London, 22. Oktober 2013

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Sehnsucht ist Heimweh.
Nicht nach einem Ort,
sondern nach einem ganz besonderen Menschen...

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London, 22. Oktober 2013

Vielleicht ist es ein Fehler gewesen, doch ich konnte der Gelegenheit nicht widerstehen. Ich wusste, dass du bei der Premiere von Thor 2 anwesend sein würdest und so bin ich auch hin gegangen - in der Hoffnung, dich zu sehen.

Umgeben von einer wogenden Masse an Fans stand ich da, wartete auf deine Ankunft. Wenn wir zusammen waren, hatte ich stets vergessen, wie berühmt du eigentlich bist. Das Rufen der Reporter vermischte sich mit dem Kreischen der Fans, machte es mir schwer, irgendetwas zu verstehen.

Ich sah, wie du näher kamst. Wie du Frauen, die der Ohnmacht nahe waren, freundlich lächelnd Autogramme gabst und Fotos mit ihnen gemacht hast. Ich spürte, wie ich nach vorne gedrückt wurde und war froh, nicht ganz vorne an der Absperrung zu stehen, so groß war der Druck der Menschen hinter mir. Ich stand einfach nur da, die Hände tief in den Manteltaschen vergraben, jede deiner Bewegungen mit meinen Augen folgend.

Und dann bist du fast genau vor mir stehen geblieben, hast dich näher an ein Mädel heran gebeugt, um ihren Namen für das Autogramm zu erfragen. Als du dich wieder zur vollen Größe aufgerichtete hast, haben sich unsere Blicke gekreuzt.

Und plötzlich war es mir, als wäre alles still gewesen. Ich habe gespürt, dass du mich sofort entdeckt und erkannt hast. Mein Herz hat vor Aufregung wie wild geklopft. Dein Gesicht zeigte keinerlei Regung, doch deine Augen verrieten so viel mehr. Erst Freude, dann Traurigkeit und einen Hauch von Schmerz.

„Du fehlst mir!", formte ich mit meinen Lippen und wusste, dass du verstehst. Dass du ebenso fühlst. Ein bittersüßes Lächeln huschte über dein Gesicht und für einen kurzen Moment war da wieder diese Wärme in deinen Augen, mit der du mich früher immer angesehen hast; die Vertrautheit, die zwischen uns für wenige Sekunden wieder vorhanden war.

Und dann war der Moment vorbei. Dieser unheimlich kostbare Moment von Vertrautheit und Nähe zerbrach, als als ein weiblicher Fan dich wieder in die Realität riss und ein Foto von dir verlangte.

Ich beobachtete dich noch für einen Moment, dann wand ich mich ab und bahnte mir meinen Weg durch die Menschenmenge. Zog mir die Kapuze meines Mantels über den Kopf und lief zurück nach Hause, den ganzen weg zurück zur Stage School
Gott, wie sehr ich dich doch vermisste ...

Jetzt sitze ich auf meinem Bett, starre die wenigen Fotos an, die wir von uns beiden gemacht haben. Es war eindeutig ein Fehler, zur Premiere zu gehen, denn nun fehlst du mir noch viel mehr ...

Ich begreife noch immer nicht, warum du Abstand willst, warum du auf den Kontakt mit mir verzichtest ... vermutlich ist genau das ein Zeichen, dass ich noch nicht bereit bin, dass ich meine Lektion noch nicht gelernt habe.

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Müde packte sie den Notizblock, auf dem sich nun schon der vierte Brief an Tom befand, in das kleine Nachtschränkchen neben ihrem Bett, koch unter die warme Bettdecke und löschte das Licht. Sie hätte auf Yelena hören und nicht zu der Premiere gehen sollen.

Jetzt schmerzte die Trennung noch viel mehr ...

~*~

Ungeschickte Briefe | Tom HiddlestonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt