Dublin, 01. Januar 2014

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Tomorrow
is the first blank page
of a 365 page book.
Write a good one.

- Brad Paisley

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Dublin, 01. Januar 2014

Frohes, neues Jahr, Tom!

Ich hoffe, dir geht es gut und konntest die Weihnachtsfeiertage wieder mit deiner Familie genießen. Ich selbst habe sie mit Dad, Fiona und Cillian verbracht. Zum ersten Mal seit Mums Tod war es ein schönes Weihnachten. Ja, wir waren alle noch etwas angespannt, unsicher und vorsichtig, weil keiner etwas falsches sagen wollte. Aber wir haben zusammen gegessen, am Weihnachtsmorgen dann Cillian dabei zugesehen, wie er mit leuchtenden Augen seine Geschenke ausgepackt hat. Ich glaube, er war glücklicher darüber, dass wir alle beisammen waren, als über seine Spielsachen.

Verständlich ... auch mir hat es gereicht, dass wir langsam wieder zu einer Familie werden. Dass Fiona nicht mehr mit Shawn zusammen ist, war da recht hilfreich, denn selbst Dad war nicht von ihm begeistert.

Dafür habe ich das Gefühl, dass sich was zwischen David und Fiona anbahnt. Ich habe ihm ja aufgetragen, auf sie Acht zu geben, wenn ich in London bin. Und er scheint diese Aufgabe sehr gewissenhaft auszuführen. Ich hätte nichts dagegen, wenn sich mehr zwischen den beiden entwickelt ... glaube ich zumindest.

Bei mir geht es auch aufwärts, irgendwie.
Das neue Jahr wird einige Veränderungen mit sich bringen. Ich habe mich endlich dazu durch gerungen, mir professionelle Hilfe zu holen. Es wird Zeit, dass ich mein Leben endlich in den Griff bekomme, und dazu gehört wohl auch, mit der Vergangenheit und Mums Tod abzuschließen. Schon in einer Woche habe ich den ersten Termin bei einer Psychologin, die mir dabei helfen will.

Yelena - wie auch David und Ty - unterstützt mich sehr bei meiner Entscheidung, das nun durch zu ziehen. Sie ist wirklich eine wundervolle Freundin geworden. Wahrscheinlich die erste, die diese Bezeichnung auch wirklich verdient.

Mit Rachel habe ich seit meinem Geburtstag keinerlei Kontakt mehr. Was richtig so ist. Man sollte schließlich die Menschen, die einem nicht gut tun, aus seinem Leben verbannen.
Auch das Gerede in der Schule wird weniger. Jetzt, wo es keinerlei Bilder mehr von dir und mir gibt und ich mit meinen Leistungen beweisen kann, dass ich meinen Platz an der Schule nicht nur durch Beziehungen bekommen habe, lassen sie mich damit in Ruhe. So bin ich auch mit ein paar anderen Klassenkameraden warmgeworden.

Dennoch vermisse ich dich noch immer sehr. Es ist einfacher geworden zu akzeptieren, dass sich unsere Wege getrennt haben. Vielleicht, weil ich langsam begreife, dass du nur das Beste für mich wolltest. Vielleicht auch, weil Zeit angeblich alle Wunden heilt.
Das ändert aber nichts daran, dass du mir fehlst, dass mir wünsche, du wärst wieder Teil meines Lebens und nicht nur Teil meiner Vergangenheit ... wahrscheinlich ist die Zeit dafür noch nicht gekommen. Ich hoffe, das ändert sich bald ...

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Seufzend ließ sie den Kugelschreiber sinken und klappte den Notizblock zu, auf dem sich nun schon fünf Briefe gesammelt hatten. Noch immer plante sie nicht, deren Adressat die Briefe zukommen zu lassen. Vermutlich hätte sich Tom davon belästigt gefühlt. Auf jeden Fall war es noch besser, den Block wie immer in der Schreibtischschublade zu verstecken.

Ein kleines Lächeln schlich sich auf ihre Lippen, während sie sich erhob und ohne Umschweife ihr Zimmer verließ. Sie hatte mit David, Fiona und Cillian einen kleinen Neujahrsspaziergang geplant und vermutlich warteten die drei schon auf sie.

Ja, ihr Leben wurde wirklich langsam besser.

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Ungeschickte Briefe | Tom HiddlestonWo Geschichten leben. Entdecke jetzt