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Chapter 3

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Streiche mit Folgen und bewahrheitende Gerüchte

Emma Thompson

Ohne zu schauen, wo ich hinschlage, versuche ich, das nervtötende Geräusch meines Weckers auszuschalten, was mir dann auch nach einigen missglückten Versuchen gelingt. Ich zwinge mich aus meinem gemütlichen Bett und reibe mir meine Augen, ehe ich ins Bad gehe und mir genüsslich viel Zeit lasse. Das heiße Wasser prasselt auf meine nackten Schultern, ehe ich anschließend meine Haare zu einem Dutt binde und mir präzise die Wimpern tusche. Mein Gesicht verzieht sich zu unterschiedlichen Grimassen, damit ich auch kein Härchen vergesse oder abermals das Mascara-Bürstchen an meine Haut kommen lasse. Angezogen und mit meiner Schultasche gewappnet, betrete ich schließlich das Esszimmer, wo mein Dad und Felix bereits sitzen. Als sie mich bemerken, werden ihre Augen ziemlich groß und das Gespräch, welches sie gerade noch geführt haben, wird fallen gelassen.

„Was ist los?", frage ich unbekümmert und lasse mich auf den Stuhl fallen.

Felix Mundwinkel wandern immer weiter nach oben. „Scheinbar wurdest du Opfer der Streiche von den Zwillingen", erzählt er mir gelassen und zeigt auf die Uhr. Verwirrt drehe ich mich um und bin diesmal diejenige, die die Augen aufreißt.

„Fuck!", fluche ich unbeholfen und ignoriere den Protest meines Dads, dafür dass ich ein Schimpfwort gesagt habe. In dem Flur ziehe ich meine abgenutzten Chucks an und nehme mir den Schlüssel von der kleinen Kommode. Damit renne ich zur Garage und setze den Helm auf. In einer Viertelstunde beginnt der Unterricht. Wäre ich einer meiner Brüder gewesen, dann hätten Toby und Taylor den Wecker bei mir auf zwölf gestellt. Das ist das einzig Gute, wenn man die kleine Schwester ist. Sofort fahre ich auf die Straße und nehme den schnellstmöglichen Weg zur Schule. Die Wohnhäuser werden immer größer, bis ich zum Rand der Innenstadt komme.

Auf dem Schulhof sind keine Schüler mehr, als ich diesen erreiche. Das Motorrad stelle ich in die zweite Reihe, wo noch ein Platz frei ist, bevor ich hektisch meinen Helm absetzte und meine Tasche kontrolliere. Im Gehen ziehe ich meinen neuen Studenplan, mit den dazugehörigen Räumen, aus meiner Tasche und verzweifle bereits bei dem nächsten.

Auch wenn ich bereits ein halbes Jahr auf diese Schule gehe, kann ich mich einfach nicht orientieren. Mir fällt es sogar schon schwer zu sagen, ob es in dem West- oder Ost-Flügel ist. Höchstens dass es im Schulgebäude steckt. Aber das hilft mir scheinbar nicht weiter. Ich bin so auf den Plan in meinen Händen vertieft, dass ich kaum mehr auf meine Umgebung achte und direkt in eine Person renne. Mir fliegt ein unfreundliches 'Pass doch auf' um die Ohren, während mein Gleichgewicht versagt und ich quietschend meine Augen zusammenpresse. Doch eine Hand um meine Hüfte lässt mich tief durchatmen und zitternd meine Augen öffnen, um in tiefbraune Augen zu schauen. Wild hängen braune Haarsträhnen in sein Gesicht, während sein Mundwinkel frech nach oben zuckt und er mich mit seinem Blick taxiert. Mir wird schlagartig heiß, als er sich genüsslich über seine Lippen leckt und seinen Blick auf mich legt, wodurch ich seine himmlischen braunen Augen erkennen kann. Mein Atem geht flach, während meine Gedanken zu sprühen beginnen. Ich habe keinen einzigen, an dem ich mich halten kann.

„Aiden, hör auf, die Kleine mit deinen Blicken auszuziehen, und komm jetzt!" Eine distanzierte Stimme bringt mich wieder in die Realität und auch Aiden scheint ein Stück weit genervt zu sein. Mit einem Augenrollen, welches an seinen Freund gerichtet ist, stellt er mich wieder aufrecht hin und vergräbt seine Hände in seinen Hosentaschen, ehe er mit gehobenem Kopf und gerecktem Kinn nach vorne geht. Noch immer sprachlos und mit trockenem Mund schaue ich ihm hinterher und beobachte die drei Jungs, die sich durch den Schulkorridor mit elegant und einschüchternden Schritten den Weg bahnen. Ich presse meine Lider zu und schüttle die Gedanken an diesen Jungen mit den tiefbraunen Augen weg und gehe weiter, ohne noch einmal zurückzuschauen.

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