23. Dsche Bolzen

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,,Waren sie schonmal hier? Der Name "Dsche" kommt mir bekannt vor, genau wie ihr Gesicht'' Fragte ich, obwohl ich wusste wie unprofessionell das war. ,,Ja, wir kennen uns'' sagte Dsche kühl. ,,Aha. Was wollen sie?'' Fragte ich weiter und interessierte mich nicht weiter für den Namen, was wohl einer der schlimmsten Fehler meines Lebens war.

,,Eig bin ich hier weil ich wegen Drogenverkauf angeklagt wurde und ihre Verteidigung brauche, aber ich will einfach nur meinen Freund zurück von dem ich dachte das er auf mich wartet'' meinte er. ,,Ich bin ein Anwalt und kein Psychiater. Ich kann Ihnen nur bei Ihrem ersten Problem helfen'' erwiderte ich und überhörte den seltsamen Unterton in der 2. Hälfte des Satzes.

Ich war komische Leute gewohnt und hatte schon einige irre Leute verteidigen müssen. ,,Oh doch, du kannst auch beim zweiten Problem helfen, Andre. Aber erstmal sollten wir uns darum kümmern das ich nicht in den Knast komme'' sagte er. ,,Woher kennen Sie meinen Vornamen? Und warum duzen sie mich?'' Fragte er verwirrt. ,,Erstmal unwichtig. Also, ich bin Wiederholungstäter. Ich hatte viel Koks und sehr viel Cannabis dabei. Morgen ist der Gerichtstermin. Entäusch mich nicht nochmal'' sagte er und legte mir ein paar Unterlagen auf den Tisch. Dann ging er, ohne auf mein verwirrten Blick und all die Fragen zu antworten.

Den restlichen Tag bereitete ich mich auf den Gerichtstermin morgen vor und durchforstete seine Akten. Er war mehrmals mit Drogen erwischt worden und hatte ein ganzes Vermögen durch sie verdient. Das meiste hatte er aber gespendet oder verschenkt. Er hatte sich gerade erst eine kleine Wohnung gekauft und immer nur so viel behalten wie er zum Überleben brauchte.

Das erste Mal wo er bei der Polizei war, wurde er weinend in einem gestohlenen Taxi gefunden und hatte wirres Zeug gelawert. Da er aber weder High noch besoffen war, dachte zuerst jeder er sei ein Irrer. Zudem hatte er zu dem Zeitpunkt kein Geld, keine Freunde, keine Verwandten und nichts.

Er war immer mal in den unterschiedlichsten Städten aber zwischendrin kam er immer für einen Tag nach Köln. Dazu war er verheiratet mit einer Frau die als ich sie anrief, erzählte das sie ihren Mann fast nie sah und keine Ahnung hatte Wie er es schaffte ihr immer genug Geld für sie und ihre 3 Kinder zu schicken. Sie schien sehr geschockt als ich ihr erzählte was ich über ihn wusste.

Iwie genoss ich es seine Frau zu verschrecken. Nicht weil ich ihm wehtun wollte, sondern weil ich aus ieinem seltsamen Grund nicht wollte das er verheiratet ist. Seine Familie oder iwelche Freunde habe sie nie kennengelernt, erzählte sie. Er musste ein furchtbarer Ehemann sein. Nach dem Gespräch schwor ich mir immer für Regina da zu sein.

Ich hatte Wie bereits gesagt schon einige seltsame Mandanten gehabt, aber er übertraf das. Er schien keinen Wohnort zu haben, keine Freunde und er hatte so eine abstoßende Art. Er wirkte so griesgrämig, obwohl er nichts seiner ganzen Geldes behielt sondern spendete. Er war wirklich der seltsamste Mensch den ich je getroffen hatte, dabei hatte ich mit zukünftigen Knastis und Psychos zu tun. Zum Teil lag es einfach daran das er eine seltsame Wirkung auf mich hatte. Obwohl seine Art kühl und abstoßend war, war jede seiner Bewegungen perfekt und obwohl seine Augen feindselig blickten, fühlte ich mich in ihnen zuhause.

Ich arbeitete den ganzen Tag und die ganze Nacht daran jedes Stück seines Lebens durch die Akten nachzuempfinden, aber außer seiner Frau schien ihn nmd wirklich zu kennen und sein Leben schien erst in diesem Taxi begonnen zu haben. Und aus ieinem seltsamen Grund ging er mir nichtmehr aus dem Kopf und ich konnte es kaum erwarten ihn morgen wd zusehen. Ich sehnte mich fast nach dem ruhigen und gewohnten Gefühl wenn ich in seine Augen schaute.

Wer war er und warum wollte er nicht raus aus meinem Kopf?

Without YouWo Geschichten leben. Entdecke jetzt