Matt

237 12 5
                                    

Als mich mein Wecker pünktlich um
halb sieben aus dem Schlaf riss, war mir schon klar was für ein schrecklicher Tag heute sein würde.
Ich ging ins Bad ohne in den Spiegel zu blicken, ich würde mich bloß mieser fühlen wenn ich es täte.
In der Küche aß ich mein Müsli ohne jeglichen Hunger und machte mich schließlich für die Schule fertig. Im Auto drehte ich sofort die Musik an, um mich ein wenig abzulenken was auf mich zukam. Ich parkte mein Auto ein wenig abseits der Schule und machte mich dann zu Fuß auf den weg dorthin, als mir schon eine Schar Mädchen entgegenlief. Ich presste meine Augen fest zusammen und verfluchte in Gedanken meine Vorfahrin. Die Mädchen riefen schon von Weitem meinen Namen und stürmten mit funkelnden Augen auf mich zu. " Jason!" riefen sie im Chor und ich suchte verzweifelt einen Fluchtweg. Vergeblich. Panisch spielte sich ein falsches Lächeln auf meine Lippen um freundlich zu bleiben. "Guten Morgen." brachte ich noch nett heraus. Keine Ahnung wie ihre Namen waren , ich wusste nur, dass sie auf meine Schule gingen. Ich hasste es. Wieso suchten sie sich nicht jemand anderen zum Anhimmeln? Als die Vier anfingen um die freien Plätze an meinen Schultern zu streiten reichte es mir. Wütend riss ich mich von den dürren Händen los und rannte den Rest zur Schule ohne gekichere und falsches Lächeln.
In der Schule wartete bereits Matt, mein bester Freund auf mich. "Na waren dir die gestrigen Sportstunden nicht genug ?" meinte er und grinste mich an. "Wenigstens betreibe ich Sport!" neckte ich ihn und er bemerkte meine schlechte Stimmung. Er nickte mir verständnisvoll, warf einen Arm um meine Schulter und wir gingen in den Unterricht.
Die ganzen Stunden lang spürte ich die neugierigen, fast perversen Blicke auf mir ruhen und bemerkte gar nicht die vielen Zettelchen, die wieder die Runde machten. Als die Glocke schellte, sprang ich förmlich aus der Klasse. Matt rannte hinter mit her, erwischte mich schließlich am Arm und ich verlangsamte meine Schritte. "So schlimm?" fragte er ein wenig überrascht. "Schlimmer." antwortete ich ihm hastig. Er ließ mich los und wir zischten durch die letzten Gänge. Ich bekam gar nicht mit, dass mir ein Mädchen mit hüftlangen Haaren, ihre Handynummer zusteckte. Draußen vor der Tür, hatte ich bereits das Gefühl besser Atmen zu können. Ich schlenderte die letzten Meter zu meinem Auto während Matt versuchte die hartnäckigen Mädchen loszuwerden. Zusammen mit ihm, fuhr ich nach Hause.
Meine Mutter, Evanthia erwartete uns bereits und schien ein wenig gereizt , wahrscheindlich wegen meinem wortlosen Verschwinden heute Morgen. Sie zwang sich trotz allem ein Lächeln auf die Lippen und stellte mir und Matt frischgekochte Spaghetti auf den Tisch. "Danke Mom." Sagte ich und versuchte meinen unschuldigsten Gesichtsaudruck aufzusetzen. Meine Mutter war ja nicht Schuld daran - Ich bin nicht selbstverliebt!- dass ich so gut aussah. Es is unglaublich, aber wahr, ich stamme von einer griechischen Göttin ab, um genauer zu sein von Aphrodite, die Göttin der Liebe. Sie hat mir einen Teil ihrer unwiederstehlichen Schönheit vermacht. Der sich manchmal durchaus bewährt oder auch mal ein Fluch ist. Ich mochte es nicht angestarrt zu werden und vor allem, nicht von Jungs beneidet zu werden. Kurz gesagt, ich war ein Halbgott und ich hasste es ein wenig.
Matt riss mich aus den Gedanken. "Willst du auch essen oder deine Spaghetti nur anstarren?" "Ähm..ach ja." Ich schlang mir schnell das Essen runter und zerrte Matt hinauf in mein Zimmer. Er warf sich aufs Bett und machte große Augen "Was ist so wichtig? Erzähl!". "Ich erlange heute meine vollständigen Kräfte!" flüsterte ich nervös. "Oh..WOW wie krass!" meinte er begeistert, warf mir ein Kissen ins Gesicht und entgegnete mir nochmal ernst: "Alles klar. Ich penn bei dir! ". Ich warf ihm das Kissen zurück und erklärte ihm was passieren würde. Er würde davon eigentlich gar nichts mitbekommen, da alles nur in meinem Kopf stattfand.

Nach langem gerede über meine Kräfte und ein bisschen Ablenkung mit ein paar runden Fifa auf meiner Konsole wurde ich ohnmächtig. Ich spürte nichts, noch nicht, aber ich hatte einen merkwürdigen Traum.

Der Raum in dem ich mich befand war hell und von Musik erfüllt. Säulen hielten die wundervoll verzierte Decke und nach nur einem Moment erkannte ich den ersten Gott. Zeus. Dann Poseidon und schließlich Hades.
Eine zarte Stimme riss mich aus meiner Starre und ich wandte mich ihr zu. "Da bist du nun endlich." hauchte Aphrodite. "Komm mit, wir haben wenig Zeit und du musst noch so viel Erfahren!" Sie schien gleichzeitig überglücklich und bedrübt über die Situation. Ich war verwirrt, konnte meine Augen aber nicht von ihr lassen. Sie war so wunderschön, so zart und doch so anmutig. Bevor ich etwas erwähnen konnte, zog sie mich bei der Hand durch einen großen Gang, bogen des öfteren nach links oder rechts ein. Die hellen Farben und die Abbildungen der Götter fehlten in keiner Ecke. Der Tempel war rießig und kam kaum dem nahe, was man von Bildern meiner Welt kannte.
Als wir dann in einem Raum ankamen wo das einzig und alleinige Möbel ein Bett war, war mir bewusst dass wir uns in Aphrodites persönlichem Schlafzimmmer befanden. "Nun Jason, wie geht es dir?" mit einer kurzen Handbewegung bat sie mich aufs Bett. Schonwieder ließ sie mir keine Zeit um zu antworten. Sie redete weiter " Du bist schön mein Sohn. Aber dennoch lässt dich das nicht davon abhalten schreckliches, böses zu tun." sie lächelte traurig und strich mir über die Wange. " Du wirst mir versprechen müssen deine Gabe nie zu missbrauchen. Aber befor dies geschieht lass mir dir ein paar Dinge zeigen.." Plötzlich erschienen Bikder vor meinem inneren Auge. Ich sah eine Frau, die überglücklich über ihren Babybauch strich. Einen Mann der mit einer Frau vor dem Altar stand. Es blitzten weitere von Liebe gezeichnete Momente auf die ich lächeld miterlebte. Nach einem weiteren kurzen Augenblick war alles vorbei und ich blickte in die Augen von Aphrodite. Schnell sah ich weg. Es brachte mich in Verlegenheit sie so anzusehen. "Kann ich das auch?" fragte ich sie, mit den Blick zu Boden gewandt, fasziniert von der Magie. Die Göttin nickte. "Versuch es einfach. Denk an deine Liebsten und nimm meine Hand!"
Ich dachte mit geschlossenen Augen fest an meine Mutter. Als ich sie wieder öffnete schaute mich Aphrodite amüsiert an. Sie lachte heiter auf und erklärte mir dass, das noch Übung bräuchte. "Aber das ist ganz normal. Halbgott hin oder her. Du hast genug Zeit zu lernen, wie du deine Gaben konrollierst."

Nachdem mir Aphrodite meine Fähigkeiten etwas näher brachte, stellte sie mich ihrer sogenannten Familie vor. Wärend mich viele liebevoll anlächten, schien für andere diese 'Vorstellrunde' etwas gezwungen. Hermes zum Beispiel wandte selten den Blick zu mir. Er sprach zwar mit Zeus über mich ,hatte dabei aber wohl vergessen dass ich zufällig im selben Raum war.
" Er ist nur einer von vielen. Er ist keine Gefahr." Zeus wedelte mit der Hannd. Hermes stieß einen verächtlichen Ton aus.

Als ich dem Bett in meiner Welt aufwachte, hatte ich beinahe das Gefühl zu schweben. Ich streckte meine Arme in die Höhe und spürte die Kraft die in ihnen war. So fasziniert wie ich war, bemerkte ich nicht, dass Matt mich anstarrte. "Jason!! EHRZÄHL. MIR. ALLES."
Also begann ich und sprach über die unbeschreibare Schönheit von den Göttern, der Macht die von ihnen ausging und den prunkvollen Räumen in denen sie hausten.

Meine Mutter kam endlich ins Zimmer mit einen Gesichtsausdruck den ich schon lange nicht mehr gesehen hatte. Sie strahlte vor Glück und gleizeitig wirkte sie stolz. Sie umarmte mich und ich genoss den Moment voller Liebe. " Mein Sohn. Du bist viel zu schnell erwachsen geworden...Wie fühlst du dich?" Sie hatte bereits vor der Tür gewartet, wusste was passieren würde. Ich antwortete mit einem seltenen, selbstbewussten lauten Lachen und sie lachte mit. Matt hingegen war genervt, da er  diese Gefühlsduselei um meine Kräfte nicht nachvollziehen konnte. Wie auch? Er war menschlich.
"Du darfst deine Fähigkeiten nur denjenigen offenbaren, denen du vollkommen vertraust, vergiss dass nicht! Es sei denn es ist notwendig." Das Gesicht meiner Mutter verdunkelte sich als sie das aussprach. Ich antwortete "Ich weiß Mutter." und blickte ihr in die starken Augen.

Ich würde mich sehr über eure Meinung freuen! Danke 😘☺️

Aphrodites ErbeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt