Kapitel 4

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Kapitel 4

Alec Kingston sollte der einzige sein, der mich beschützen konnte. Vor was beschützten? Diese Frage stellte ich mir den ganzen Vormittag über. Deswegen konnte ich den Unterricht kaum mit verfolgen, da mir der Satz immer wieder in Gedanken hallte. Alec war mir ein Rätsel. Und genau dieses Rätsel wollte ich unbedingt lösen.

Zusammen mit Viviane, mit der ich die letzten zwei Stunden zusammen Unterricht hatte, marschierte ich zur Cafeteria. An dem Platz vom Vortag trafen wir auf Chad und Noah, die bereits ihr Tablett mit ihren Essen vor sich hatten und sich über etwas kaputt lachten.

„Hey ihr beiden", begrüßte Viviane sie, nachdem wir uns ebenfalls etwas geholt hatten. Noah gab ihr einen sanften Kuss, worauf ich zur Seite schaute. Ich fand es immer schon unangenehm Leute beim Küssen zu beobachten und auch etwas unhöflich.

„Wieso habt ihr beiden so gelacht?", fragte Viviane, als Noah sich von ihr löste.

„Wir haben nur in Erinnerungen an das letzte Gründerfest geschwelgt", lachte Chad, worauf Noah wieder anfing zu kichern.

„Jungs, dass war überhaupt nicht lustig",stellte Viviane klar, doch die beiden fingen nun erst richtig an zu lachen.

„Was ist passiert?", wollte ich wissen, aber die beiden Jungs konnten sich nicht beherrschen.

„Letztes Jahr ist Mrs. Steward, ein Mitglied der Gründerfamilien, beim herunter schreiten der Treppe ausgerutscht und dabei ist sie die letzten Stufen auf ihren Hintern runter geschlittert und natürlich ist die Hose geplatzt, was sie nicht mitbekommen hat. Chad und Noah waren an der ganzen Sache schuld, weil sie wie zwei Kleinkinder mit Früchten umher geworfen haben", erklärte Viviane ernst.

Noah und Chad konnten sich nun gar nicht mehr halten und prosteten laut los. Ihr Gelächter war in der gesamten Cafeteria zu hören.

„Jungs bitte. Ihr könnt euch glücklich schätzten, dass man euch nicht erwischt hat, sonst würde man euch gar nicht mehr erst reinlassen", ermahnte sie die beiden.

„Na und, mir ist dieses Fest gleichgültig. Nur Leute, die auf Abendkleider stehen oder zu den Gründerfamilien gehören, finden dieses ganze Spektakel toll", sagte Chad angewidert und erntete ein verärgertes schnauben von Viviane.

„Dann komm doch einfach nicht. Maya, wirst du kommen?", wendete sich Viviane nun an mich.

Ich rümpfte die Nase.

„Was ist?", fragte sie belustigt.

„Eigentlich habe ich keine Lust, aber meine Mum hat eine Einladung bekommen und sie wird mich bestimmt nicht Zuhause lassen."

„Eine Einladung?!", fragte sie überrascht, als auch total aufgeregt. Ich nickte verwirrt.

„Wow, es bekommen nur wichtige Gäste eine persönliche Einladung. Natürlich ist jeder eingeladen, aber eine schriftliche Einladung von einer der Gründerfamilien ist etwas ganz besonderes. Von welcher Familien ist sie?"

„Von Alecs Familie."

„Wow Maya", sagte Viviane und stupste mich mit ihrem Ellenbogen an, dabei wackelte sie mit ihren Augenbrauen.

„Du solltest dich von Alec und seiner ganzen Familie fern halten", schnaubte Chad, woraufhin ich ihn fragend ansah. Was meinte er damit?

„Chad!",ermahnte Viviane ihn, doch dieser sah mich an und sagte: „Es ist nur ein Tipp."

Das alles wurde immer merkwürdiger. Erst Alec, der mir am Morgen verklickern wollte, dass er der Einzige wäre, der mich beschützten könnte, vor was auch immer, dann aber mit mir den ganzen Schultag nicht sprach und jetzt Chad, der behauptete, dass ich mich von Alec fernhalten sollte. Was war hier nur los?

The Legend of the White WolfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt