Kapitel 7

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An Xaldors Reaktion merkte ich, dass er das noch nicht wusste. „Wie konntst du nur!? Hattest du vor sie gegen uns einzusetzen, um uns zu vernichten?" Alexander sah sowohl wütend als auch geschockt aus. „Nein, wollte ich nicht! Vor 17 Jahren habe ich nicht einmal davon geträumt, dass es Krieg geben könnte!" „17 Jahren...", wiederholte er langsam, bevor sich seine Augen weiteten und er mit der Faust auf den Tisch schlug. „Nein! Das kann nicht sein!" „Doch Alexander, das kann sein!" Ungläubig schüttelte er den Kopf. „Sie ist auch deine Tochter!" Er stieß den Stuhl weg und begann angespannt auf und abzugehen, während die Minister immer lauter durcheinander schrien. „Das kann nicht sein, wie ist das möglich?", flüsterte Xaldor entsetzt. Schließlich drehte Alexander sich zu mir um und sah mir prüfend in die Augen. „Lass sie los!", befahl der Xaldor, der auch widerwilig gehorchte. „Xaldor ist der einzig Gefährliche hier! Er ist derjenige, der diesen Krieg angezettelt hat! Er ist die wahre Gefahr!", rief Tarek. „Stimmt das?" Alexanders Ton war schneidend, als er Xaldor fragend ansah, doch der drehte sich nur zu mir um. „Ich bin so weit gekommen, mein Plan war perfekt! Ich war fast am Ziel! Elementaria wäre in diesem Krieg untergegangen und ich hätte lachend zugesehen! Doch dann kamst du und hast alles zerstört!" Er lachte hässlich. „Eigentlich dachte ich, ich wäre euch losgeworden, nachdem ich den Gor nach euch geschickt hatte, aber da lag ich wohl falsch. Alles muss man selber machen. Aber wenn ich schon untergehe, dann nehm ich dich und deine Freunde mit!", schrie er und bewegte seine Hände, sodass eine große schwarze Staubwolke entstand, aus der sich sehr schnell ein riesiges schwarzes, geflügeltes Wesen bildete. „Ein Morio!" Sofort versteckten sich die Minister hinter den Tischen, die Jungs spannten sich an und ich machte mich bereit zu kämpfen. Der Morio kreischte, lila Blitze schossen auf uns zu und prallten gegen die von den Jungs aufgestellten Barrieren. „Ah!" „Nico!" Nicos Kraft hatte nachgelassen und einer der Blitze hatte ihn getroffen! „Du blödes Vieh, keiner verletzt meinen Freund!", schrie sie und rannte, einen Feuerball formend, auf ihn zu. Mit einem lauten Schrei schoss sie einen Feuerstreifen los. Plötzlich begann eine dunkelrote Substanz den Strahl zu umrunden und das Feuer verwandelte sich in Lava! Vor Schmerz schrie Morio auf, Lava musste noch heißer sein als Feuer! Auch Hanna rannte los und griff ihn an. Ihr Wasserstrahl wurde von etwas weißem umrundet und das Wasser verwandelte sich in Eis! Wieder schrie er und währte sich, aber die Blitze verfehlten ihr Ziel. Elia wollte einen Angriff starten, doch Lina war schneller, drängte ihn zurück und lief auf das Monster los. Sie blockte die Blitze ab und schmiss beide Arme schwungvoll zur Seite weg und ein und eine waagerechte grüne Linie flog auf ihn zu, doch noch während sie Flog verwandelte sich die Linie in lauter spitze Pfeile, die den vor Schmerzen aufschreienden Dämon trafen. Auch Zoey war losgerannt und sprang, um loszufliegen, hoch, doch sie streckte die Arme nach hinten und die Brust raus, wobei ein hellblauer Schleier sich auf ihrem Rücken bildete und sich nur Sekunden später in zwei wunderschöne hellblaue bis durchsichtige Flügel verwandelte. Sie streckte die Hände nach vorne und ein riesiger Sturm fing ihn ein. Er schrie, befreite sich aus dem Sturm und machte eine Handbewegung, die die vier einige Meter zurück warf. „So wird das nichts! Er ist zu stark für euch! Selbst mit euren neuen Kräften würd er euch besiegen. Ihr müsst zusammenhalten, nur gemeinsam könnt ihr ihn besiegen!", schrie Serafina uns zu. „Versucht, eure Kräfte zu bündeln!", rief uns Nico zu, der inzwischen (glücklicherweise) wieder auf den Beinen war. „Okay, also gemeinsam!", schrie ich, woraufhin Jana ihre Lava losschleuderte, die mit Hannas Eis kollidierte, genauso wie Linas und Zoeys Kräfte, die alle irgendwie miteinander verschmolzen und eine große Kugel bildeten. Ich richtete meine Hände auf die Kugel und ein türkiesblauer Strahl meines Schutzschildes vermischte sich mit der Kugel, die, nachdem ich meine Konzentration auf ihn gerichtet hatte, auf den Morio zuflog, ihn traf und mit einem lauten Schrei dazu brachte sich, genau wie der Gor, aufzulösen. Erschöpft sanken wir in uns zusammen. „Wir haben es geschafft!", keuchte Lina. „Ja, das haben wir. Es ist vorbei!" Ich lächelte sie schwach an. „Noch nicht ganz!", schrie Xaldor, ich hörte ein zischen, Tarek schrie: „Nein!" Ich drehte mich um und sah, wie Tarek, bei dem Versuch mich zu schützen, getroffen wurde und zu Boden ging. „Nein! Tarek!", schrie ich weinend und schmiss mich neben ihm auf die Knie, während einige Wachleute Xaldor endlich festnahmen. Tränen rollten über meine Wangen, Tarek lag im Sterben und das war meine Schuld! Schwach streckte er die Hand aus und berührte meine Wange. „Wenigstens bist du jetzt sicher! Das ist das Wichtigste." Er lächelte schwach. „Nein, Tarek, bleib bei mir! Du kannst mich nicht im Stich lassen!", schluchzte ich. Er lächelte mich entschuldigend an. „Cora, ich... liebe dich!" Dann drehte er den Kopf weg und schloss die Augen. „Nein! Bitte!" Doch mein Weinen und Flehen brachte nichts. Elia nahm die weinende Lina in den Arm und küsste sie auf die Stirn, um sie zu beruhigen, doch auch er war den Tränen nahe. Auch die anderen Paare lagen sich Trauernd in den Armen. Nein! Ich konnte Tarek nicht sterben lassen! Das ging einfach nicht! Er hatte mich sooft gerettet, jetzt war ich dran! Alles in mir fing an zu kribbeln und ich presste meine Hände auf seinen Oberkörper. Ich riss den Kopf nach hinten, meine Hände fingen an Türkis zu leuchten und kurz danach waren wir mit grellem Licht umhüllt. Sobald das Licht verschwunden war entwich all meine Energie und ich fiel in mich zusammen, doch ich konnte spüren, dass mein Vater mich kurz darauf in seine Arme hob. „Cora!" „Es ist alles gut Alex, sie ist nur total erschöpft. Man kann es ihr nicht verdenken, sie hat gerade eine neue Gabe zum ersten Mal eingesetzt und somit den Jungen gerettet, den sie liebt! Lass ihr einfach etwas Zeit, um sich zu erholen." Ich spürte seinen beschützenden Blick auf mir, bevor ich das Bewusstsein komplett verlor.

Ich weiß nicht, wie lange ich geschlafen habe, doch als ich die Augen wieder aufschlug hielt Lina meine Hand und Safir sah mich mit seinen wachenden Augen an. „Du bist wach! Gott sei Dank! Ich hatte schon Angst, du wachst gar nicht mehr auf!" Ich lächelte sie an. „Wo bin ich?" „Im Schloss deiner Mutter! Sie hat dich sofort hierher bringen lassen, nachdem du zusammen gebrochen bist." „Wie lange war ich weg?" „Drei Tage." „Was!?" „Ja, ich hatte echt Angst, das du gar nicht mehr aufwachst, wir alle! Und vor allem Tarek." „Tarek lebt noch?" „Ja, du hast ihn gerettet! Serafina hat gesagt, dass du neben der Gabe des Schutzes auch die Gabe der Heilung hast und Tarek dadurch gerettet hast. Das hat dich aber so viel Energie gekostet, dass du ganze drei Tage gebraucht hast, um sie wieder zubekommen." Eine Träne der Erleichterung lief meine Wange hinunter. Tarek war noch am Leben! „Und was hab ich sonst noch verpasst?" „Naja, Luke und Hanna sind zusammen, Zoey und Jona und Jana und Nico auch, aber das wusstest du vielleicht schon." Ich nickte. „ Ach ja, deine Eltern haben sich ausgesprochen und sich versöhnt! Der Krieg ist jetzt offiziell vorbei. Erst war Alexander etwas sauer, dass deine Mutter ihm damals nicht gesagt hat, dass sie mit dir schwanger war, aber als er wusste warum, tat es ihm nur noch Leid. Das war ein langes Gespräch kann ich dir sagen! Ach und... ich bin mit Elia zusammen." Sie sah schüchtern nach unten. „Das ist doch toll! Glückwunsch!" Ich drückte sie ganz doll, wir lachten noch eine Weile, dann stand ich auf und ging zu den anderen nach draußen, die mich ebenfalls vor Freude fast erdrückten. „Wir sind so froh, dass es dir besser geht!" „Wir haben uns echt Sorgen gemacht!" Ich war froh, dass ich so gute Freunde hatte, die immer für mich da waren. ,,Hey, hast du gehört? Sie haben Xaldor in das finsterste Verließ von allen gesteckt!" ,,Ja, aber ich finde es krass, dass Xaldor ein Nachfahre von diesem Xalver ist, ihr wisst schon, der Typ, der Elementaria fast vernichtet hätte." ,,Krass oder? Dass das keiner wusste!'' „Cora!" Wir drehten uns zu Serafina um. „Deine Eltern erwarten dich." Sie hielt mir breit grinsend die Tür auf, ich löste mich von meinen Freunden und ging hindurch. Vier strahlende Augen sahen mich an, als ich die Terrasse betrat. Von hier aus hatte man einen guten Blick auf den Garten und den kleinen Springbrunnen in dessen Mitte. „Cora!" „Schön, dass es dir besser geht!" Sie standen auf. „Das war alles etwas viel für dich, hab ich Recht? Eine neue Gabe einzusetzen ist immer anstrengend, aber du hast das wirklich gut gemacht mein Schatz. Oh, das heißt, vielleicht war das etwas zu schnell...!?" Sie sah mich fragend und entschuldigend an. „Ist schon okay... Mum, Dad, ich freue mich euch kennenzulernen!" Oh, Cora! Du weißt gar nicht, wie glücklich uns das macht!", sagte mein Vater, als er und Mum mich in den Arm nahmen und ganz fest drückten. Ich war so glücklich! Ich hatte endlich meine richtigen Eltern kennengelernt, ich hatte einen Krieg verhindert und meine Eltern dazu gebracht, wieder mit einander zureden und Frieden zu schließen. Und oben drauf hatte ich die besten Freunde der Welt! Die nächsten Stunden verbrachten wir mit reden. Ich musste ihnen die ganze Geschichte von Anfang an erzählen, wie ich Tarek getroffen hatte und wie wir hierhergekommen waren und dann noch, wie mein Leben in der Menschenwelt gewesen war. Stunden später bemerkte ich eine Person, die sich langsam dem kleinen Brunnen näherte: Tarek! „Na geh schon! Er wartet sicher schon auf dich." „Ja und wenn wir eins gelernt haben, dann, dass man die wahre Liebe nicht warten lassen sollte!" Ich sah sie dankbar an, sprintete auf Tarek zu und sprang ihm glücklich in die Arme. Er hielt mich ganz fest und wir drehten uns ein paarmal um uns selbst, bevor er mich wieder absetzte und mir in die Augen sah. „Du lebst noch!" „Ja, deinetwegen. Ohne dich wäre ich jetzt tot, danke!" Und bevor ich mich wehren konnte(, also nicht das ich mich gewehrt hätte wenn ich gekonnt hätte,) küsste er mich. Ich war so glücklich! Besser konnte es nicht werden! Ich lehnte mich an seine Brust und genoss den Moment. Bis zu dem Moment, wo Tarek zu krampfen begann. „Tarek!?" „Mir geht's gut." Er versuchte zu lächeln, doch ich konnte sehen, dass er mit sich selbst kämpfte, um mich zu beruhigen. Dann drückte er mich schlagartig noch enger an ihn heran, beugte sich nach vorne und spuckte... Feuer! Die Prophezeiung war wahr! Tarek konnte Feuer spucken! Es kam ziemlich viel Rauch aus seinem Mund und seiner Nase nach seiner kleinen Vorstellung, dass mir nichts anderes einfiel, als seinen Rachen erst einmal mit einem kleinen Wasserball zu kühlen, wonach es ihm deutlich besser ging. „Danke!", keuchte er und hustete den letzten Rest des Rauches heraus. „Dann stimmt es also, du kannst Feuer spucken!" Ich sah ihn lächelnd an. „Sieht ganz so aus." Wir lächelten uns an, bevor er mich wieder küsste. Mein Leben war perfekt! In Elementaria herrschte Frieden, meine Freundinnen waren alle in einer glücklichen Beziehung und auch ich hatte mein Glück gefunden. Mein Leben konnte nicht besser sein! Ich schloss meine Augen und lehnte mich gegen ihn. Ich war bereit, für das was kommen würde und gewaffnet für ein neues Abenteuer...


                                                                                       Ende

Elementaria - Das Land meiner ElternWo Geschichten leben. Entdecke jetzt