Ich hielt inne. Bens Worte hallten durch meinen Kopf. Nachdem er sie ausgesprochen hatte, hatte ich ihn entsetzt angestarrt. Er guckte mich abwarten an und an seiner Miene könnte ich erkennen, dass er vor meiner Reaktion Angst hatte. Ich wollte etwas sagen. Sowas wie "Ich verstehe" oder "Das ist cool. Wer ist er?", aber die Worte wollten nicht aus meinem Mund kommen.
Stattdessen sagte ich, zugegeben etwas harsch, "Du bist Schwul??!" Ben guckte mich erschrocken an. Dann schüttelte er seinen Kopf und ging zu seinem Auto. Kurz bevor er Einstieg drehte er sich noch mal zu mir um. "Tut mir leid, wenn ich nicht so bin wie du es willst." So ließ er mich stehen, stieg ein und fuhr los.
"Moment.", unterbrach mich blau Auge. "Du hast was gegen Schwule?" etwas irritiert schaute ich ihn an. "Nein!", sagte ich hastig. "Er hat mich überrascht. Ich war in ihn verknallt und wollte mit ihm schlafen." der Arzt nickte verständnisvoll. "Erzähl bitte weiter." ich guckte ihn an.
Während ich ihm über Ben erzählt hatte, hatte ich kurze Zeit vergessen, wo ich mich befand, doch nun nahm ich die viel zu grellen Lichter wieder wahr und mir war schlecht. Ich wollte mich ablenken, weiter reden und alles um mich herum ausblenden, aber mein Gehirn hinderte mich daran weiter zu erzählen. Es war so als hätte ich alles vergessen, so als wäre nur da eine schreckliche Leere, die sich in meine Kopf breit machte.
"Nein", murmelte ich. " komm zurück.", sagte ich, ohne zu wissen mit wem ich sprach. "Nein.", wiederholte ich, während ich versuchte meinen Kopf auf meinen Schoß zu legen. Mir fiel auf, dass ist das Wort nein hier in der Psychertie sehr oft benutzte. "Theresa?", fragte blau Auge sanft. "Tess hörst du mich?" Mein Kopf schnellte nach oben. Ich hatte seit einer gefühlten Ewigkeit niemand Tess genannt. Das war ungewohnt. So hatten SIE mich genannt. Die Erinnerung an meine Freunde und meine Familie machte mich traurig. Meine Augen füllten sich mit Tränen. Es war lächerlich, doch ich wollte nicht vor ihm weinen.
Ich schluckte. "Ich muss raus!", sagte ich und versuchte meine Stimme dabei fest klingen zu lassen. "Lass mich raus." Der Arzt stand auf und ging auf mich zu. "Okay. Soll ich dich zu deinem Zimmer bringen?" Er hielt mir seine Hand entgegen. Ich zögerte nur kurz, bevor ich sie ergriff.
Er schloss meine Zimmertür auf und brachte mich zu meinem Bett. Ich setzte mich und sah zu wie er zur Tür lief. Als ich dachte, dass er weg war lehnte ich meinen Kopf gegen meine Brust und fing an zu weinen. "Ich will hier raus, ich will hier raus.", murmelte ich immer und immer wieder.
Als ich an diesem Morgen aufwachte, schien draußen die Sonne. Zum ersten Mal seit ich hier war, wurde ich nicht von jemanden geweckt, der in mein Zimmer kam. Mein Magen knurrte, vermutlich in der Hoffnung, dass es heute etwas appettitlich aussehendes zu essen gab, doch neben meinem Bett stand heute kein Tablett mit Essen. Vermutlich haben sie aufgehört mir Essen zu machen, da ich ja sowieso nie etwas esse. Dachte ich.
Meine Gedanken wurden durch ein dumpfes Klopfen unterbrochen. Es dauerte eine Weile bis ich " herein" rief, da es sonst selbstverständlich gewesen war, dass die Ärzte einfach rein kamen. Blau Auges Kopf kam zum Vorschein. "Guten Morgen.", sagte er und lächelte mich freundlich an. "Morgen", murmelte ich. " Hast du Hunger? ", fragte er. Ich guckte ihn verwirrt an. "Ich dachte ich frage erstmal, bevor wir dir etwas machen, das du nicht isst.", klärte er mich auf. " Wir?", war das einzige, was ich erwiderte.
Er lachte kurz auf. "Na gut, vermutlich wäre es besser wenn ich sage, dass die Köche kochen, doch da sie nicht wirklich selber kochen und eher das Essen warm machen weiß ich nicht ob sie wollen ,dass man ihnen Kredit dafür gibt." Seine Antwort zauberte mir ein kleines Lächeln ins Gesicht. Er guckte mich etwas schockiert an und lächelte auch. "Ich mag dein Lächeln", sagte er etwas verlegen. Es entstand eine "peinliche" Stille.
"Also hast du Hunger oder..." "um ehrlich zu sein schon, aber wie du schon angedeutet hast, das Essen hier sieht einfach scheiße aus und schmeckt bestimmt auch so." Er nickte. Plötzlich hatte ich ein komisches Gefühl. Zum ersten Mal seit einer Weile fühlte ich mich so etwas wie wohl. Ich musterte ihn. Er trug seine Arzt-Kleider, die aus einem weißen Hemd, einer Weißen Hose und weißen Schuhen bestand. An seinem Hemd hing ein Namensschild. "Du heißt so wie Spiderman oder?", fragte ich. " Das ist so nicht richtig.", antwortete er. "Spiderman heißt Peter Parker und ich Finn Parks." er lächelte. Das machte er ziemlich oft und irgendwie steckte er mich damit an.
"Finn also?", sagte ich. "Nun ja, aber alle nennen mich Dr. Parks.", murmelte er. "Verstehe", erwiderte ich. "Ich kann gucken, ob es in der Küche etwas anderes zu essen gibt, falls du das möchtest.", sagte Finn, doch ich schüttelte den Kopf. Er guckte mich verwirrt an. "Kein Hunger mehr.", Beantwortete ich seinen Blick. Er sagte etwas das ich nicht verstanden und schüttelte auch seinen Kopf.
"Also gut. Wenn du willst können wir heute etwas später anfangen über die Geschehnisse in deinem vorriegen Leben zu reden." das hatte er aber schön ausgedrückt. "Was ist mit der anderen passiert?", fragte ich Finn. Zuerst sah er so aus als würde er nicht verstehen, was ich gefragt hatte, doch dann schien ihm ein Licht aufzugehen. "Sie wurde wem anders zugeordnet, da sie dich etwas zu extrem behandelt hat.", antwortete er und verließ das Zimmer und ließ mich mit meinen Gedanken alleine.
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River Calling
Teen FictionTheresa ist ein normaler teenager: sie geht auf Partys, schwärmt für Jungs und versucht so gut es geht ihren Abschluss zu schaffen, doch was passiert, wenn sich an einem Tag alles verändert? Wenn man morgens aufwacht und boom alles ist anders.