51. Kapitel
"Was das zwischen uns ist?", wiederholt er gedankenverloren, während er mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht streicht. "Ich weiß es nicht. Was willst du, dass es ist?", stellt er mir die Gegenfrage und ehrlich gesagt habe ich keine Ahnung, was ich darauf antworten soll.
"Ich weiß es doch nicht! Du küsst mich, du gehst mir nicht mehr aus dem Kopf, ich spüre jedes Mal ein Kribbeln in meinem Bauch, wenn ich bei dir bin!" Ich rede wie ein Wasserfall, als ich ihm von meinen Gefühlen erzähle.
"Love", haucht er und vergräbt seinen Kopf in meinen Nacken. Seine weichen Lippen pflastern sich auf die sensible Haut unter meinem Ohr, während ich seinen wunderbaren Duft einsauge. "Ich habe dich in eine Scheißsituation gebracht!", murmelt er gegen meine glühende Haut, doch ich bin nicht in der Lage, ihm zu antworten. Ich bin ihm vollkommen ausgeliefert.
"Ich hätte es eigentlich nicht so weit kommen lassen. Ich hätte es nicht so weit kommen lassen dürfen, dass du Gefühle für mich entwickelst. Ich hätte es nicht so weit kommen lassen dürfen, dass ich Gefühle für dich entwickle. Ich bin nicht gut für dich. Aber Fuck, Grace. Ich kann mich nicht von dir fernhalten", säuselt er weiter und verschränkt seine Finger mit meinen, wobei er meine Hände tiefer in den Boden drückt.
Er hat Gefühle für mich, genauso wie ich welche für ihn habe. "Nun liege ich auf dir und spreche das zum ersten Mal aus, was ich eigentlich nie tue. Ich rede nie über meine Gefühle, aber bei dir ist es anders. Du bist der Sturm, den ich nicht kommen gesehen habe, der mein komplettes Leben auf den Kopf gestellt hat", kommt es weiterhin von ihm. Ich löse meine Hand aus seinem Griff und führe sie langsam zu seinem Gesicht. Sachte streiche ich über sein wunderschönes Gesicht, während er mich mit einem Blick ansieht, der James Deans Schlafzimmerblick ähnelt.
Es ist so ein intimer Moment, dass es mich beinahe zerreißt, weil ich nicht glauben kann, was da gerade passiert. "Harry Styles, du kleiner Romantiker!", lache ich und lege meine Hände um seinen Hinterkopf, um ihn erneut zu mir hinunterzuziehen. Lächelnd lege ich meine Lippen auf seine. Ich habe das Gefühl, dass die Welt für einen Moment stehen bleibt. "Nenn mich ja nicht so!", nuschelt er zwischendurch und platziert seine Hände an meine Hüften. Mit viel Schwung drehe ich uns beide so, sodass ich nun auf ihn liege, jedoch unterbreche ich unseren Kuss währenddessen nicht.
Damit entlocke ich ihm ein leises Stöhnen, was ihn dazubringt, seinen Griff um mich zu verstärken. "Grace!", murmelt er unter mir und ich habe nun das Gefühl, dass ich die Dominanz nun übernehme. "Wenn du irgendwem von unserem Gespräch jetzt erzählst, dann bist du tot, Anderson!", keucht er und greift mir leicht unters Shirt.
"War das etwa eine Drohung?", meine ich kokett und er brummt unter mir auf. "Wenn du es so siehst!"
Nun liegen wir gemeinsam in einem Schlafsack eingekuschelt im Zelt. "Ich will dich meins nennen können", unterbricht er plötzlich die Stille, die von den Geräuschen der Grillen der Außenwelt begleitet wurde. Mein Kopf schießt in die Höhe. Auch sein Kopf schellt in meine Richtung. "Ich habe nur keine verdammte Ahnung, wie das geht", meint er lachend und schließt seine Augen.
"Was meinst du damit?", kommt es von mir.
"Ich hatte noch nie eine Beziehung! Ich habe Frauen einfach abgeschleppt und gefickt. Schluss aus Ende der Geschichte! Du verdienst etwas Besseres!"
Ich schlage ihm wegen seiner Dummheit auf die Brust. "Ich will nichts Besseres!", erwidere ich und setze mich auf. Er liegt noch immer auf dem Rücken und macht keine Anstalten, sich ebenfalls zu erheben. "Es wäre wahnsinnig egoistisch von mir, wenn ich dich noch mehr in die Scheiße mitreinreiten lassen würde! Du bist sowieso schon im Visier von Garcia. Wie soll das mit uns beiden klappen?"
"Ist das jetzt dein ernst? Du küsst mich, sagst mir, dass du Gefühle für mich hast und sagst dann zu mir, dass es mit uns nicht klappen kann? Nur weil irgendso ein protziger Stinkstiefel dir gedroht hat? Wieso lässt du dir dein Glück von so einem Typen versauen?" Ich bebe. Ich bebe, weil ich nicht nachvollziehen kann, wieso sich Harry von so einem Typen einschüchtern lässt.
"Du weißt gar nicht, wozu er eigentlich im Stande ist!", verteidigt er sich und setzt sich nun auch auf. "Nein, das weiß ich nicht, und das muss ich auch nicht wissen. Ich will dir nur sagen, dass du es verdient hast glücklich zu sein, weil du verdammt noch einmal ein guter Mensch bist. Auch wenn du dich manchmal wie ein Arschloch verhältst, weiß ich, dass tief in dir ein lieber Junge steckt. Harry, du hast meine letzten Wochen zu den schönsten und aufregendsten Wochen meines Lebens gemacht! Willst du es denn nicht versuchen? Wir könnten so glücklich sein!"
Er sagt nichts mehr. Für einen kurzen Moment sagt er nichts mehr, bleibt stumm. Die erste Emotion in seinem Gesicht zeigt sich erst, als er seine Augenbrauen zusammenzieht. Ich sehe die Zweifel in seinen Augen. Ich rücke näher zu ihm und nehme sein Gesicht in meine Hände. "Und du brauchst keine Zweifel zu haben, wir können es gemeinsam schaffen. Lass dich fallen, denk nicht an die anderen. Was zählt, sind wir beide, was andere sagen, kann uns egal sein."
Ich habe ein wenig Angst, als sein Gesicht noch immer wie versteinert in meines blickt. Doch plötzlich hellt sich sein Gesicht auf, indem sich dort ein Grinsen bildet. "Fuck, ich würde es mir nie verzeihen, wenn dir etwas wegen mir passiert, aber ich kann mich einfach nicht von dir fernhalten", antwortet er und umgreift meine Handgelenke. "Komm her", flüstert er, ehe er seine Arme ausbreitet und ich mich darin fallen lasse. Ich versinke in ihnen und schließe genüsslich meine Augen. Es ist ein berauschendes Gefühl, bei ihm zu sein. Seine Präsenz zu fühlen, zu wissen, dass er da ist. Er ist mein Fels in der Brandung. Die Geborgenheit, die ich mir in all den Jahren herbeigesehnt hat, finde ich bei ihm.
Durch das Gespräch habe ich das Gefühl, noch enger mit ihm verbunden zu sein.
Auf einmal habe ich das Bedürfnis zu gähnen, weswegen ich dies gegen sein T-Shirt tue. Er lässt sich mit mir im Arm nach hinten sinken und zieht mich so nahe an sich, dass nicht einmal ein Blatt zwischen uns geschoben werden kann. "Du siehst erschöpft aus, schlafe ein wenig", flüstert er und drückt mir einen Kuss auf die Stirn, wobei er seine Lippen etwas länger auf meiner Stirn verweilen lässt.
"Gute Nacht, meine Prinzessin", flüstert er, bevor ich unter den sanften Tönen der Natur in den Schlaf drifte und mit einem beruhigten Gewissen einschlafen kann.
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Infinity |H. S.|
FanfictionDu kannst anderen vielleicht deine falsche Facette zeigen, aber ich weiß genau, wie du bist. Der Löwe ist ehrgeizig, nobel und stolz. Genau wie er. Wenn du etwas haben willst, dann kämpf verdammt nochmal dafür. Er - ein Boxer. Sie - eine Studentin. ...