" Warum bedeutet Ardian dir so viel?
Es war Sara, die mir die Frage während einer unserer Sitzungen gestellt hatte, schon etwas länger her. Ich will diese Frage ehrlich beantworten können. So zum Schluss, verstehst du? Ich will nicht gehen, ohne wenigstens einmal versucht zu haben, meine dummen Gedanken in Worte zu fassenfassen. Es ist, als fühle ich mich dazu verpflichtet, dir zum Ende die Ehre zu erweisen, solltest du dieses Buch mit den unzähligen Einträgen je in die Hände bekommen. Solltest du je denken: Einen Thaddeus kannte ich ja auch mal.
Zu Beginn, Ardian, warst du es immer, der mir ein Lächeln ins Gesicht zauberte. Niemand anderes hatte es geschafft, mich dazu zu bringen, mein echtes Lachen zu lachen. Natürlich ist da dieses kaputte Lachen, das Lachen, bei dem ich lieber weinen möchte. Aber das ist nie echt.
Ardian. Du hättest mich kennen lernen sollen, Jahre bevor du zu mir kamst. Ich trank mir nur so das Hirn weg, dröhnte mich zu mit dem letzten Scheiß, den man hier in der Gegend halt bekommen konnte. Ich war wohl das beste Beispiel für Typen, vor denen uns alle Eltern warnten.
Doch stören tat es mich ja nicht. Ich hatte ja keine und es gab, glaube ich keine einzige Sekunde, in der nicht vollkommen hacke war.
Ich wurde eingeliefert und Sara drängte mich dazu, auf Entzug zu gehen, zog ernsthafte Konsequenzen, sperrte mich gerade zu ein.
Nie habe ich es dir erzählt. Den Grund, warum ich keinen Fuß vor die Tür setzen darf. Tausende Ausbrüche aus meinem Zimmer, abertausende Prügeleien mit Bewohnern. Ich wollte nie jemanden verletzten, das kannst du mir glauben. Es war der Alkohol, welcher mich dazu verleitete, Sachen zu machen, die ich nie machen würde. Welcher mich dazu brachte, Menschen zu verletzen.
Hättest du wahrscheinlich nicht gedacht, dass ich. Ich, Thaddeus Tjarks, je so jemand war, jemand so brutales, wo ich doch immer noch dich holte, um die Mücke aus meinem Zimmer zu bekommen. Denn das änderte sich auch schlagartig. Ein Tag bevor du kamst, träumte ich, nachdem ich mich mal wieder volllaufen lassen habe. Ich träumte davon, dass alles besser werden würde. Ich träumte von Glück und Freude. Ich sah mich lachen und erkannte mich gar nicht wieder. Es sah so überraschend glücklich aus. Heftig, oder? Ein Tag bevor du kamst... Ich meine, wow. Ich glaubte ja nie an irgendeine Bestimmung des einzelnen Menschen, an irgendein Schicksal, dass von einer höheren Macht bestimmt wird. Aber ich weiß nicht. So im Nachhinein, fang ich echt an, alles zu überdenken, denn das kann einfach kein Zufall gewesen sein.
Jedoch glaubst du gar nicht, wie es war, am Morgen aufzustehen. Dieser kurze, zuckende Schmerz, wenn du realisierst, dass es lediglich ein Traum war und du sehnst dich nach dem Gefühl, welches nie Realität war. Ich wollte dieser Thaddeus aus meinen Träumen sein. Unbeschwerlich tanzend, draußen. Ich wusste, dass konnte kein Zufall sein, Ards. Trotz allem war ich in diesem Augenblick immer noch der Überzeugung, dass mein Leben zum Scheitern verurteilt war. Von Anfang an.
Und an dem Tag war ich es, der volle Kanne in dich hinein gelaufen war. Du warst es, der lachend seine Hände auf meiner Schulter ablegte, als ich ein flüchtiges »Sorry« von mir gab. Das war die Wendung. Der Moment, der alles veränderte. Ab da begann die Hoffnung zu wachsen. Die Hoffnung auf ein relativ fröhliches Leben und das alles dank dir.
Du brachtest mich zum lachen. So verdammt schlecht deine Witze auch waren. Wirklich, Ardy. Manchmal fragte ich mich echt, wieso um Himmels Willen ich überhaupt lachte? Doch du hast es geschafft. Immer und immer wieder. Du hast es sogar geschafft, dass ich deine Klopf-klopf Witze vermisse. Scheiße, hab ich das gerade ehrlich zugegeben?
Du zeigtest mir, das Leben aus einer anderen Sicht zu sehen. Nicht nur Negatives wahrzunehmen. Du hast mir gezeigt, wie toll es sein kann, zu leben. Jeder merkte es. Ich weiß noch, wie es Sara überraschte mich kurz nach deinem Einzug gesehen zu haben. Sie meinte, es wäre so schön, mich mal lachen zu sehen. Dass ich es häufiger machen sollte. Und das tat ich dann auch, Ardy. Dank dir, konnte ich nicht anders. Ich mag dich, weil obwohl du der größte Sturrkopf auf diesem blauen Planeten sein konntest, gleichzeitig auch die süßesten Dinge zu mir sagtest. Weil du immer für mich da warst. Du der einzige warst, der wusste, ich könnte es schaffen, aufzustehen. Ich mag dich, weil man mit dir über alles reden konnte. Sei es die größte Scheiße, die es gibt. Bei dir konnte ich reden, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen. Einfach was mir im Kopf herum schwirrte. Und ich weiß, dass das nicht selbstverständlich ist. Ich sollte es auch wirklich am besten wissen. Ich mag dich, weil du dich um mich kümmertest. Dir Sorgen gemacht hast, wenn ich mal krank war. Es mir schlecht ging. Ich mag dich, weil du manchmal ein totales Kind warst. Es Gemeinsamkeiten sowie auch Uneinigkeiten zwischen uns gab. Ich mag dich, da es nichts niedlicheres gibt, als einen gespielt schmollenden Ardian. Ich mag dich, weil du immer in den Moment an meine Tür geklopft hast, wenn ich es gerade vorhatte. Du auch sensibel sein konntest. Bei Themen, wo es wahrscheinlich niemand bei dir erwartet hatte.
Ich mag dich, weil ich dir einfach nicht böse sein kann. Auch wenn du vor 100 Tagen meintest, nicht lange weg zu bleiben und du dich seither kein einziges gemeldet hast. Ich mag dich, weil du all meine Geheimnisse kennst. Wahrscheinlich mehr über mich weißt, als ich selbst.
Ich mag dich, weil ich dich so gerne beim Reden anstarrte und nicht glauben konnte, dass ich so jemanden wie dich verdient haben sollte. Das mein Herz immer wenn du bei mir warst, schneller schlug.
Ich mag dich, weil du dich nicht verstellst hast, vor anderen. Du bist wie du bist und gleichzeitig alles für mich.
Ich mag dich, weil ich dir blind vertrauen kann und es so gut tat, wenn du mir durch die Haare fuhrst.
Ich mag dich, weil du ständig diesen undefinierbaren Blick draufhattest. Du mir tief in die Augen geschaut hast mit diesem Lächeln auf den Lippen.
Ich mag dich, weil du mich respektiert hast, so wie ich bin. Über meine Vergangenheit weg geschaut, mich nicht wie jeder andere wehleidig angesehen hast.
Ich mag dich, weil ich es liebe in deiner Nähe zu sein. Neben dir zu liegen beim einschlafen und am Morgen in deinen Armen wieder aufzuwachen. Ich mag dich, weil ich es liebe mit dir zu kuscheln. Ich dich so gerne beim Schlafen beobachtet habe, weil du so wunderschön bist. Ich mag dich, weil ich so gerne was mit dir unternommen hatte. Du einfach unbeschreiblich bist. Ich mag dich, weil du mich Sachen fühlen lässt. Erstaunlich finde ich es immer wieder, was für eine Wirkung du auf mich hattest und hast. Wie du Besitz von meinem Körper ergreifst. Sei es ein Kribbeln im Bauch, wenn ich in deine grünen Augen schaute. Oder eine Gänsehaut mich überkommt, wenn ich nur daran denke. Ich mag dich, weil es so unendlich schön ist, deine Hand zu halten. Weil ich alles für dich aufgeben würde. Mein Leben einzig und allein für dich geben würde. Ich mag dich, weil ich jede Sekunde vermisse, die du nicht bei mir bist. Jeden einzelnen Tag. Jede einzige Stunde. Jede Minute ist für mich wie die reinste Hölle.
Ich mag dich, weil du einfach einzigartig bist. Mal davon abgesehen, dass du der wichtigste Mensch in meinem Leben bist. Ich korrigiere. Dass du, Ardian Bora mein Leben bist.
Es tut so weh, manchmal dazu gezwungen zu sein, in Vergangenheit zu schreiben. Als wäre es nicht schon schlimm genug, meine Sauklaue zu entziffern, hoffe ich du kannst das alles hier noch irgendwie lesen. Ich kann leider gerade nicht aufhören zu weinen.
Ich liebe dich dafür, wofür andere dich hassten. Sei es deine vielleicht gelogene Wahrheit, wobei ich weiß, mir nur einreden zu wollen, irgendeines deiner Wörter wäre eine Lüge gewesen. Um meinen Hass anzuregen, versuchen Liebe durch dieses umzutauschen. Jedoch könnte ich dich nie hassen. Nicht mal ein wenig, nicht mal ein bisschen. Nicht einmal fast. Dafür bist du mir zu wichtig.
Ich möchte, dass du weißt, wie viel du mir bedeutet hast und ich schwöre, dass alles bis heute noch auf dich zutrifft.
Aber Ardy, ich habe das Gefühl, du wirst nie verstehen, was ich fühle, während ich hier sitze. In deinem Hoodie, welcher schon lange nicht mehr nach dir riecht. Und das hier alles schreibe.
Es fällt mir so verdammt schwer, Worte dafür zu finden. Denn wenn ich mal ehrlich bin, hab ich die oberen Dinge gewaltig untertrieben. Ich mag dich viel lieber als normal. Ich mag dich viel mehr als ursprünglich geplant. Noch viel mehr, als ich will, als ich möchte und als ich kann.
Ich mag dich viel mehr, als man seinen besten Freund mögen sollte, Ardian. Verstehst du?
Verdammt. Ich glaube nicht, dass ich das jetzt ernsthaft schreibe. Aber was hab ich denn schon zu verlieren? Du bist weg. Und trotzdem kriege ich es nicht auf die Reihe, dir meine Liebe zu gestehen.
Ja, Ardian. Ich weiß, dass du dir gerade diesen Satz wahrscheinlich hundert Mal durchgelesen hast. Aber es stimmt.
Ich liebe dich, Ardy. Ich liebe dich wirklich. Nicht so dieses einfache 'Ich liebe dich', wie es alle zu dem nächstbesten sagen. Ich liebe dich, sodass ich es nicht schaffe, eine Sekunde nicht an dich zu denken. Ich liebe dich, weil ich deinen Namen sofort mit meiner Zukunft in Verbindung gebracht hatte. So ein 'Ich liebe dich' ist das. Ich dachte nie, die drei berühmten Wörter je zu sagen oder eher gesagt, zu schreiben. Geschweige denn, überhaupt so etwas für jemanden empfinden zu können.
Ardian, du bist meine große Liebe. Die, die ich nie vergessen werde. Bis hin zu meinem Grab.
Du warst genau die Therapie, die ich vor Jahren schon gebraucht hätte.
Aber Ardian, versprich mir. Immer der zu bleiben, der du bist. Versprich mir, dein Ding weiter durch zu machen. Dich nie unterkriegen zu lassen. Für immer dieser gesellschaftsfeindliche Optimist zu bleiben, in den ich mich nun mal verliebt habe.
Mach mich stolz, okay?
Ich liebe dich, Ardian. Vergiss das nicht. Du bist perfekt mit all deinen Ecken und Kanten.
Dein Tud. "

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100 days without you | Tardy
FanficThaddeus fängt an, Einträge, kleine Briefe für seinen 'besten Freund' zu verfassen, nachdem dieser meinte, bald wieder zu kommen. Es dauert nicht lange, bis er in alte Muster verfällt und ihm klar wird, dass es nicht Freundschaft ist, was er für Ard...