Red dress

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"Sag mal geht's noch?", rufe ich aus und bin gerade dabei den Reisverschluss am Rücken zu schliessen.

"Ganz ruhig Kratzbürste, du bist ja angezogen, und wie", er pfeift durch die Zähne. Ich verdrehe die Augen und bewege mich Richtung Spiegel. Die intelligenten Leute die diese Kabine entworfen haben haben echt nichts überlegt, es fehlt nämlich ein Spiegel. Deshalb muss ich vor den grossen Spiegel stehen ausserhalb der Umkleide. Zum Glück sind um diese Uhrzeit fast keine Leute mehr in dem Laden. Schnell schaue ich in den Spiegel und erwarte ein schlimmes Bild, doch ich habe mich geirrt. Vielleicht hat Taylor doch nicht einen so schlechten Geschmack. Das Kleid ist rot und geht bis zu der Mitte meiner Knie. Die Farbe hebt meine dunklen Haare und meine Augen hervor und durch die schmal geschnittene Taille sieht meine Figur gar nicht so übel aus. Taylor räuspert sich.

"Och bitte nicht, ja es sieht echt super aus aber bitte probier noch das andere Zeugs, schliesslich soll dein Kleiderschrank nicht nur ein rotes Kleid beinhalten. Ich drehe mich um und laufe auf ihn zu, es reizt mich ihn zu reizen.

"Aber Honey, sehe ich in diesem Kleid nicht der Hammer aus? Mach doch bitte ein Foto Baby", ich spitze die Lippen und tue so als würde ich für ein Foto posieren. Anscheinend habe ich ein wenig zu lange in dieser Pose verharrt den ich bemerke den Blitz seines Handys durch meine geschlossenen Augen. Er lacht.

"Das werde ich bestimmt behalten Honey", er lacht noch lauter und mir kommt eine Idee.

"Na schön wen du das schon zu einer Photosession umwandeln willst brauchst du aber auch etwas zum anziehen, schliesslich brauche ich aus Gründen der Gleichberechtigung auch ein paar Fotos von dir." . Ich stolziere durch den Laden und finde mich in der Männerabteilung wieder. Meine Laune ist gerade ziemlich gestiegen, shoppen mit dem Playboy der Schule hätte ich mir ganz anders vorgestellt. Blitzartig reisse ich ein pinkes Hemd und skinny Jeans für ihn heraus und tänzle auf ihn zu.
"Für dich Honey, sieht sicher super aus", ich kichere.

"Das wirst du mir büssen Kleine, ich schwörs dir", in seinen Augen sehe ich wieder das funkeln und ich weiss das er es genauso lustig findet wie ich auch.

Wir verschwinden beide in der Umkleide und kommen nach geschlagenen zehn Minuten wieder raus. Beim Anblick von Taylor pruste ich los.

"Das hahaha.. solltest du öfters tragen hahah" , ich krümme mich vor lachen und er verdreht die Augen und will schon wieder in seiner Umkleide verschwinden.

"Haalt, nicht so schnell, schliesslich muss ich den Moment mit einem Foto verewigen". Schnell hole ich das Handy heraus und ignoriere die Anrufe von Ethan die auf dem Display angezeigt werden.  Ich drehe mich um und Taylor steht direkt hinter mir.

"Wieso ruft dich Ethan ständig an?", er runzelt die Stirne und schaut mich fragend an. 

"Das ist weil wir einmal etwas miteinander hatten". Ich blicke ihn ernst an.

"Was..?", seine Augenbrauen ziehen sich noch mehr zusammen.

"Das war bloss ein Scherz", ich grinse ihn an und mache einen Schritt auf ihn zu. Aus Gewohnheit richte ich seinen Hemdkragen und mache den obersten Knopf wieder auf.

"Du wirkst ein bisschen zugeknöpft", ich pruste wieder los und gehe einen Schritt rückwärts. Sein Gesicht entspannt sich wieder und er lächelt mich an. Mann meine Knie werden wieder einmal ganz weich. Ich sollte das echt in den Griff bekommen.

"Und jetzt bitte recht freundlich", sage ich immer noch mit einem Grinsen im Gesicht. Die Hitze die ich vorher nur im Magen gespürt habe wandert in meinen Kopf, als ich ihn mir genauer anschaue, dieser Junge kann echt alles tragen! Die Skinny Jeans schmiegt sich eng an seine schlanken Beine und das Hemd betont seinen muskulösen Oberkörper. Der Bizeps zeichnet sich deutlich ab und als er sich durch die Haare fährt kann ich einen kurzen Blick auf seinen gebräunten Bauch erhaschen.

"Gefällt dir was du siehst?", rasch sehe ich auf und blicke direkt in seine grünen Augen die mich amüsiert betrachten.

"Da ist der eingebildete Idiot wieder", ich seufze und gehe zurück meine Kabine, zum Glück hat er das nicht so ernst genommen den ich höre noch wie er sein raues Lachen lacht.

Er steht in der Umkleide und muss immer noch grinsen. Als er sein Hemd öffnet denkt er an Heather die sich gerade eine Kabine weiter ebenfalls umzieht. Sie ist anders, das wusste er schon seit sie ihn im Kindergarten gnadenlos mit Schlamm beworfen hat, während alle anderen sich mit ihm anzufreunden versuchten. Er mochte ihre Art, sie war lustig und offen. Auch wen sie ab und zu errötet fand er das erfrischend. Die ganzen anderen Mädchen würden nicht einmal mehr rot werden, das zeugt davon das Heather noch ziemlich unerfahren ist, das stört ihn aber nicht. Er ertappte sich dabei wie er daran dachte ihre vollen Lippen zu küssen. Er schüttelte den Kopf, sie war nur Mittel zum Zweck, quasi der indirekte Weg für ihn an Melody heranzukommen. Aber er konnte nicht leugnen das er ein solches Verlangen jemanden zu küssen noch nie hatte. Er wollte sie bloss nicht damit erschrecken, schliesslich weiss er was sie von ihm hält. Sie hatte recht mit ihren Vermutungen das er ein ziemlicher Player war, aber er merkte selber das es ihm langsam langweilig wurde. Heather war eine echte Herausforderung. Vor allem mit ihrem Auftritt vorhin in ihrem roten Kleid hatte sie ihn völlig unvorbereitet getroffen. Er lügte nicht wen er dachte das ein gewisser Körperteil von ihm sich geregt hatte, dabei war ihr Körper halb bedeckt von dem Kleid und nicht so verrucht wie er es schon bei anderen hunderte Male gesehen hatte.

"Bist du endlich fertig? ich schlafe noch ein da draussen", er musste lachen. Ausserdem war sie ziemlich ungeduldig, aber es störte ihn nicht gross. Er tritt aus der Kabine und sah wie sie auf die Kasse zuschlenderte mit einem Stapel Kleider. Sie sah total entspannt aus und ihr ungeschminktes Gesicht wirkte frisch und natürlich. Taylor sah schnell weg von ihr und versuchte sich auf etwas anderes zu konzentrieren. Während sie bezahlte wartete er vor dem Laden und versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Wie konnte es sein das Heather Williams ein verlangen in ihn weckte obwohl sie keinen Finger dafür rührte. Vielleicht war er einfach nur müde, zuhause wartet nämlich Bella auf ihn.

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