8. Shika

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Ich lauschte in die Dunkelheit hinein und wartete darauf das sein Atem ruhig wurde und er einschlief. Nach ungefähr einer halben Stunde setzte ich mich leise auf und sah zu ihm hinüber. Gut er schlief tief und fest.

Ich stand auf und schlich zur Türe. Ich ging in die Hocke und legte meine Hand an die Wand neben der Türe. Es viel mir leichter als früher die Kräfte die in mir waren zu nutzen und dennoch dauerte es eine Weile bis ich sie richtig gewoben hatte und in die Wand und Türe hineinfliesen lies.

Es war eine Art Alarmanlage, wenn irgendjemand diese Türe von außen aufmachen würde ich es wissen. Sobald die Türe von innen aufgemacht wurde, würde sich die Magie auflösen, also musste ich diesen Vorgang jeden Abend widerholen.

Ich holte mir meine Lederhandschuhe und zog sie mir bis zu den Ellbogen hinauf, dann zog ich mir noch meinen Pulli an, immer darauf bedacht so leise wie möglich zu sein. Dann ging ich zu dem Fenster, schob es vorsichtig auf und spähte hinunter. Okay, das war nicht zu hoch als das ich nicht springen könnte.

Ich zog mir meine Schuhe an und hängte mir meine Tasche um, bereit durch das Fenster hinunter zu springen. Doch mein Blick glitt zu Jasper der in seinem Bett schlief.

Er lag am Rücken, hatte eine Hand unter den Kopf geschoben und die andere auf seine festen Bauch gelegt. Er sah friedlich aus wie er dort lag. Schnell wandte ich mich ab.

Ich könnte unter gar keinen Umständen zulassen das wir uns anfreundeten. Gleich nach diesem Gedanken lachte ich innerlich auf. Ich wusste das Jasper niemals Gefühle für mich hegen könnte, aber das war nicht meine Angst. Ich hatte Angst das ICH ihn anfangen könnte zu mögen. Das ich irgendwann den Wunsch hätte zu Leben. und das war etwas was ich unbedingt vermeiden musste, denn ich hatte keine Zukunft mehr.

Nicht mehr seit dem 23 Januar. Wie schon vorher erwähnt, war das der beschissenste Tag in meinem Leben und von dene habe ich eine Menge.

Also keltterte ich auf das Fensterbrett und lies mich langsam daran an der anderen Seite herunter. Ich klammerte mich an das Fensterbrett und schloss die Augen. Es gefiehl mir nicht aber leider hate ich keine andere Wahl als das Fenster offen zu lassen also sollte ich auf jeden Fall auch hier eine kleine Alarmanlage hinterlassen.

Als das erledigt war lies ich mich nach unten fallen.

Okay wo sollte ich hingehen? Ich könnte mich mal nach der Sporthalle umsehen oder der Bibliothek. Je nachdem welche näher ist. Es war Mitten in der Nacht, also bemerkte mich niemand als ich mich auf den Weg machte.

Es ging kein Wind, aber da es später Herbst war, war es schon so kühl das ich Gänsehaut an den Beinen bekam, ansonsten störte mich die Stille nicht im geringsten. Morgen würde ich von sehr vielen Menschen umgeben sein und Jasper sah mir nicht nach jemanden aus, der sich in sein Zimmer zurückzog nachdem der Unterricht vorbei war.

Wohl eher hing er mit seinen Feunden ab oder flirtete mit irgendwelchen Mädchen, bedeutete für mich noch mehr Zeit unter Leuten verbringen zu müssen.

Ich brauchte nicht lange zu der Bibliothek, höchstens 3 Minuten, wenn ich rennen würde, wäre ich also rechtzeitig bei Jasper. Und selbst wenn ich nicht schnell genug wäre könnte ich versuchen, durch die Alarmanlage zu "sehen" wer der Eindringling war und ihn aufhalten.

Immerhin ist diese Markierung nicht nur fürs Alarmgeben da, sondern könnte auch jeden Angreifer auf der Stelle vor Schmerzen zusammenbrechen lassen, bis ich da bin und sie entferne.

Ich ging die Treppen der Bibliothek hinauf, zwischen zwei beeindruckend genau gearbeiteten Greifen hindurch bis zu der Türe.

Mist, verschlossen. Ich spähte die Wand hinauf. Die Fassade war kunstvoll verziert, aber ob ich dort hinaufklettern könnte, bezweifelte ich ein wenig.

Dann schauen wir mal zu der Turnhalle, dachte ich bei mir und ging los.

Hier war die Türe nicht verschlossen, aber schließlich gab es hier auch nichts was es wert war gestohlen zu werden. Ich betrat die Halle und sah mich erst einmal um.

Es war ein riesiger Saal an dessen Wände überall Waffen der verschiedensten Arten hangen. Es gab hinten in einer der Ecken Weichböden, vermutlich um den Nahkampf zu trainieren.

Mein Blick wanderte zu der Decke, man sah den Dachbalken, ansonsten verliefen der Breite nach halbwegs breite Balken in regelmäßigen Abständen die ganze Länge der Halle entlang. An ihnen war die Beleuchtung montiert.

Ja das könnte gehen, dort oben würde ich ungestört sein.

Ich lies meine Tasche auf den Boden fallen und begann meine Werkzeuge herauszuholen. Ich hatte das meiste davon immer dabei, wenn ich manchmal für meinen Gott einen Auftrag erledigen sollte. Um in Häuser einzubrechen oder so ein Zeug.

Also holte ich jetzt einen kleinen Enterhacken und ein langes Seil hervor. Noch zusätzlich in der Tasche befanden sich ein paar Waffen, Draht, Dietriche, etwas Geld, eine Uhr, Müsliriegel, Taschentücher, Klebeband und ganz wichtig mein Dolch.

Er war mein Wertvollster besitz. Ohne ihn war ich nicht ich selber.

Ich schwang den Enterhacken und lies ihn nach oben schießen. Es kostete mich eine ganze Weile bis ich es endlich geschafft hatte, das sich der Enterhacken oben im Dachbalken verfing, doch dann schnappte ich mir meine Tasche und kletterte das Seil hinauf.

Man war es hier staubig. Aber etwas anderes hatte ich auch nicht erwarten können. Ich zog das Seil nach oben, nahm mir meinen Enterhacken und balancierte ans Ende des  Balkens, wo ich mich an die Wand sinken lies.

Wieso ich eher bereit war hier zu schlafen als in einem Zimmer mit einem Typen auch wenn es dort so etwas wie ein Bett gab?

Hier würde mich niemand schreien hören wenn ich von meinen Albträumen aufwachte. Aber vielleicht könnte ich ja heute ohne solch Träume schlafen. Das wäre ein echter Segen.

Ich legte mich auf den Bauch und versuchte mit meinen Händen um den Balken herum zugreifen um das eine Ende des Seiles darunter und auf der anderen Seite wieder hinauf zu holen, was sich gerade noch so ausging. Dann machte ich einen Knoten und band mir das Seil mehrmals um die Taille.

Das würde meinen Sturz bremsen sollte ich während ich schlief vom Balken rollen. Dann legte ich mir die Tasche unter den Kopf und versuchte einzuschlafen.

Doch der Schlaf wollte einfach nicht kommen. Ich war wohl doch etwas aufgeregter als ich mir anfänglich eingestehen wollte. Morgen würde ich meinen ersten Schultag haben.

Meine Eltern hatten mich nie in die Schule gelassen, im Gegensatz zu meinem Bruder hatte ich immer Einzelunterricht bekommen, wenn sich irgendein Lehrer finden lies der mich unterrichten würde.

Ich hatte immer Akio ausgefragt, wie die Schule so war. Ob er seine Klassenkameraden mochte und wie die Schulmensa war. Welche Lehrer sehr streng waren und noch so vieles mehr.

Morgen würde ich diese Dinge selbst erleben können.




Die TodesbringerinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt