40. Kapitel
Mir scheint es so, als ob die Welt stehen bleibt. Ich kann nicht beschreiben, wie unglaublich schön sich dieser Kuss anfühlt. Die Art, wie sich seine weichen Lippen auf meinen anfühlen, wie er mich hält, als hätte er Angst, dass ich weglaufen könnte.
Ich spüre, wie die Raketen in meinem Bauch aufgehen und ich habe das Gefühl, dass ich gleich umkippen könnte, doch er hält mich fest. Seine Hand an meiner Wange verliert Spannung, als er mit seiner Zunge sachte meine Unterlippe nachfährt. Ich nehme seinen unglaublichen Geruch von Minze in mir auf und schlinge nun meine Arme um seinen Torso.
Auch seine Hände wandern zu meiner Taille, weswegen die Jacke mir von meinen Schultern runterrutscht, aber das ist mir egal. Ich bin hier bei ihm und könnte kaum glücklicher sein. Früher habe ich es immer abartig gefunden, wenn sich irgendwelche Paare vor meinen Augen fast aufgefressen haben, aber jetzt weiß ich, was für ein unfassbares Gefühl das ist.
Ich spüre, wie Harry all seine Leidenschaft in diesen Kuss hineinsteckt und stürmischer wird. Da mich dieser Kuss sprichwörtlich atemlos gemacht hat, löse ich mich langsam von ihm, um nach Luft zu schnappen. Doch nur einige Sekunden später spüre ich seine ersehnten Lippen wieder auf meinen. Er platziert seine Hände unter meinem Oberschenkel, sodass ich aufspringe und meine Beine um seine Hüften schlinge.
Seine Beine tragen uns weiter, bis er mich gegen einen Baum drückt. Nicht einmal ein Blatt hätte Platz zwischen uns, so eng sind wir aneinandergepresst. Seine Brust hebt und senkt sich schnell, als er aufkeucht. Seine warmen Lippen lösen sich von meinen und wandern zu meinem Nacken. Er beginnt, sanft dort zu saugen, bis er immer schneller wird. Seine Küsse hinterlassen eine feuchte Spur auf dieser Stelle und als sein kühler Atem über diese Stelle streift, bildet sich eine Gänsehaut auf meiner Haut. Sanft beißt er an der wunden Stelle, bis er zu meinem Ohrläppchen weitergeht und dort weiterknabbert. Leicht stößt er mit seinem Kopf meinen an, damit ich diesen zur Seite lege, um ihm mehr Platz zu verschaffen.
Ein Keuchen meinerseits entflieht meinen Lippen und ich vergrabe meine Hände in seine langen Haare.
"Fuck", brummt er gegen meine liebliche Stelle. Seine Haare kitzeln mich an der Seite, weswegen ich lautlos anfange, zu kichern. "Grace", keucht er weiter und baut den Augenkontakt zu mir wieder auf. Sein Atem geht schwer und seine Augen haben eine dünklere Farbe angenommen. Langsam lässt er mich wieder hinunter, um beide Hände an meine Wangen zu platzieren.
"Was war das?", frage ich scherzhaft und erwidere seinen intensiven Blick, der mich durchzubrennen scheint. "Ich weiß es auch nicht", ist seine schlichte Antwort. Ich spüre die Hitze immer noch in meinem Körper, sodass man glauben kann, dass ich gerade vor einem Lagerfeuer sitze. Ich kann mir vorstellen, wie rot meine Wangen sein müssen.
"Was denkst du gerade?", fragt er mich fordernd und löst weder seine Hände noch seinen Blick von mir. "Nichts, ich genieße den Moment einfach mit dir!", flüstere ich heiser, während er mir einige Haarsträhnen aus dem Gesicht streicht.
Plötzlich fällt sein Gesichtsausdruck. Er sieht geknickt aus.
Habe ich jetzt etwas falsch gemacht?
"Das geht nicht." Was meint er jetzt damit? Als er seine Hände von meinem Körper entfernt, verlässt mich seine Wärme und die eiserne Kälte umgibt mich wieder. Wie sehr ich diese Wetterumschwünge hasse.
"Was meinst du damit?" Meine Stimme zittert und ich weiß nicht, ob das jetzt an dem eisigen Wetter oder an Harry liegt. Ich tippe auf Letzteres.
"Mit uns." Dabei zeigt er mit seinem Finger auf uns beide. Ich verstehe gar nichts mehr. "Der Kuss hätte nicht passieren dürfen, ich ... ich bin nicht gut für dich." Mit jedem Wort entfernt er sich immer mehr von mir. "Ich will nicht, dass du eine von vielen bist. Du hast es nicht verdient, dass ich dich wie alle anderen Mädchen fallen lasse. Scheiße, Grace. Es tut mir leid."
Irritiert runzle ich meine Stirn.
"Ich habe dich gern Grace. Scheiße, ja verdammt gerne. Es fühlt sich so an, als hätte ich dich gerade wie alle anderen Mädchen ausgenutzt und ich fühle mich wie ein verdammtes Arschloch, dass ich das nun auch bei dir gemacht habe." Er rauft sich durch die Haare und dreht sich im Kreis.
"Du hast mich doch nicht ausgenutzt", widerspreche ich ihm und überkreuze meine Arme. "Es fühlt sich aber so an, Grace. Ich bin nicht gut für dich. Du bist nicht wie alle und das soll auch so bleiben. Fuck, ich dachte, ich kann dir widerstehen, aber anscheinend ist mein Wille doch nicht so stark, wie ich angenommen hatte."
Ich weiß echt nicht, wo mir der Kopf steht. Ich weiß wirklich nicht, was sein Problem ist.
"Du verdienst jemanden, der besser ist. Ich kann dir nicht das bieten, was du verdienst. Aber der Gedanke, dass dich jemand anderer hat, macht mich auch so krank. Ich verstehe diese Scheiße nicht."
Ich bleibe die ganze Zeit stumm. Ich habe wirklich keine Worte dafür. Zuerst küsst er mich und dann meint er, dass es ein Fehler sei? "Harry-"
"Nein Grace, das ist nun einmal Fakt", unterbricht er mich und streicht sich verzweifelt übers Gesicht. "Ich sollte mich eigentlich von dir fernhalten, weil ich Gift für dich bin, aber ich kann es einfach nicht. Ich bin zu egoistisch, weil ich dich immer bei mir haben will."
Er dreht sich zur Seite und ich trete ihm einige Schritte näher. Als ich bei ihm ankomme, greife ich nach seiner Hand und er zuckt kurz zusammen. "Wie kommst du darauf, dass du nicht gut für mich bist? Ich hatte seit Langem wieder einmal Spaß in meinem Leben, seitdem du wieder in mein Leben getreten bist und du denkst ernsthaft, du tust mir nicht gut?" Er dreht sich zu mir und blickt mich an. Kein Wort verlässt seine Lippen.
"Ich will dich vor mir beschützen, aber es geht einfach nicht, weil ich dich brauche", sagt er nach einer Weile. "Ich bin für dich da. Du brauchst mich vor dir nicht zu beschützen, das ist nicht nötig", erwidere ich. "Ich weiß doch auch nicht was mit mir los ist", redet er weiter und entzieht sich meiner Hand, was ein Stechen in meiner Brust verursacht.
"Ich will dein Beschützer sein, aber was tun, wenn ich die Person bin vor der ich dich beschützen will?" Er klingt verzweifelt. "Hey, komm her." Ich ziehe ihn in meine Arme. Ich lege meinen Kopf auf seine Schulter und streichle ihm beruhigend über den Rücken. Er darf nicht so denken. Ich brauche ihn genauso, wie er mich braucht.
"Ich denke, wir sollten wieder zurückfahren", kommt es von mir und ich lasse ihn los. Er nickt nur und folgt mir zu meinem neuen Auto.
"Danke nochmal fürs Auto." Harry steigt mit einem Nicken in seinen Range Rover und düst davon. Die Stimmung zwischen uns ist extrem angespannt, ich hoffe einfach, dass sich das wieder legt.
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Infinity |H. S.|
FanfictionDu kannst anderen vielleicht deine falsche Facette zeigen, aber ich weiß genau, wie du bist. Der Löwe ist ehrgeizig, nobel und stolz. Genau wie er. Wenn du etwas haben willst, dann kämpf verdammt nochmal dafür. Er - ein Boxer. Sie - eine Studentin. ...