Halbwarheiten

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Alea erhob sich aus ihrem Bett und sah aus dem Fenster. Was sie sah war ein nicht gerade kleines Grundstück , das von dichtem und hohen Buchs umwachsen war. Alles was sie erkennen konnte war das Dach des dort stehenden Hauses. Duch eines der Dachschrägenfenster schien Licht. Alea dachte über ihre heutige Begegnung nach. Es war lange Zeit her, dass sie einem Halbgott getroffen hatte. Er schien nett, doch sie konnte keinem Vertrauen. Sie presste ihre Lippen zu einem schmalen Strich zusammen und versuchte ihre Tränen zurückzuhalten. Wenn sie doch bloß wüsste wo sie anfangen sollte zu suchen. Das erste was ihr eingefallen war, war , dass ihre Mutter ihr einmal von dieser sterblichen Frau erzählt hatte. Die mit dem schönen Namen. Wind. In Gedanken versunken griff sie an ihrem Hals und erfasste ihre zarte Kette. Alea wandte den Blick vom Fenster ab, wischte sich die Tränen weg , die sie nicht hatte stoppen können. Sie atmete einmal tief durch, dann verließ sie das Zimmer.

Die Frau , die ihre Mutter öfters erwähnt hatte hieß tatsächlich Wind. Den Vornamen kannte sie nicht, doch vorerst war es höflicher nicht danach zu fragen. Alea räusperte sich als sie ins Wohnzimmer trat. Die Frau legte das Buch zur Seite an dem sie gerade gelesen hatte und blickte auf. "Nun, mein Mädchen, was führt dich also zu mir?" Fragte sie freundlich. Aleas Lächeln verschwand von ihren Lippen und sie setzte mich neben der alten Dame auf eine Bank. "Sie...sie kannten meine Mutter."

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Ich sah durchs Fenster,hinüber zum Haus unserer Nachbarin und dachte daran wie aufregend die letzen Tage waren. Das neue Mädchen an meiner Schule, der Fakt , dass sie genauso war wie ich und dass sie schließlich auch noch nebenan wohnte. Mir war gerade bewusst geworden, dass sich vieles Verändern konnte. Meine Meinung dazu war unklar und ich versuchte die Gedanken daran zu vergessen. Müde knipste ich das Licht aus und versank in einen traumlosen Schlaf.

Der nächste Morgen war anders. Nach meiner letzten Begegnung, mit dieser Alea, in der Schule hatte ich sie nicht mehr gesehn und Matt und ich hatten beschlossen sie nicht als unsere Freundin zu sehen. Alea schien das selbe durch den Kopf gegangen zu sein, denn sie würdigte mich keines Blickes.
In den Pausen jedoch war sie Gesprächsthema Nummer eins und Matt zog mich von unseren Stammtisch weg. "Ich kann mir das nicht länger anhören." Als wir weit genug von unserem Tisch entfernt waren,verdrehte er die Augen und sprach dann mit hoher Stimme weiter "Und hast du ihre Schuhe gesehn Stella? Die sind sowas von Out" er äffte weiter Rose nach bis wir beide in lautes Lachen ausbrachen.
"Wenn die wüssten. Ich hätte besser angst vor der" meinte Matt halbherzig.
"Wahrscheindlich hast du recht." stimmte ich ihm grinsend zu. Wir waren gerade dabei uns auf einen anderen Tisch in der Mensa fallen zu lassen als ich ihren Blick auf mir spürte. Alea war keine fünf Meter von uns entfernt. Ihre Augen funkelten mich an. Dann sah sie weg und unterhielt sich weiter mit einem blonden Mädchen das ihren rechten freien Platz eingenommen zu haben schien. Ich hatte plötzlich einen kurzen Stich im Herzen. Mit meinem Ellbogen stieß ich Matt an, der sich noch immer lachend den Bauch hielt.
"Was ist?" meinte er.
Ich sagte nichts, nickte nur mit den Kopf in die Richtung wo Alea saß.

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"Sie...sie kannten meine Mutter. Sie erzählte mir von ihnen." sprudelte es aus ihr heraus.
"Kannte?" meinte die Frau mit einem Blick den Alea nicht deuten konnte. Aleas Augen schauten traurig in das Gesicht der Frau.
"Sie ist verschwunden."
"Wie meinst du das? " die Alte schien sehr interessiert, zögerte jedoch einen Moment als sie die Frage stellte.
Das Mädchen war bereit ihre Geschichte zu erzählen, wenn sie wusste, wen sie hier vor sich hatte.
"Verraten sie mir zuerst wer sie sind." In ihrer Stimme war etwas das nach einer starken Frau klang, und die Alte lächelte.
"Nun gut." Stieß sie aus. "Hör gut zu."

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