Kapitel 6

106 10 1
                                    

Lukes Pov

"Du weißt, gar nicht wie streng ihre Eltern sind. Und immer muss ich mir anhören 'Luke, mach das nicht, mach dies nicht.'", machte ich mit einer hohen Stimme nach. Ich hörte, wie Calum am anderen Ende lachte und auch ich musste grinsen. "Da hast du ja ganz tolle Schwiegereltern erwischt. Und ich sehe wie die, deine Eltern treffen." Er musste noch immer lachen und mein Herz ging auf, ich hatte ihn schon lange nicht mehr so lachen hören und ich hatte es vermisst. "Bitte nicht, dass wäre der absolute Horror." "Aber früher oder später wird es so sein, oder hast du nicht vor, dass die sich jemals treffen?" Ich wurde ruhig, er hatte ja Recht, aber ich wollte mir es trotzdem nicht ausmalen. Was würden meine Eltern sagen? Sie wollten immer jemanden netten für mich haben.

"Luke, bist du noch da?", fragte Calum mich. "Ja, tut mir leid, war nur gerade in Gedanken. Und was machst du so?" "Das was wir jedes Jahr machen. Mein Vater und ich haben einen Tannenbaum gekauft und meine Mutter ist die ganze Zeit panisch wegen dem Essen, wenn deine Familie kommt." Ich hörte, wie er am Ende immer trauriger klang. "Tut mir leid, dass ich nicht da bin." "Ist schon in Ordnung.", doch ich hörte heraus, dass es nicht in Ordnung war. "Ich vermisse dich.", gab ich kleinlaut zu. "Ich dich auch.", hörte ich ihn leise sagen. "Wie spät ist es eigentlich bei dir? Ist es nicht mitten in der Nacht?", fragte er mich. Ich guckte auf die Uhr und sah, dass es bereits drei Uhr in der Nacht war. "Ja, es ist drei Uhr." Ich hörte wie er lachte. "Vielleicht solltest du schlafen, nicht das du morgen wieder Ärger bekommst.", er lachte immer noch und auch ich musste lachen. "Das ist mir egal, ich bin froh, dass du endlich mal ans Telefon gegangen bist. Und mir ist egal, was dann passiert. Ich bin nun mal nicht so, wie sie mich haben will."

Wir telefonierten noch eine Stunde, bis ich dann glücklich schlafen konnte. Mir war bis zu diesem Moment nicht aufgefallen, wie sehr ich ihn vermisst habe. Ich guckte noch mal auf das Bild von uns beiden, welches seit kurzem mein Hintergrundbild war und ich schlief dann schnell ein.
Am nächsten morgen hörte ich wie mein Wecker klingelte, ich sah auf mein Handy und bemerkte, dass es erst halb 8 war. Ich machte den Wecker aus und drehte mich um, und schlief dann weiter. 

Ich schlief solange, bis ich von einem lauten Klopfen gegen die Tür wieder wach wurde. Ich drehte mich zur Tür, wo schon eine wütende Arzaylea stand. 
"Hast du gesehen, wie spät es ist? Es ist schon 10 Uhr. Meine Familie hat sich gewundert wo du bist und ich musste mir wieder eine Lüge ausdenken und habe ihnen gesagt, dass es dir nicht gut geht. Kannst du mir mal verraten, was das hier wird? Ich hatte gehofft, du würdest dich anstrengen, damit meine Familie dich mag." In der Zwischenzeit hatte ich mich aufgesetzt. 

"Ich hatte die halbe Nacht telefoniert und bin deshalb so müde. Ich tue schon alles was du von mir willst, damit deine Familie mich irgendwie akzeptiert, aber so bin ich nun mal nicht. Ich trage kaputte Hosen und Band T-Shirts. Ich schlafe lange, da ich es während der Tour nicht kann. Ich bin nun mal so wie ich bin." Sie hatte nun die Tür geschlossen.

"Mit wem hast du telefoniert? Du bist hier bei mir und solltest dann nicht mitten in der Nacht telefonieren. Und ich verstehe nicht, warum du dich plötzlich so veränderst, kannst du mir nicht auch mal einen Gefallen tun?" 

"Ich habe mit Calum telefoniert." "Mit dem? Und das die halbe Nacht lang?" "Ja, er ist mein bester Freund und in meinem Leben eine der wichtigsten Personen." "Du solltest nicht mit ihm telefonieren, wenn du hier bei mir bist. Ich sollte dir im Moment wichtiger sein.", sie stand mit verschränkten Armen vor mir. "Ich konnte aber nicht mit dem Gewissen leben, dass Calum sauer auf mich ist. Also war das für mich das Wichtigste, dass er mir verzeiht." "Okay, jetzt hat er dir verziehen, aber was ist nun mit mir? Meine Familie wundert sich, was ich für einen Freund habe. Und wie soll das erst werden, wenn wir Weihnachten feiern? Wirst du dich dann auch so daneben benehmen, wie im Moment?" Ich lachte nur. "Ich benehme mich nicht daneben, ich bin sogar noch nett. Warum willst du jemanden aus mir machen, der ich nicht bin? Ich will nicht der perfekte Schwiegersohn sein, mit dem man angeben kann. Zu Hause ist es allen egal, wie lange ich schlafe, was ich anziehe oder ob ich immer 'bitte' und 'danke' sage. Sie mögen mich so wie ich bin und wollen mich nicht zu etwas machen, was ich nicht bin und auch nicht sein werde."

Sie schüttelte nur mit dem Kopf. "Wenn es zu Hause so viel schöner ist als hier, dann geh doch dahin." "Weißt du was? Genau das werde ich auch machen. Es war von Anfang an ein Fehler hier her zu kommen und nicht mit den anderen nach Australien zu fliegen." Ich stand auf und ging zu meinem Koffer. Ich nahm mir ein paar Sachen heraus und zog mich um. "Warte, dass kannst du doch nicht machen. Ich meinte das doch nicht so." Sie stand nun vor mir mit einem bittenden Ausdruck. "Doch, ich werde den nächste möglichen Flug nehmen, um noch rechtzeitig nach Hause zu kommen um mit meiner und Calums Familie Weihnachten zu feiern." "Und was ist nun mit mir? Was sollen alle denken, wenn ich wieder ohne jemanden da stehe? Und was sollen meine Eltern denken? Die denken doch, ich könnte nicht mal schaffen einen Freund zu haben?" Sie stand nun mit Tränen in den Augen vor mir. Das schlechte Gewissen machte sich in mir breit, als sie so vor mir stand. 


Christmas Tradition I CakeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt