17. Malin Brian

238 16 0
                                    

„Madeline!!"

Ich öffnete verschlafen meine Augen, ich musste wohl geträumt haben, dass mein Wecker geklingelt hatte, denn das war eindeutig die Stimme von Simon.

„Hast du dir keinen Wecker gestellt!? wir müssen in einer halben Stunde am Flughafen sein!?"

Was!? Ich fuhr im Bett hoch. Ich funkelte meinen Wecker böse an, obwohl ich diejenige war die ihn vergessen hatte zu stellen.
„Ich steh ja schon auf!", rief ich zurück. Hatte man Simon noch nie gesagt das früh aufstehen der erste Schritt in die falsche Richtung war. Bei mir wortwörtlich in die ,,falsche Richtung". Ich rollte mich aus dem Bett schnappte mir Unterwäsche, eine Jogging Hose und ein Top und verschwand im Bad. Während ich mich fertig machte hörte ich draußen meinen Vater aufgebracht mit jemanden reden, was ich einfach versuchte zu ignorieren.
Nachdem ich fertig geduscht hatte, zog ich mich schnell an, ließ das Schminken einfach sein, packte in Rekordzeit meinen Kulturbeutel und ging zurück in mein Zimmer, in dem Simon mit einer blonden, wie es schien Echthaar Perücke, stand. Ich starrte ihn an. Das mit den blonden Haaren war sein ernst gewesen. Mein Mund klappte auf.
„Was ist das...?", fragte ich dümmlich, obwohl es ja eindeutig war.

„Keine Zeit zum Fragen stellen zieh die auf und dann komm zum Taxi und du weißt ab jetzt bist du Malin Brian! Ach, und übrigens weiß deine Mutter jetzt Bescheid", er zog ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter, dann war es also meine Mutter gewesen, mit der er vorhin geredet hatte. Ich wollte mir gar nicht ausmalen, was sie ihm alles an den Kopf geworfen hatte.
Dann verschwand er mit meinem Koffer, in den ich noch schnell meinen Kulturbeutel gepackt hatte und ich legte die Perücke auf mein Bett.

Das konnte doch nicht wahr sein. Ich seufzte tief doch meine Angst trieb mich schließlich dazu die Perücke anzuziehen, aufzusetzen oder wie auch immer man das nennen mochte. Ich hasste sie jetzt schon, sie kratzte und es stand fest, dass ich mir niemals blonde Haare färben würde. Kurz gesagt, es sah einfach scheußlich aus. Ich trabte die Treppe nach unten, wo ich in meine Schuhe schlüpfte. Als ich aus dem Haus trat sah ich schon das Taxi und stieg hinten ein, mein Dad, sorry ich meinte natürlich Simon, saß zum Glück vorne und wie gedacht war Lindsey nicht dabei, die ich zuletzt gestern Morgen gesehen hatte.

,,Lässt du Lindsey alleine?", fragte ich extra vorwurfsvoll, als das Taxi losfuhr, obwohl ich mich noch nicht mal angeschnallt hatte. Wie nett.

,,Ihre Freundin hat sie gestern Abend abgeholt, sie bleibt bei ihr ich soll dir schöne Grüße von ihr bestellen und außerdem so lange bin ich schließlich auch nicht weg!"

Ich horchte auf als er das sagte, das konnte nur bedeuten das wir nicht so lange mit auf Tour waren wie ich befürchtet hatte. Ich zupfte an der Perücke rum und starrte aus dem Auto, ein Glück brauchten wir nur 10 Minuten zum Flughafen, von Simons Villa aus. Ich hoffte er hatte nicht vor mich umzubringen, weil wir jetzt schon eine viertel Stunde zu spät waren und ausgerechnet jetzt auch noch die Rushhour anfing. Ich guckte vorsichtig nach vorne und sah die schlechtgelaunte Miene von Simon, schnell schaute ich aus dem Fenster und beobachtete London, wie es an mir vorbei rauschte. Endlich am Flughafen angekommen fuhr das Taxi zum Hintereingang, erleichtert nicht mehr mit meinem Vater im selben kleinen Wagen gequetscht zu sein, stieg ich aus. Normalerweise wurde mein Vater von einem privaten Fahrer gefahren, soweit ich wusste und das war auch deutlich größer. Ziemlich unnötig, dass er seine ganzen Autos sammelte, wenn er sie so gut wie nie benutzte. Anscheinend versuchte mein Vater kein Aufsehen zu erregen, ob jetzt wegen mir oder weil er keine Lust hatte in der nächsten Klatschzeitung zu landen, konnte ich nicht genau sagen.

„Malin! Kommst du!"

Nicht sein Ernst, er nannte mich wirklich so, obwohl nicht mal jemand, außer dem Taxifahrer, in der Nähe war. Ich seufzte und überlegte, ob ich auf diesen dummen Namen überhaupt höheren sollte. Schließlich stieg ich doch aus und folgte meinen Vater, der einem Flughafen angestellten folgte. Vorsichtig und vielleicht auch ein bisschen ängstlich guckte ich mich um. Wenn uns jemand erkannte, wäre alles vorbei. Wenn mich jemand erkannte, mein Leben wäre Geschichte. Ich traute meinen Augen kaum, vermutlich sollte ich daran gewöhnt sein aber alles andere war der Fall, als uns die Flughafenangestellte zu einem Privatjet führte. Ich starrte den Flieger an.
So oft, wie man bei mir vielleicht denken mag, war ich noch nicht geflogen, als ich kleiner war und meine Eltern noch zusammen, schon mal öfter aber in den letzten Jahren konnte ich meine Flugreisen an drei Fingern abzählen und das in 6 Jahren. Urlaube waren immer viel zu gefährlich, vor allem in Ländern wo es von Paparazzis nur so schäumte. Ich atmete tief durch und stand noch unten vor der Treppe, während mein Vater schon oben war und gerade durch die Tür reinging.
Langsam folgte ich.

„Na hat die Prinzessin ausgeschlafen."
Ein Lachen ertönte von allen Jungs und ein brauner Lockenkopf tauchte zwischen den Flugzeugsitzen auf, als ich ins Flugzeug trat. Ich musste aufpassen, dass mein Mund nicht bis zum Boden aufklappte, bei diesem beschissenen Kommentar, ein Konter fiel mir natürlich auch nicht ein, also guckt ich nur so böse wie ich konnte, was Harry nicht im Geringsten beeindruckte.
,,Was ist das denn da auf deinem Kopf!", Harry lachte. Am liebsten hätte ich mir die Perücke vom Kopf gerissen und ihm ins Gesicht schleudern.
„Harry!", ertönte eine Frauenstimme und kurz darauf auch ein Gesicht. Eine hübsche blonde Frau, die ein kleines Mädchen, die nicht älter als drei Jahre alt sein konnte, auf dem Arm trug, tauchte neben Harry auf.

„Sei nicht so frech"

Die Frau schlug Harry leicht gegen den Arm.

„Ich bin Lou, du darfst Harry nicht zu ernst nehmen."

Lou reichte mir die Hand und ich schüttelte sie.

„Maddy", sagte ich als mein Vater mich schon korrigierte.

„Malin".

Lou guckte verwirrt zwischen uns hin und her und ich seufzte. Sie schien wirklich nett zu sein und ging nicht weiter auf meinen Namen ein.

„Ich bin die Stylistin von den Jungs und du wirst wohl die nächsten Wochen meine Assistentin sein?"
Ich nickte. Das kleine Mädchen, ich ging davon aus das es ihre Tochter war, sah mich mit großen Augen an.

„Ach ja, und das ist meine Tochter Lux", klärte mich Lou auf.

„Hallo, Lux", ich winkte der kleinen und versuchte ein Lächeln. Lou lächelte mich an.

„Ich gehe dann jetzt mal wieder du fliegst mit den Jungs Malin"

Ich starrte Simon an, wie meinte er das denn jetzt.

„Guck nicht so überrascht ich fliege in einem anderen Privatjet aber damit du nicht auffällst fliegst du natürlich mit den Jungs und Louise", Lou zuckte bei ihrem, ich denke mal vollen Namen, zusammen. Ich schluckte und nickte, na toll. Ich würde sterben und ich fragte mich, wie das unauffälliger sein sollte. Nervös trat ich von einem Fuß auf den anderen.
Ich mochte es nicht allein mit fremden Leuten zu sein. Erstens fiel mir nie ein Gesprächsthema ein, zweitens wusste ich nie wohin mit mir und drittens war das alles einfach nur sehr unangenehm.
„Er fliegt nie mit uns"
Harry verdrehte die Augen und wurde erneut von Lou geschlagen. Ich lächelte einfach nur um irgendwas zu machen und schaute mich um.
„Setzt dich irgendwo hin wo platzt ist"
Lou zeigte um sich und ich setzte mich an einen Fensterplatzt.

„Warum nennt dein Dad dich Malin, Maddy?", Niall drehte sich zu mir um, der anscheinend vor mir saß.
Und wie mir in diesen Moment auffällt konnte ich schon die Namen von den Idioten.

„Mensch Niall wo warst du gestern, sie trägt die Perücke und hat einen neuen Namen damit sie nicht auffällt", antwortete ihm Liam für mich und ich guckte einfach aus dem Fenster.

„Warum bleibt sie dann nicht einfach zuhause..."
Das war eine gute Frage, die stellte sich mir auch. Ich schaltete ab und hörte nicht mehr bei ihrer Diskussion, über mich, zu. Draußen fing es an zu regnen und ich wartete darauf, dass wir starteten und meine Nervosität endlich verschwand.
,,Hast du Angst du siehst so ängstlich aus".
Warum hätten sie mich nicht einfach in Ruhe lassen können und meine Gedanken, wie ich am besten verschwinden konnte, nicht unterbrechen. Ich sah Louis an.
„Nein habe ich nicht!", log ich.

„Eleanor hat auch immer Angst"
Ungefragt setzte er sich neben mich.
„Wer ist Eleanor?"
,,Du weißt das nicht? Sie ist meine Freundin!"
Er hatte eine Freundin? Die Arme.
,,Woher soll ich das denn wissen..."
Louis zuckte mit den Schultern und ich schnallte mich an, da wir jeden Augenblick in die Luft abheben könnten. Louis tat es mir gleich.
„Fliegen ist gar nicht schlimm", grinste er. Ich nickte nur und guckte wieder aus dem Fenster, beobachtete wie wir über die Startbahn rollten und zuckte zusammen als wir aufstiegen. Wenn ich doch nur Angst vor dem Fliegen hätte...
,,Haha du hast wohl Angst", lachte Louis. Ich wollte es nicht wahrhaben, aber irgendwie verletzte es mich das Louis mich gerade auslachte. Deswegen versuchte ich nicht auf seinen Kommentar einzugehen, ich wüsste auch gar nicht wie und starrte weiter aus dem Fenster.

HiddenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt