sein süßer irischer Akzent, wenn er redet, lässt mich dahinschmelzen und in seinen Augen könnte ich mich jedes Mal von neuem verlieren. Aber ist das Liebe oder nur enge Freundschaft? Ich wusste es nicht genau, deswegen antwortete ich Liam „Ich weiß es nicht. Ich kenne ihn erst seit wenigen Tagen, aber ich denke schon, dass ich ihn mag. Ich muss nur erst herausfinden wie sehr.“ Liam war mit meiner Antwort zufrieden und schnallte sich ab. Ich bemerkte erst jetzt, dass wir schon da waren. Da ich aber noch immer nicht wusste, was wir heute machten sah ich zuerst aus dem Fenster. Wir parkten auf einem großen Parkplatz und rund um uns herum waren nur ein paar Häuser. Zayn öffnete meine Tür und half mir raus. „Tut mir leid, aber ich muss dir jetzt leider die Augen verbinden.“ sagte er zu mir. Ich ließ es geschehen und sah nichts mehr. Wir gingen circa 10 Minuten lang auf einem ruhigen Weg entlang. Keiner sagte etwas, doch es war mir egal. Liam und Zayn führten mich behutsam und ich hatte keine Angst irgendwo dagegen zu laufen. Endlich blieben wir stehen. „Darf ich di Augenbinde jetzt wieder abnehmen?“ bettelte ich. „Nein, du musst sie noch auflassen!“ sagte Zayn zu mir. Sie führten mich noch ein paar Schritte weiter und ich musste eine Stufe irgendwo raufsteigen. Ich blieb stehen und wartete was passiert. Lange geschah nichts, doch dann bewegte sich auf einmal der Boden. Ich bekam leicht Angst. „Juungs? Was ist das hier? Ich habe Angst, macht mir die Augenbinde ab.“ flehte ich, doch niemand antwortete. Nach einer weiteren Minute wurde mir endlich die Augenbinde abgenommen und ich sah eine Glaswand. Ich sah ganz London und bemerkte, dass ich mich in einer Gondel im London Eye befand. Langsam drehte ich mich um und entdeckte Niall, der mich grinsend ansah. „Niall? Was machst du denn hier? Wo sind Zayn und Liam?“ fragte ich ihn. „Liam und Zayn warten unten auf uns. Ich wollte dich überraschen und habe die beiden gebeten dich herzubringen. Ich hoffe die Überraschung ist mir gelungen?“ „Ja, ist sie. Es ist wunderschön. Aber die beiden meinten du hättest heute ein Date.“ sagte ich mit einem leicht enttäuschten Blick. „Ja das habe ich ja auch… Mit dir“ sagte er mir leicht verlegen. Meine Augen weiteten sich und ich begann zu strahlen und umarmte ihn. Dann setzten wir uns auf eine Seite der Gondel und genossen die Fahrt. Niall hatte mich in seine Arme geschlossen und wir redeten viel und hatten Spaß. Als wir am Ende der Fahrt waren, war ich ein bisschen traurig, dass es schon aus war. Zayn und Liam empfangen uns und hatten ein Lächeln auf den Lippen. Hinter ihnen tauchten auch Louis und Harry auf. Neben ihnen stand noch ein Mädchen, das wunderschön war. Sie hatte braune gelockte Haare und lächelte zu uns. „Kate? Das ist El, meine Freundin.“ klärte Louis mich auf. El kam auf mich zu und gab mir eine Umarmung. Anfangs war ich ein bisschen überrascht, doch dann erwiderte ich die Umarmung. Wir schlenderten danach noch eine Weile in der Stadt herum. Louis, El, Zayn und Harry wollten dann noch in einen Laden gehen um ein paar Sachen zu kaufen, aber Liam, Niall und ich machten uns schon einmal zu Fuß auf den Weg nach Hause. Auf dem Weg sah ich viele Eltern mit ihren Kindern spazieren gehen. Das machte mich traurig, weil ich ja keine richtige Familie hatte.
**Flashback**
„Kate? Kommst du bitte mal?“ rief mich meine Lehrerin aus dem Klassenraum. „Habe ich etwas angestellt Mrs. Miller?“ fragte ich sie. „Nein, Liebes. Aber du musst jetzt ganz stark sein...“ Ich wurde etwas nervös, da ich nicht wusste, was auf mich zukam. „Kate, deine Mutter wurde heute von einem Betrunkenen auf der Straße angefahren liegt nun im Krankenhaus. Du sollst sofort hinkommen. Du bist für diese Woche von der Schule frei gemeldet und wenn du willst, kann ich dich ins Krankenhaus bringen.“ teilte sie mir mit. Ich konnte mich gar nicht mehr beherrschen und brach in Tränen aus. Ich stimmte zu und kurz darauf stand ich mit meiner Lehrerin vor dem Krankenbett meiner Mutter. Sie sah schrecklich aus. Überall hatte sie blutige Kratzer und sie hatte einen Verband um den Kopf gewickelt. Ein Bein war gebrochen und in Gips gehüllt.
Sie lag drei Tage in dem Krankenhaus und ich besuchte sie jeden Tag. Und am dritten Tag ließen mich die Ärzte nicht zu ihr ins Zimmer. „Lassen sie mich zu meiner Mutter! Warum darf ich nicht rein?“ schrie ich eine Krankenschwester an. „Es tut mir leid Mrs. Evans, aber ihre Mutter ist vor eineinhalb Stunden an ihren Verletzungen gestorben“ Geschockt sah ich die Schwester an und realisierte erst als ich die Wörter noch einmal in meinen Kopf durchging, was passiert war. Meine geliebte Mutter war nicht da. Sie war im Himmel und ich konnte nicht mehr dagegen tun. Ich musste ohne sie leben, aber war das überhaupt möglich? Die Frau, die sich so liebevoll um mich gekümmert hatte, mich großgezogen hatte war nicht mehr da. Wie sollte ich nur ohne sie auskommen? Ich konnte mich nicht einmal verabschieden, sie war einfach gegangen. Die Tränen strömten wie in Bächen über meine Wangen, meine Beine gaben nach und um mich herum wurde alles schwarz.
**Flashback Ende**
„Was ist mit dir los Kate? Warum weinst du?“ fragte mich Liam besorgt. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass ich zu weinen begonnen hatte. All die Erinnerungen kamen wieder hoch und die Tränen wurden immer mehr. „Nichts ist los!“ schrie ich Liam an und rannte weg. Ich rannte weg von ihm, von dem Schmerz, einfach zurück nach Hause. Dort angekommen legte ich mich in mein Bett und rollte mich zu einer Kugel ein. Die Tränen hielt ich gar nicht mehr zurück, sondern ließ ihnen freien Lauf. Ich beruhigte mich einfach nicht mehr und schluchzte aus tiefster Seele. Ich hörte, wie jemand gegen meine Zimmertür hämmerte, doch ich antwortete nicht. Mein Bett ging auf einer Seite nach unten und ich spürte wie mich jemand in den Arm nahm. Ich heulte weiter, bis ich mich ein bisschen beruhigt hatte. „Erzähl mir bitte was los ist, ich kann dich nicht so sehen Süße!“ hörte ich Niall sagen. Ich öffnete meine Augen, sah in seine und fing an ihm alles zu erzählen, was damals passiert war. „Jetzt habe ich niemanden mehr“ beendete ich meine Geschichte. Ich sah, dass Niall Tränen in den Augen hatte. Er nahm mich fester in den Arm. „Das tut mir so leid, Prinzessin! Aber du hast doch mich… und Harry, Liam Zayn und Louis.“ Ich dachte über seine Worte nach. Als Antwort gab ich einfach nur ein leichtes Kopfnicken zurück und dann hatte ich mich wieder langsam im Griff. Es tat so gut in Niall’s Armen zu liegen. Es beruhigte mich und ich fühlte mich wohl wie lange nicht mehr. Es faszinierte mich, wie ein Mensch so eine Wirkung auf mich hatte. Niall nahm meine Hand und machte mit seinem Daumen Kreise darauf. Ich blickte wieder in seine ozeanblauen Augen und war wie in Trance. Er lächelte mich an und ich gab ein Lächeln zurück. So lagen wir eine Ewigkeit da und ich wünschte mir, dass es nie enden würde. Doch ich hatte mich leider zu früh gefreut, denn da kamen schon Louis und Harry und pfiffen durch die Zähne als sie uns sahen. „He he he was seh’ ich da, ein verliebtes Ehepaar“ spottete Louis und ich warf einen Polster nach ihm und fing an zu lachen. Danach verschwand er und Harry folgte ihm, nicht aber ohne uns noch sein verschmitztes Grinsen zu zeigen. Niall und ich standen auf, da es schon halb 7 war und gingen runter in die Küche, in der es schon herrlich duftete, um Abend zu essen.