Zweiter Eintrag: Zauber

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Der folgende Text entstand vor ein paar Wochen am späten Abend, als es geschneit hatte:

"Der Schnee- er liegt wie ein weißer Zauber auf allen Dächern und  Grashalmen. Wie Zuckerguss!
Die Sonne war schon längst untergegangen und der Himmel bedeckt. Jedoch strahlte der Schnee im Schein der Laternen stärker als jedes Mondlicht.
Die Nacht begann. Ich konnte nicht aufhören aus dem Fenster zu sehen. Das weiße Licht des strahlenden Schnees hielt mich wach.
Ich entzündete eine Kerze und sah hinaus. Es war so ruhig. In der Ferne hörte ich die letzte Eisenbahn fahren. Ein leises Geratter auf den Schienen. Was wohl die Menschen im Zug gerade denken? Ob dort noch Kinder mit ihren Eltern  sitzen und diese sich freuen, wenn sie in den Schnee hinausgehen dürfen? Schauen sie, genau so wie ich, gerade aus dem Fenster. Wer weiß?

Nach einiger Zeit stand ich auf. 
Mit der Hoffnung niemand würde mich hören, schlich ich ins Nebenzimmer und öffnete das Dachfenster. Ich lehnte mich heraus, bis ich den Schnee fühlen konnte. Meine Hand wurde kalt. Ich bekam Gänsehaut, zitterte, aber ich wagte es nicht das Fenster zu schließen. Ich ignorierte die Kälte, meinen Körper, der sich nach Wärme sehnte.
Die kalte Nachtluft wehte mir ins Gesicht und ich schloss meine Augen. Ich hätte dort noch stundenlang sitzen können.

Später fragte ich mich: Wie kann man so empfinden? Bin ich verrückt? Ich dachte nach. Ich durchwanderte meine Erinnerungen an den Schnee. Von dem Moment, als ich noch ein kleines Kind war bis heute. Von meinem Iglu-Bau, meiner spontanen Geburtstagsfeier im Schnee bis jetzt.
Und dann war es mir klar: Schnee verzaubert.  Er wirkt wie ein Wunder. Wie ein Zauber für mich. "

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