Unerwarteter Besuch

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Jons POV:

Ich lag auf der Couch und starrte an die kahle, weiße Decke. Ich versuchte immer noch die Geschehnisse zu verarbeiten, aber es gelang mir nicht wirklich. Den Monster und Dämonen-Teil hatte ich schon längst abgehakt, doch irgendetwas schien mich immer noch zu beunruhigen. Ich wollte wissen, was Max in den acht Jahren zugestoßen war, ich wollte wissen, warum er gegen diese Dämonen gekämpft hatte.

Warum war er abgehauen? Wir waren doch beste Freunde gewesen, aber er hatte unsere Freundschaft einfach aufgegeben und war gegangen. Oder war unsere Freundschaft doch nicht so eng, wie ich immer dachte...Nein, das konnte es nicht sein! Max war einfach abgehauen, weil er schon immer so egoistisch war! Gott, warum beschäftigte ich mich nur so mit diesem Thema? Ich hatte es doch schon längst abgeschlossen. Vicky hatte mich aus meiner Depression gerettet. Ich war jetzt verdammt nochmal glücklich! Und dann kam er plötzlich zurück und zog mich in Angelegenheit mit Dämonen herein.

Ich schreckte hoch, als meine Türklingel läutete. Wer kam den bitte auf die Idee, um 23 Uhr bei mir zu klingeln? Ich hievte mich von dem Sofa hoch und öffnete die Tür. Vor mir stand ein Mann im Anzug. Er trug ein weißes Hemd, ein schwarzes Jackett und Hosen in der selben Farbe. Seine blondierten Haare hatte er sich nach hinten gegeelt und er trug abstrakter Weise Handschuhe. Er lächelte leicht, aber kein echtes, sondern so ein Vertreterlächeln.

"Hallo, sind Sie Herr Clock?", er musterte mich kurz von oben bis unten."Ja?", ich hob fragend eine Augenbraue,"was wollen Sie?"Er schenkte mir wieder so ein gruseliges Lächeln:"Ich bin hier um Ihre Strom- und Gaswerte abzulesen, also würden sie mich herein bitten?" Ich konnte mir ein sarkastisches Lachen nicht verkneifen:"Sie wissen schon, dass unsere Abzähler im Keller stehen, oder? Denn, da Sie offensichtlich bei meiner Wohnung stehen, komme ich nicht darum, zu glauben sie wären ein Betrüger!"

Ich wollte schon wieder die Tür schließen, aber anstatt jetzt Reiß aus zu nehmen, verwandelte sich das Lächeln des angeblichen Vertreters in ein bösartiges Grinsen:"Oh Nein, das wirst du nicht!" Er streifte sich die Handschuhe von den Händen und zum Vorschein kam ein großes schwarzes Symbol, welches ein wenig an altgriechische Buchstaben erinnerte. Mir kam wieder Max' Erklärung in den Sinn:Je mächtiger ein Dämon ist, desto mehr Fähigkeiten beherrscht er.Er kann sprechen, sich komplett in einen Menschen verwandeln.

"Oh Nein!", ich wich ein paar Schritte zurück, aber es war schon zu spät. Meine Tür flog aus den Angeln und landete mit einem lauten Knall am Boden. Ein paar Splitter flogen in meine Richtung und trafen mich an meinen Beinen. Eher aus dem Schock heraus sackte ich zu Boden und kroch immer weiter zur Wand. Langsam, als hätte er alle Zeit der Welt, nährte er sich mir. Seine Gestalt begann sich zu verändern, je näher er mir kam.

Seine blauen Augen wurden trüber, bis nur noch das weiß übrig war. Sein Körper wuchs und die teure Markenkleidung begann an den Armen und Beinen zu reißen. An seiner Stirn formten sich zwei Hörner, die einem Stier ähnelten und aus seinem Rücken schossen zwei Drachenflügel. In seiner Hand hielt er einen pulsierenden Feuerball der auf und ab schwebte und fast wirkte, als würde er darauf warten, sich in meine Haut einzubrennen.

Ich zuckte merklich zusammen und kniff die Augen zu. Egal was mich erwartete, ich musste meinen Tod nicht auch noch miterleben. Der Dämon lachte laut auf. Seine Stimme klang wie schepperndes Metall und lies mich erschaudern."Hast du solche Angst, Mensch? Dabei kennst du doch den Rächer. Ich hätte mehr von dir erwartet.",der Dämon lachte noch einmal, dieses Mal aber hörte ich es näher. Er musste noch weiter auf mich zugekommen sein.

Ich konnte das Knistern des Feuers hören und konnte die Wärme schon spüren, aber egal was dieses Monster tat, meine Augen würde ich nicht noch einmal öffnen. Warum hatte Max mich da bloß mit reingezogen? Er tauchte einfach aus dem Nichts wieder auf, brachte mein komplettes Leben durcheinander und beendete es dann? Ich wimmerte leise, als ich scharfe Nägel auf meiner Haut spürte. Etwas warmes lief mir den Arm herunter und ich konnte mir nur Lebhaft vorstellen, mit wieviel Blut meine Haut verziert war.

Ich öffnete leicht mein linkes Auge um den Schmerz los zu werden, aber der Dämon grinste nur gehässig. Er holte mit der Feuerkugel-Hand aus."MAX!", ich schrie um mein Leben. Ich sah schon ein weißes Licht, als ich plötzlich ein Röcheln vernahm. Langsam löste sich der Tränenschleier und ich könnt wieder mein Zimmer sehen. Und den Dämonen, nur mit dem Unterschied, dass sich jetzt ein Schwert in seinem Bauch befand. Und dahinter stand Max.

Vor Erleichterung fing ich an zu schluchzen. Die Gestalt des Dämons begann sich in Asche zu verwandeln und ich zog meine Beine dichter an meinen Körper, nicht sicher, was für eine Gefahr noch von seinen Überresten ausging. Ich machte einen großen Umweg, um den Ascheberg und fiel schließlich Max in die Arme."Du verdammter Idiot, warum kommst du erst jetzt? Weißt du eigentlich wie schrecklich das war?" Jetzt begann ich richtig zu weinen. Max navigierte mich zum Sofa, wo er langsam neben mir Platz nahm. Ich bekam mich langsam wieder ein, schluchzte aber immer noch ein wenig."Erzähl...mir jetzt...bitte alles!", ich sah ihm in seine blauen Augen und er nickte kurz.

Sorry, dass ich solange für dieses Kapitel gebraucht habe, aber jetzt bin ich wieder da!!! Nächstes Kapitel wird sehr, sehr viel geredet, also freut euch drauf;)

Feelings for you (boyxboy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt