Ich schaue Edward hinterher. Ohne weiter darüber nachzudenken gehe ich zu Esme und nehme ihre Hand in meine. Doch was ist das? Ein gefalteter Zettel? Ich wende ihn ein paar Mal bevor ich ihn öffne.
Carlisle,
danke für die Zeit bei dir. Ich habe dich verlassen, weil ich Erfahrungen sammeln will. Mich selber und meine Grenzen austesten möchte. Ich schreibe dir diesen Brief, weil ich es nicht geschafft habe von Angesicht zu Angesicht mit dir zu reden, du hättest nur versucht mich aufzuhalten. Mein Abgang hat nichts mit der Verwandlung von Esme zu tun, ich nutze diese Situation nur aus und dafür schäme ich mich. Es gibt keinen Menschen bzw. Vampir auf dieser Welt, der mehr eine Gefährtin verdient hat als du Carlisle. Seit Jahren streifst du durch die Länder, alleine und nur damit bedacht anderen zu helfen und sie glücklich zu machen, obwohl du selber etwas von dem Glück gebrauchen könntest.
Es tut mir leid, wie ich dir gegenüber stand, auch das ich mich in einem Brief entschuldige tut mir leid.
Ich hoffe wir sehen uns irgendwann wieder.
Pass auf Dich und Esme auf!
Dein Edward.
Ungläubig schaue ich zwischen dem Blatt Papier und der Terrassentür, durch die Edward ging, hin und her. Mir war von Anfang an bewusst, dass Esme nicht für seinen Auszug schuld ist, doch aufgehalten hätte ich ihn nicht. Ohne von dem Zettel aufzuschauen, bewege ich mich in Richtung meines Büros, um den Brief zu verstauen.
In Gedanken verloren, greife ich nach der Schublade meines Schreibtisches, ziehe sie hervor, lege den Brief hinein, schließe sie wieder und gehe. Das geschieht alles in einem rasenden Tempo, denn Esme schreit auf.
Als ich neben ihr stehe, stelle ich fest, dass ihre Verwandlung beendet ist.
Ohne mich zu bewegen schaue ich zu ihr. Ihre Augen öffnen sich langsam und schauen sich um. Das aggressive Rot der Pupillen passt gar nicht zu dem zarten Körper, der hier vor mir liegt, dennoch ist sie wunderschön.
Ich spreche sie nicht an, sondern lasse sie in Ruhe zu sich kommen.
Die Angst ist einfach zu groß sie jetzt mit meinen Worten zu verunsichern.
Es vergehen einige Minuten und Esme liegt still auf der Couch. Langsam werde ich nervös und laufe in die Küche, um ihr etwas Ruhe zu gönnen. Doch kaum mache ich auf dem Absatz kehrt, schreckt sie auf. "Carlisle. Bleib bitte." Mir schläft das Gesicht ein. Sie kennt mich noch. Langsam drehe ich mich zu ihr und ich sehe das Strahlen in ihren Augen. Ohne jegliche Vorwarnung steht sie plötzlich vor mir und lehnt ihren Kopf an meine Schulter, instinktiv streiche ich ihr übers Haar und drücke sie an mich. "Endlich sehe ich dich wieder.", ihre zarte Stimme durchbricht die entstandene Stille und ich lächle. Esme schaut zu mir hoch und spricht weiter: "Du hast mir gefehlt." Ich weiß nicht so recht, was ich sagen soll. "Esme es sind so viele Jahre vergangen..." Sie schaut mich ruhig an und unterbricht mein Versuch einer Antwort. "Ja, es sind einige Jahre vergangen und es ist auch einiges passiert, aber all das habe ich nur überlebt, weil du bei mir warst." Ihre Stimme klingt ehrlich und mich interessiert es, was sie mit 'einiges passiert' meint. "Seit unserer Begegnung bist du mir nicht mehr aus dem Kopf gegangen. Ich kann mich noch an alles erinnern. Dein blondes Haar, das dir leicht ins Gesicht fiel, deine Worte die du an mich richtetest, deine Hände die vorsichtig mein Bein behandelten. Doch das Lächeln, das du mir zeigtest, als du gegangen warst war von alldem am schönsten. Als ich hörte, dass du gehst zerbrach für mich eine Welt. Ich erinnerte mich Tag für Tag an dein Gesicht und rette mich dadurch. Denn ich musste heiraten. Einen für mich Fremden, er war der Sohn einer befreundeten Familie. Charles Evenson. 1917 heiratete ich den Mann, aber nur meinen Vater zu liebe, nach der Hochzeit verwandelte er sich in ein Biest und misshandelte mich..."
Esme ihre Stimme wird leiser und ich traue mich nicht etwas zu sagen. Sie lehnt immer noch an meiner Schulter und hat mir nicht einmal ins Gesicht geschaut. "Als Charles für den 1. Weltkrieg einberufen wurde, war ich so erleichtert, doch er kam 1919 unversehrt zurück... und alles begann von vorne. Ich konnte nicht mehr, dann wurde ich auch noch schwanger und ich wollte mein Kind nicht mit und bei ihm aufziehen. Also floh ich zu einer Cousine nach Milwaukee, doch er fand mich und ich floh bis nach Ashland. Meinen Lebensunterhalt verdiente ich, weil ich mich als Kriegswitwe ausgegeben habe. In Ashland kannte mich und mein Ungeborenes keiner, ich konnte meinen Traum erfüllen und als Lehrerin arbeiten. Doch dann zerbrach für mich meine kleine heile Welt. Mein Sohn Jack starb zwei Tage nach seiner Geburt an einer Lungenentzündung und ich habe keinen anderen Ausweg gesehen, als mich von einer Klippe zu stürzen. Und nun bin ich hier..." Sie schaut auf, wenn sie könnte würde sie weinen, dass hört man an ihrer Stimme. "Carlisle ich habe mich mein ganzes Leben nach dir gesehnt, keiner ähnelte dir, keiner kam an dich heran... Ich..." Ich kann sie nicht weiter reden lassen, stattdessen möchte ich sie spüren lassen, dass ich sie genauso vermisst habe. Also lege ich ihr meinen Zeigefinger auf die Lippen, um sie zum Schweigen zu bringen, dabei schaue ich ihr tief in die Augen, bevor ich meine schließe und meine Lippen auf ihre lege. Ich spüre, dass sie ebenso auf diesen Kuss gewartet hat. Sanft fahre ich durch ihr braunes Haar und drücke sie dabei sanft an mich. Es tut so gut, nach all den Jahren und ich hätte nicht gedacht, dass sie ihr neues Dasein als Vampir so leicht hinnehmen würde.
Esme legt ihre Arme um meinen Nacken und ich führe sie vorsichtig rückwärts zur Couch. Sie lächelt mich an, dann bemerke ich wieder ihre roten Augen. "Esme, deine Augen sie sind rot, du musst jag..." Ich konnte meinen Satz nicht beenden, denn sie küsste mich wieder. "Die Jagd kann warten." Ihre Augen funkeln, aber nicht vor Durst, sondern vor Liebe. Sanft lege ich sie auf die Couch und beuge mich über sie. Ich spüre ihre Hände in meinen Haaren, dann auf meinen Schultern und schon sind sie an meiner Hüfte und bereit mein Shirt auszuziehen.
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Das perfekte Leben!? Carlisle-Twilight FF
FanfictionMeine Name ist Carlisle Cullen. Ich war ein ganz gewöhnlicher junger Mann, bis ich begann die Arbeit meines Vaters, einem Pastor, zu beenden. 1600 war die Zeit der Vampire, Werwölfe und Hexen. Und meine Aufgabe war es diese zu finden und zu zerstöre...