2. Von Dreiecken und einem vermeintlich totem Mädchen

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2. Von Dreiecken und einem vermeintlich toten Mädchen

Am nächsten Tag passte Quinn Sonea wieder nach der Schule ab. Es erstaunte ihn wieder, dass er sie überhaupt fand. Vielleicht wollte Sonea aber auch gefunden werden.

"Ich hab' mich entschieden", erklärte er ihr, "Kommst du wieder mit zu mir? Ich denke meine Mum hat wieder gekocht."

Sonea zuckte bloß mit den Schultern und folgte ihm wieder wortlos.

Beim Mittagessen mit Quinns Mutter wiederholte sich die Situation. Sonea sprach kaum, Quinn wusste nicht was er sagen sollte und seine Mutter versuchte wieder verzweifelt ein Gespräch aufzubauen.

"Wie kam es eigentlich dazu, dass ihr zusammen arbeitet?", sprach sie ihren Sohn und Sonea an.

Es interessierte sie wirklich. Sie konnte sich kaum vorstellen, dass Quinn so viel Charakterstärke besaß, dass er sich von alleine ein so sonderbares Mädchen wie Sonea als Partnerin ausgesucht hätte.

Quinn verdrehte genervt die Augen. Die Gesprächsversuche seiner Mutter gingen ihm gehörig gegen den Strich.

Sonea antwortete schließlich: "Hat Frau Hänel vorgeschlagen."

Quinns Mutter sah sie abwartend an, als ob sie davon ausginge, dass Sonea mit einer Erklärung fortfuhr, doch Sonea sah nur genauso erwartungsvoll zurück. In ihren Augen war das Antwort genug.

Quinn seufzte: "Ist okay, Mum. Ich erklär's dir später. Können wir jetzt hoch gehen?"

"Ja, klar. Ich will euch nicht aufhalten", gab sie nach.

Quinn und Sonea standen auf, nahmen sich ihre Schultaschen und gingen hoch in Quinns Zimmer. Seine Mutter wurde aus der stillen Sonea nicht schlau.

Sonea ließ sich wieder auf den flauschig grünen Teppich nieder und anstatt, dass Quinn sich wieder auf sein Bett fläzte, setzte er sich zu ihr. Er schien es wirklich ernst zu meinen, bemerkte Sonea.

"Womit fangen wir an?", fragte er sie interessiert.

"Hast du die Chemiehausaufgabe schon gemacht?"

Es lag ihm auf der Zunge mit "Seh' ich so aus?!" zu antworten, doch dann fiel ihm ein, dass Sonea nicht wie seine Freunde war und er vor ihr nichts zu verlieren hatte, also entschied er sich für ein schlichtes und ehrliches "Nein".

"Das dachte ich mir."

Auf Soneas Gesicht schlich sich ein kleines Lächeln, was Quinn nur erwidern konnte. Sie nahm einen Karoblock, ihr Etui in Form eines Sneakers, das schwere Chemiebuch aus ihrem Rucksack und schlug die entsprechende Seite auf.
Beide lasen sich die Aufgabe durch. In Soneas Kopf formte sich schon gleich eine Lösung aus den entsprechenden Formeln, während Quinn nicht mal eine Idee hatte wie er auch nur anfangen könnte.

"Soneeeeeaaaaa?"

"Du hast kein Plan wie du anfangen sollst oder?"

Sie lachte, als er verzweifelt den Kopf schüttelte.

"Ein guter Anfang ist es immer, wenn du zuerst aufschreibst, was gegeben ist und was du herausfinden musst. Danach schreibst du die Formeln dazu, in diesem Fall das Dreieck und dann kannst du es einfach einsetzen und ausrechnen", erklärte sie geduldig. Quinn schreib fleißig mit, doch bei der Formel stockte er.

"Und woher soll ich die Formel wissen?", hakte er nach.

"Auswendig lernen. Ist gar nicht so schwer."

Sonea nahm ihren Kuli und malte ihm an den Rand seines Blattes ein Dreieck und füllte es mit Buchstaben, einem Malzeichen und einem Bruchstrich.

"Guck", forderte sie ihn, als sie fertig war, auf, "Die beiden Komponenten hast du gegeben und die Dritte suchst du. Bei dem Dreieck kannst du jetzt die Gesuchte zuhalten. Daraus ergibt sich dann eine Formel und die setzt du mit der gesuchten Komponente gleich. Dann musst du nur noch die Zahlen richtig einsetzen und ausrechnen."

Sonea *pausiert*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt