14.Juli 1789

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Am nächsten Morgen wachte Clara erst spät auf. Die Sonne war schon aufgegangen und von den Straßen ertönte der übliche Lärm. Ihr fielen die Ereignisse des letzten Tages wieder ein. Sie hatte sterbende Menschen gesehen. Sie war für den Tod Vieler verantwortlich. Doch es musste sein. Nur so konnte sie etwas erreichen.

Nachdem Clara Pouroux sich angezogen hatte lief sie gleich zu der Versammlung, die für den heutigen Tag einberufen worden war. Heute trafen sich die „Retter Frankreichs" in der Öffentlichkeit, am Palais Royal. Dort waren ca. 800 Leute versammelt. Clara entdeckte Clément in der Menge und wunderte sich, warum er nicht hinter dem Rednerpult stand, dass auf einem erhöhten Podest stand.

Endlich betrat jemand das Podest. Es war ein mittelgroßer Mann mit braunem Haar. Augenblicklich wurde es still. Er räusperte sich. „Liebe Brüder und Schwestern. Wir haben uns versammelt um gegen Tyrannei der Aristokraten zu kämpfen..." Es war eine wundervolle Rede. Das Volk war begeistert. „Wir sind eine Gemeinschaft. Lasst uns Kastanienblätter tragen, als Zeichen unseres Zusammenhalts. Wer keines trägt, gehört zu den Verrätern. Und nun sage ich euch: Aux armes! (An die Waffen!)"

Plötzlich ging alles ganz schnell. Das aufgebrachte Volk stürmte los und Clara Pouroux wurde mitgerissen. Die Bürger marschierten durch die Stadt plünderten Waffenkammern und Privathäuser und warfen die Scheiben ein. Clara wurde von einem unbeschreiblichen Gefühl durchflutet. Das hier waren Menschen, die ihre Meinung vertraten. Und sie konnten tatsächlich etwas ändern. Der Zug wurde von dem fantastischen Redner geführt, dessen Name Camille Desmoulins lautete. Sie kamen am Hôtel des Invalides an, der Waffenkammer des Königs. Auch Clara gelang es bei der Plünderung eine Waffe zu ergattern. Wer an diesem Tag aus dem Fenster geschaut hätte, hätte eine riesige Menschenmenge gesehen, die durch Paris stürmte und alles zertrümmerte was ihr in den Weg kam. Clara Pouroux marschierte mit der Menge zur Bastille, dem Stadtsgefängnis. Die Männer in der vordersten Reihe klopften an. Die Bastille wurde von einem Kommandanten und 113 Kriegsveteranen und Soldaten bewacht. Clara konnte hören, dass Camille Desmoulins Einlass verlangte. Er hatte vor die 7 Gefangenen zu befreien. Clara war es irgendwie gelungen nach vorne zu kommen und konnte nun den Kommandanten lachen sehen. Doch das Volk war wütend und bereit alles zu tun. Ein paar starke Männer hatten Holzpfosten besorgt, die sie nun als Rammbock benutzten, um die Tore zu öffnen. Ein paar andere versuchten an den Mauern hinaufzuklettern, scheiterten jedoch kläglich. Alles wurde begleitet von wildem Kampfgeschrei. Ein paar Soldaten versuchten die Bürger zu verteiben, doch es waren zu viele. Die Soldaten kämpften für Geld, die Bürger für Freiheit. Ein paar der Soldaten liefen zu den Bürgern über, die anderen wurden niedergetrampelt oder erstochen. Dieser Kampf ging noch über Stunden weiter. Clara fragte sich, ob es wohl doch unmöglich war sich gegen den König zu wenden, als plötzlich das Unmögliche geschah. Die Tore öffneten sich. Sie hatten es geschafft.

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