Kapitel 19

56 6 0
                                    

"Habt ihr in der Schule so schwarz angezogene Jungs gesehen?", platzt Mason heraus, bevor Nathan noch etwas sagen kann.
"Ey, Mann wir wollten das doch langsam angehen!?", beschwert sich dieser auch schon.
"Ja haben wir, wieso?"
"Habt ihr mit ihnen geredet?"
"Ja haben wir auch. Kann jetzt mal bitte jemand von euch sagen, was los ist?"
"Haltet euch einfach von ihnen fern und redet nicht mit denen!", stellt Nathan klar und steht auf. Die anderen tuen es ihm gleich.
"Wieso?", frage ich nocheinmal, als Rider als letzter aus der Tür treten will.
"Das können wir euch nicht sagen. Aber tut uns bitte den Gefallen und macht was wir gesagt haben.", sagte er nur und sah mich noch einmal entschuldigend an, bevor er die Tür hinter sich zuzog und somit eine weitere Frage meinerseits im Keim erstickte.
Ich drehe mich um.
"Was war das denn für eine Aktion?", fragt Em.
"Keine Ahnung."

Freitag 4:36 Uhr
Müde setze ich mich auf und reibe mir den Schlaf aus den Augen.
Sandmännchen hat einen ganzen Sack Sand in meinen Augen abgeladen.
Seit die Mädels gestern weg waren habe ich ununterbrochen versucht, einen Zusammenhang zwischen dem belauschten Gespräch und der Warnung der Jungs herzustellen.
Ein Wunder, dass ich gestern überhaupt noch eingeschlafen bin.
In einem Comic wäre Rauch aus meinen Ohren gekommen.
Nachdem sich meine Augen an die totale Finsternis gewöhnt haben, die in meinem Zimmer herrscht und ich einige umrisse der Möbel erkennen kann, drücke ich auf meinen Wecker, damit das Licht angeht, um die Uhrzeit lesen zu können. Wegen der plötzlichen Helligkeit, die von meinem Wecker ausgeht, kneife ich aus Reflex die Augen zusammen, sodass ich die Uhrzeit nicht lesen kann.
Mittlerweile glockenwach, lasse ich mich zurück ins Kissen fallen.
Ich muss dringend etwas gegen meine trockene Kehle tun.
Ich stehe auf und tapse barfuß den dunklen Flur entlang.
Es ist muchsmäuschen still als ich bei der hälfte der Treppe angekommen bin.
Taps taps taps.
Meine Füße auf den Stufen.
Ein Klirren aus der Küche lässt mich in meiner Bewegung innehalten.
Ein dumpfer Schlag.
Schritte.
Die Klinke wird heruntergedrückt und die Tür zur Küche wird geöffnet.
Ich halte den Atem an.
Ich kann in der Dunkelheit nur die Umrisse einer ziemlich großen, männlichen Gestalt erkennen, die in Richtung Ausgang läuft.
Erst als die Eingangstür ins Schloss gefallen ist schnappe ich nach Luft.
Nach einigen Minuten realisiere ich, dass hier gerade eine fremde Person in unserem Haus war.
Ein FREMDE Person!?
Atmen Ann. Wenn du so oft hintereinander die Luft anhältst sterben deine Gehirnzellen.
Ja ja.
Du mich auch.
Mit noch etwas wackligen Beinen gehe ich in die Küche um zu überprüfen ob irgendetwas fehlt.
In der Küche? Weil in Küchen auch meistens Dinge sind, die Einbrecher klauen wollen!? Gott bitte lass Hirn oder steine fallen, Hauptsache du triffst damit dieses Mädchen endlich mal zur Vernunft kommt, ihre Eltern weckt und die Polizei anruft.
Herrgott nochmal!
Ich beachte einfachmal nicht die Tatsache, das mein Inneres ich mich gerade mobbt und gehe hoch in das Schlafzimmer meiner Eltern um sie zu wecken.

"Das war wirklich alles was sie gesehen haben? Kein Gesicht?"
"Nein tut mir leid."
"Dann wird es schwer sein, den Einbrecher zu finden, aber wir tun unser bestes. Sie sollten jetzt schlafen gehen und sich ausruhen.", sagt der Polizist abschließend, bevor er sich in Richtung Tür wendet.
Erst jetzt achte ich auf das Namensschild, das an seiner Uniform befestigt ist.
Anderson
Heißt Rider nicht Anderson mit Nachnahmen?
Als ich den Polizist genauer betrachte, fallen mir Ähnlichkeiten auf.
Der markante Kiefer, die gleichen blauen Augen, die Haarfarbe.
"Haben sie einen Sohn der Rider heißt?", platze ich heraus.
Erstaunt dreht er sich um.
"Ja ich habe einen Sohn aber er heißt Christian.(engl. Ausgesprochen) Von einem Rider weiß ich nichts.", sagt er mit einem Anflug von Traurigkeit und verschwindet hinter der Tür.
Und mal wieder werde ich mit Rätseln zurückgelassen.
Christian? Warum zur Hölle nennt ihn dann jeder Rider?
"Ann?"
"Mmh?"
"Versuch wieder zu schlafen. In 2 Stunden musst du wieder aufstehen.", sagt meine Mutter und streicht mir über die Haare.

Ich starre auf die Anzeigetafel meines Weckers. In 3 Minuten müsste er klingeln. Geschlafen habe ich nicht mehr. Seufzend schlage ich meine Decke zurück, stehe auf und gehe ins Bad um mich fertig zu machen. Da es heute recht warm werden soll- 15 Grad- entscheide ich mich für eine Jeans dazu einen geblümten Adidas hoodie und, um nicht wieder gesagt zu bekommen, dass man Adidas und Nike nicht zusammen anziehen soll, meine weißen Adidas Superstars. Weil ich keine Zeit mehr habe zu frühstücken nehme ich mir nur einen Apfel aus der Obstschale, als ich Lukas draußen hupen höre.

"Ann du siehst scheiße aus."
"Danke Lukas, du auch.", sage ich, setze mich neben ihn und beiße in meinen Apfel.
"Darf ich fragen wieso du so scheiße aussiehst?"
"Nein eigentlich nicht aber du hast ja eh schon gefragt also:
Bei uns wurde heute Nacht eingebrochen, geschlafen hab ich kaum und der Koncealer deckt meine Augenringe nicht ab."
"Wow so einen guten Grund hast du schon lange nicht mehr für dein Aussehen geliefert."
"Lukas du bist scheiße."
"Ich hab dich auch lieb."

"Bei euch wurde echt eingebrochen? Ich dachte das war ein Witz."
"Tja so witzig wie du immer denkst, ist mein Leben halt nicht.", sage ich, während wir auf die Schule zugehen und im Slalom um die kleinen Kinder laufen.
"Mensch Ann jetzt erzähl doch mal. Ich platze gleich!", ruft Lukas mir zu als er eine Gruppe Kinder umrundet, nachdem wir die Eingangstüren hinter uns gelassen haben.
"Nö.", sage ich und biege um die Ecke in Richtung Spind. Lukas hinter mir.
"Ann komm schon."
"Nö.", die ersten Bücher landen in meinem Spind.
"A!", meckert er und es hört sich wie ein Vorwurf an. A. So hat er mich schon seit Jahren nicht mehr genannt. Seit...
"Wieso hast du das gemacht?", frage ich und knalle meinen Spind zu und laufe hinter ihm her, in Richtung seines Spindes.
"Was?"
"Wieso hast du mich A genannt? Ich dachte das hätten wir abgeschlossen."
"Ich fand und finde den Namen gut. Er passt zu dir.", sagt er, zuckt mit den Schultern und verschwindet in der Menge.
Völlig überrumpelt bleibe ich stehen und werde sofort angemeckert, weil ich den Strom an Schülern aufhalte.
A. Er passt zu dir. Scheiße. Hätte er nicht einfach Ann sagen können!?
Arsch.

........................................
Dam Dam Dam
Chapter ferig hoffe es gefällt euch :)
See You Unicorns 🌸🌺🌷

Fliegende HerzenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt