Kapitel 2

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                                                                                      Kapitel 2



Nachdem die Stunde zu ende war, packte ich schnell meine Sachen in die Tasche und wollte aus dem Raum verschwinden, doch das Mädchen, was mir vorhin geholfen hatte, lief mir schnell hinter her und hielt mich auf.
„Hey, ich hab gar nicht nach deinem Namen gefragt", sagte sie und lächelte mich freundlich an.
„Ähh", sagte ich bloß und schaute zurück in de Raum. Der Junge, der mir unheimlich war, war bereits verschwunden. Ich sah wieder zurück zu ihr, erleichtert das er ncht mehr da war und antwortete: „Ich heiße Maya."
„Viviane", stellte sie sich ebenfalls vor und hielt mir höflich die Hand hin, die ich kurz schüttelte.
„Wo ist dein nächster Kurs?"
Schnell zupfte ich den Zettel aus der Tasche und gab ihn ihr. Sie überflog das Geschriebene kurz, runzelte die Stirn und biss sich überlegend auf die Unterlippe.
„Biologie ist in einen der Nebengebäude. Ich hab leider woanders Unterricht, aber ich beschreibe dir den Weg", schlug sie vor, wofür ich mich bedankte. Um auf Nummer sicher zu gehen, dass ich mir alles merkte, holte ich noch einen Stift hinaus und notiere auf dem Plan, die Wegbeschreibung von Viviane.
„Wenn du willst, kann ich dich zur Mittagspause abholen und wir gehen gemeinsam zur Cafeteria?", fragte sie mich. Ich wusste nicht genau, wieso sie mir ihre Gesellschaft anbot, doch ich war sehr froh darüber. Es war schon so schwer genug die Neue zu sein, aber alleine die Pausen zu verbringen wäre für mich eine absolute Katastrophe gewesen. Ich mochte es nie alleine zu sein.
Deshalb nahm ich ihr Angebot gerne an und verabredete mich mit ihr vor dem Biologieraum, in den ich nun zwei Stunden verbringen dürfte.


Das Gebäude, wo nur die Naturwissenschaften unterrichtet wurde, so auch Biologie, war gegenüber des Hauptgebäudes. Ich musste den Campus überqueren, den ich zum ersten mal bestaunen konnte. Wie gehofft war auch hier viel Grünes, wie auch viele Blumenkästen an den Rändern der Wege, die zu den vier Gebäuden der Schule führten. Genau in der Mitte des Campus, ragte eine große Weide aus dem Boden, sie war umringt von Bänken.
Durch Viviane's Wegbeschreibung fand ich den Bioraum mit Leichtigkeit und ich war pünktlich. Wie zuvor bei Mr. Young, ging ich zu meinem Lehrer und gab ihn meine Papiere, die er ohne sie einmal anzuschauen auf seinem Tisch packte. Mit einem schlecht gelaunten 'Willkommen', streckte er seine Hand aus und zeigte mir somit meinen neuen Platz in der Klasse.
Es war ein großer Partnertisch auf der Fensterseite. Da mein zukünftiger Biopartner oder Partnerin nicht da war, nahm ich mir den Fensterplatz und packte meine Sachen aus.
Die Schulklingel läutete zum Unterricht und alles wurde still im Raum. Anders als Mr. Young fing mein Biolehrer mit der Anwesenheitsliste an. Da mein Nachname Adams war, wurde ich natürlich zu erst aufgerufen und hatte wieder alle blicke auf mir. Ein knappes 'Hier', reichte aus, um ihn seine Liste weiter vorlesen zu lassen. Doch nach zwei weiteren Namen wurde die Tür aufgerissen und somit wurde der Lehrer unterbrochen. Ein Junge mit braunen gelocktem Haar, dunkel braunen Augen und schwarz-weißem Outfit kam hinein gestürmt.
„Ahh Mr. Spencer, fangen wir das neue Schuljahr an, wie das letzte geendet hat?", fragte mein Biolehrer sarkastisch und rümpfte die Nase. Anscheint hielt er von dem Jungen nicht viel.
„Es tut mir wirklich leid, Mr. Clarkson. Ich werde versuchen dieses Jahr pünktlich zu sein", entschuldigte er sich und schaute sich nach einem freien Platz um. Ich hoffte, dass er den Platz schräg neben mir nehmen würde, doch seine Wahl traf auf den freien Platz genau neben mir. Ich hätte gerne auf so einen Biopartner, der ständig zu spät kommen würde verzichtet.
Zügig nahm er neben mir Platz und packte aus. Als er dies getan hatte, drehte er seinen Kopf zu mir und hielt mir die Hand vor der Nase.
„Chad."
Einen Moment war ich verwirrt und schaute ihn von der Seite merkwürdig an, bis ich begriff, dass er sich gerade vorgestellt hatte.
„Maya", sagte ich und schüttelte kurz seine Hand.
War das so ein Südstattending, Leuten die Hand zu geben? Natürlich kannte ich diese höfliche Geste von meiner Erziehung, doch wir waren Jugendliche. Sollten wir keine High-Fives oder andere Verrenkungen durchführen?


Mr. Clarkson, wo ich nun endlich seinen Namen wusste, erteilte uns für die zwei Stunden die Aufgabe, die Sachen vom letzten Jahr zu wiederholen, damit wir für die nächste Stunden fit waren. Chad, der mit mir kaum ein Wort wechselte, außer wenn er etwas zur Aufgabe fragte, war eine angenehme Gesellschaft. Bei ihm war ich entspannt und konnte in Ruhe nachdenken, was in Geschichte wegen dem mysteriösen Jungen nicht so gut geklappt hatte.
Die zwei Stunden Biologie, die ich wirklich sehr produktiv genutzt hatte, waren nach einer gefühlten halben Stunde vorbei. Da Viviane bestimmt etwas brauchen würde, um mich vom Raum abzuholen, ließ ich mir beim einpacken etwas Zeit, anders als Chad, der sich schnell verabschiedete und aus dem Raum verschwand. Irgendwie waren alle Leute, die ich bis jetzt kennengelernt hatte, merkwürdig. Aber vielleicht war es auch nur das Leben in den Südstatten, was ich noch nicht kannte.
Wie abgemacht, stand Viviane vor dem Raum und holte mich ab, um mich sicher zu Cafeteria, die ein eigenes Gebäude war, zu führen.
Nachdem wir uns an der langen Schlange zum Essen angestellt hatten, lud sie mich ein, zusammen mit ihr und ihrem Freund zu essen, was ich natürlich annahm. Der Tisch war in der Mitte der Cafeteria und hatte sechs Plätze zur Verfügung. Viviane setzte sich neben ihren Freund und ich setzte mich den beiden gegenüber, um mich besser mit ihnen zu unterhalten.
„Wie es aussieht, sammelst du die Neuen wieder ein", witzelte ihr Freund und sah Viviane an. Ich verstand nicht genau, was er damit meinte, aber ich war irgendwie eingeschnappt und sagte dazu nichts. Das musste Viviane gespürt haben, denn sie rempelte ihn an und sagte: „ Sei nett."
Zum ersten Mal, sah ihr Freund mich an und lächelte freundlich.
„War nicht so gemeint."
„Schon gut", sagte ich bloß.
„Ich meinte eigentlich damit, dass Viviane damals meinen besten Freund, als er neu war, auch am ersten Tag zu Seite stand. Sorry, ich heiße Noah und du?", fragte er nun
„Maya", stellte ich mich zum dritten Mal nun vor. Anders als die anderen gab er mir keine Hand zum schütteln, was mir überhaupt nichts ausmachte.
„Da ist ja der Mistkerl!", rief Noah plötzlich, was mich kurz zusammen zucken ließ. Er stand auf und ging auf jemanden zu. Ich drehte mich um und da stand Chad. Die beiden klatschten sich in die Hände und umarmten sich wie Brüder. Viviane beobachtete die beiden mit einem breiten Grinsen. Als nun beide zum Tisch kamen, sah mich Chad überraschend an. „Hey", sagte er und ich begrüßte ihn mit einem: „Hey", zurück.
„Ihr kennt euch bereits?", fragte Viviane.
„Wir sind Biopartner", antwortete Chad für uns beide.
„Also Maya, erzähl uns doch was über dich. Woher kommst du?", fragte Viviane und drei Augenpaare sahen mich gespannt an.
„Ich bin vor kurzen aus Alaska hier her gezogen", antwortete ich und wühlte gleichzeitig in meinem Essen herum. Wieso musste Kantinenessen immer so merkwürdig aussehen?
„Alaska?! WOW, wie ist es da so? Ist es kalt, wie man immer denkt?", fragte nun Noah und schien wirklich aufrichtig interessiert zu sein.
Kurz lachte ich, bevor ich antwortete.
„Im Winter ist es allerdings ziemlich kalt, aber es kann auch warm sein."
„Wieso seit ihr weggezogen?", fragte Chad und kaute dabei.
„Mein Dad hat hier eine bessere Möglichkeit seinen Job auszuführen. Er ist Immobilienmarker und war tagelang weg. Wir haben ziemlich abgeschieden gelebt und jetzt kann er von Zuhause aus arbeiten."
„Nun, dann hoffen wir mal, dass dir Blackwood Valley gefallen wird", sagte Noah.
Ich lächelte. Das hoffte ich auch, sogar sehr.
„Wie kann es jemanden nicht hier gefallen?", ertönte plötzlich eine Stimme hinter mir. Es war eine männliche Stimme, die mir sofrt die Haare auf den Armen aufstellen ließ. Ich ahnte wer nun kam.
„Kingston verschwinde", knurrte Chad sofort und drehte sich zu der Stimme um. Ich tat es ihm nach und erblickte den Jungen vom Geschichtsunterricht.
„Ach Spencer, hast du vergessen, wir waren mal beste Freunde."
„Genau, die Betonung liegt auf waren", sagte Chad.
„Leute, wollt ihr euch unbedingt am ersten Schultag streiten?", mischte sich Viviane ein.
„Nein, eigentlich wollte ich was über Maya erfahren", sagte der fremde Junge und setzte sich mir gegenüber, genau neben Noah hin. Sofort war alles still am Tisch.
„Ihr kennt euch auch schon?", fragte Noah verwundert.
„Nein", antwortete ich und sah meinen Gegenüber skeptisch an. Woher kannte er meinen Namen?
„Ich habe deinen Namen irgendwo aufgeschnappt. Ich bin Alec", stellte sich dieser mir unheimliche Junge vor, als könnte er meine Gedanken lesen.
„Maya hat uns gerade erzählt, dass sie aus Alaska kommt", erzählte Noah, Alec, aber dieser löste seine haselnussbraunen Augen nicht von meinen, was mich nervös machte.
„Alaska also?", fragte er, worauf ich nur nickte. Ich wollte so wenig Kommunikation mit ihm führen, wie es nur ging, denn ich fühlte mich bei seiner Anwesenheit nicht wohl, doch er machte mir einen Strich durch die Rechnung.
„Sag mal Maya, wann hast du Geburtstag?"
Alle Anwesenden fanden wie ich, diese Frage merkwürdig, doch ich antwortete trotzdem.
„Am 16. September werde ich achtzehn."
„Ohh, dass ist ja in fünfzehn Tagen. Wirst du feiern?", fragte Viviane aufgeregt und lehnte sich etwas vor.
„Wahrscheinlich nicht", antwortete ich ihr, sah aber Alec immer noch misstrauisch an. Irgendetwas stimmte mit ihm gewaltig nicht. Dieser schien in Gedanken zu sein, denn er starrte in die Luft.
„Du musst feiern. Das ist der achtzehnten Geburtstag", sagte Viviane aufregt und sah mich bettelnd an.
„Ich überlege es mir", sagte ich und erntete ein fröhliches kichern von ihr

Müde saß ich im Schulbus und fuhr nach Hause. Der erste Schultag ist mir ziemlich auf die Nerven gegangen, doch ich hatte es überlebt. Nach der Mittagspause war Alec verschwunden und ich sah ihn den restlichen Schultag nicht wieder. Was mir ziemlich recht war.
Als ich die letzten beiden Fächer angetreten war, war der Tag für mich vorbei.
Die anderen, Noah, Viviane und Chad, die mich herzlich in ihre kleine Clique aufgenommen hatten, nach nur einem Tag, wohnten zwar in meiner Nähe und Viviane und Noah hatten mich gefragt, ob ich mit ihnen fahren wollte, doch ich lehnte dankend ab. Die Fahrt mit dem Schulbus würde wahrscheinlich länger dauern, doch hatte ich hier etwas Zeit um meine Gedanken zu ordnen und in Ruhe nachzudenken. Die Sache mit Alec kam mir nicht aus dem Kopf. Er war so eigenartig und nur wenn ich an ihn dachte, bekam ich gleich eine Gänsehaut, aber trotzdem verspürte ich keine Angst, sondern Neugier. Er war wie ein Geheimnis, was man mit aller macht versuchte zu lösen. Wer weiß, vielleicht würde ich eines Tages heraus finden, was es mit ihm auf sich hatte und wieso ich immer dieses komische Gefühl spürte, wenn ich in seine Augen sah.
Nach fünfzehn Minuten der Fahrt, erreichten wir die Straße, wo die Haltestelle war und stiegen aus. Als ich den Weg Richtung meines Hauses einschlug, kam jemand von der anderen Straßenseite zu mir. Es war Alec. Entweder war er ein verfluchter Stalker oder wohnte hier irgendwo in der Nähe.
„Hey, Maya. Ich hab dich aus dem Bus aussteigen gesehen, soll ich dich nicht das nächste mal mitnehmen?", fragte er.
„Nein danke."
„Ich würde es mir überlegen. Mit dem Auto würde es schneller gehen", erzählte er, doch ich schüttelte den Kopf. Er könnte lange versuchen mich zu überreden, doch keine zehn Pferde würden mich in sein Auto zerren.
„Musst du nicht irgendwie nachhause?", fragte ich langsam etwas genervt, denn er lief mit mir mit. Und ich wollte auf keinen Fall, dass er wusste, wo ich wohnte.
„Ich wohne nicht weit weg. Vielleicht hast du mal das Haus auf dem Hügel gesehen?"
„Du meinst diese riesige, weiße Villa?", fragte ich erstaunt.
„Ja genau. Na ja, was soll ich sagen, hat Vorteile, ein Nachfahre von einem der Gründer dieser Stadt zu sein", zwinkerte er mir zu.
Darauf gab ich keine Antwort. Es war schon etwas beeindruckend, doch ich wollte ihm nicht ermutigen, mir noch mehr zu erzählen.
Als mein Haus langsam in Sichtweite kam, überlegte ich mir, einfach daran vorbei zu gehen, doch dann überlegte ich es mir doch noch einmal. Was sollte schon geschehen, wenn er wüsste, wo ich wohnte? Außerdem hätte ich ihn schneller los, wenn ich jetzt ins Haus gehen würde.
„Also hier wohne ich. Bis dann", verabschiedete ich mich, doch Alec rief noch einmal nach mir, somit drehte ich mich auf der Veranda um.
„Ich bin morgen zwanzig vor acht hier. Keine Wieder Worte!", rief er mir zu, bevor er zurück joggte. Na toll. Jetzt hatte ich genau die Person an mir kleben, mit der ich am wenigstens zu tun haben wollte.  

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Nach dem sehr kurzen Prolog und den zwei Kapiteln, möchte ich euch nun Willkommen heißen und freue mich, dass ihr bis jetzt die Geschichte schon mal verfolgt habt ^^ Ich hoffe sie gefällt euch und ich würde mich um paar Sternchen und Kommentare freuen, selbst über Kritik, denn nur so kann man sich verbessern ;) Vorab möchte ich schon sagen, dass ich eine ganze Woche in der Planung ,der Story und der Charaktere gebraucht habe und das dies ein größeres Projekt sein werden könnte, was ich ziemlich hoffe, wenn meine Lust ans schreiben bleibt, was natürlich verstärkt wird, wenn ihr mich unterstützt :) Aber selbst wenn das ein totaler Flop werden sollte, möchte ich diese kleine Idee, die mir spontan gekommen ist, in ein fertiges Werk erarbeiten.  Aber schluss mit dem Geplapper, ich wünsche euch weiterhin viel Spaß an der Story :)

Liebe Grüße

_artemis-

The Legend of the White WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt