13. Juli 1789

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In  der letzten Nacht, hatte Clara Pouroux nicht viel geschlafen. Sie hatte am gestrigen Abend noch lange am Tisch der „Retter Frankreichs" gesessen und war erst spät nach Hause gekommen.

Clara hatte erfahren, dass die Männer einen Aufstand gegen den König planten. Während dieser Unterhaltung erzählten sie ihr, dass bereits im ganzen Land rebellische Attentäter ihr Glück versucht hatten, jedoch meist kläglich gescheitert waren. Die Aufstände wurden von den Soldaten immer unterdrückt, weil, so der Anführer, der sich als Clément vorstellte, sie nicht genügend organisiert  waren.

Er wollte das ändern und das ganze Volk dazu bewegen, sich gegen den absolutistischen Monarchen aufzulehnen. Clara war begeistert und wollte unbedingt dabei sein. Sie war sich natürlich im Klaren, welches Risiko sie dabei einging, doch wenn man etwas ändern will muss man etwas aufs Spiel setzen. Und, was hatte sie zu verlieren.

Am Morgen des 13. Juli 1789 machte sie blau und ging nicht zur Arbeit. Da sie nun Mitglied einer Attentäterbande war hatte sie keine Zeit mehr für so etwas. Die ganze Gruppe sollte sich um 8:00 Uhr in dem Haus eines anderen Mitglieds treffen und den Plan besprechen. Bis dahin hatte Clara noch ein paar Stunden Zeit. Sie beschloss durch die Stadt zu spazieren. Plötzlich sah sie das Leid mit ganz anderen Augen. Sie konnte etwas dagegen tun, sie konnte helfen.

Bald würde sich alles ändern. Allen würde es wieder gut gehen.

Bei den Gedanken musste Clara lächeln.

Zu der Versammlung waren sehr viele Leute gekommen. Clément stand bereits wartend auf einem Podest. Es fühlte sich gut an, sich unter so vielen Gleichgesinnten zu befinden. Clara setzte sich auf einen der Stühle, die rund um einen großen Holztisch standen.

„Wir alle haben uns heute hier versammelt um unser geliebtes Frankreich zu retten. Wir werden gegen die Unterdrückung des Volkes kämpfen und jeden Franzosen in die Freiheit führen. Wir werden kämpfen und sterben, für unsere Familien!"

Nach Cléments kurzer Rede setzte auch er sich an den Versammlungstisch. Er erzählte, dass seine Leute im ganzen Land Verschwörungen und Revolutionen planten. Es gab mehrere Gruppen in Paris, die genau das selbe wie wir planten, sagte er.

Solange das ganze Volk mitmachte hätten sie eine Chance. „Ihr alle verteilt euch in der Stadt und motiviert die Bürger. Heute Nachmittag werden wir dann die Getreidekammern des Klosters plündern."

Nach der Besprechung lief Clara, wie sie beauftragt wurde durch die Stadt und sprach mit den Leuten. Sie passte allerdings auf, dass sie von keinem Spitzel oder Soldaten des Königs beobachtet wurde. Um 14:00 Uhr kehrte sie schließlich, gefolgt von den überzeugten Frauen und Männern zu ihrem Hauptquartier zurück. Clément hatte dort ein Waffenlager eingerichtet. Anschließend marschierte eine ganze Heerschar von wütenden Protestanten zum Kloster. Die Tore wurden eingetreten und das Gemetzel begann.

Clara hatte noch nie in ihren Leben ein Schwert in der Hand gehalten, geschweige denn gekämpft. Sie hielt sich nah an den anderen und fragte sich, ob es vielleicht doch keine so gute Idee gewesen war, sich darauf einzulassen. Es war sehr laut, Todesschreie ertönten und Schwertklingen, die aufeinander prallten. Doch da spürte Clara eine Gestalt hinter sich. Ihr blieb fast das Herz stehen, als sie einen königlichen Soldaten erkannte, der sie mordlustig angrinste. Clara Pouroux rief sich noch einmal ins Gedächtnis, weshalb sie hier eigentlich kämpfte. „Für die Freiheit!", flüsterte sie und schwang ihr Schwert. Es war leichter als sie gedacht hatte, doch ihr Gegenüber war ein ausgebildeter Kämpfer, sodass es wahrscheinlich böse ausgegangen wäre, wenn Clément nicht aufgetaucht und sie gerettet hätte.

Der Kampf dauerte nur ein paar Stunden und das Bürgerheer hatte tatsächlich gesiegt. Die Soldaten waren erfolgreich bekämpft worden und die Kornkammern des Klosters waren nun leer. Doch dann sah Clara die Toten. Der Boden war rot gefärbt und überall lagen Leichen. Sie erschrak, als ihr klar wurde, was sie getan hatten. „Es musste sein", sagte da Clément. „Lieber sterben ein paar Soldaten, als ganz Frankreich. Wenn man etwas erreichen will, muss man auch Opfer bringen."

Clara beschloss, dass er recht hatte und machte sich auf den Heimweg. Dieser Tag war sehr, sehr anstrengend gewesen, sodass sie zu Hause sofort einschlief.

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