Kapitel 14

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"Luke!!", rief Lorelai hektisch, als sie ins Diner rannte," Ich brauche dein Auto!" "Wozu?" "Rory liegt im Krankenhaus, in New York...Frag' mich nicht wieso, aber ich muss so schnell wie möglich dorthin!" "Verdammt!", fluchte Luke und warf wortwörtlich das Handtuch...auf den Tresen. "Raus!", rief er. "Was?", fragte Lorelai verdutzt. "Doch nicht du!", Luke fuhr sich über das Gesicht und wandte sich zu seinen alleinigen Gästen zu," Das Diner ist geschlossen, Raus!" "Aber Luke..." "Keine Wiederrede, Lorelai! Ich komme mit! Cesar! Du schließt ab!" Es dauerte nicht lange, da waren die beiden auch schon aus dem Diner verschwunden und bretterten den Weg nach New York hinunter. 

Das Geräusch eines Schlüssels, der in der Tür herumgedreht wurde und dabei leise klimperte,  riss Jess aus seinen trübseligen Gedanken. "Hey Schatz!", rief Tori fröhlich als sie eintrat," Sorry für die Verspätung, aber die Straße war auf einmal versperrt. 'N Autounfall!" "Ein Unfall?", erschrocken sah Jess auf," Wie meinst du das ein Unfall?" "Na, was man halt unter einem Unfall versteht. Zwei Autos sind zusammen gekracht, Polizei und Krankenwagen selbstverständlich schon vor Ort. Ein riesen Chaos, das sag ich dir!", Tori schüttelte den Kopf, während sie die Bäckerstüten auf dem Wohnzimmertisch ablegte," Der Mann sah ziemlich übel aus!" Jess entspannte sich ein wenig und ließ die Luft, die er unbewusst angehalten hatte, seinen Lungen entweichen," Männer also? Natürlich, bestimmt sind sie bei diesem Wetter zu schnell gefahren oder so etwas in der Art!" "Keine Ahnung!", Tori zuckte mit den Schultern," Die Sanitäter waren ziemlich aufgeregt und aus der Polizei war nicht viel rauszukriegen...!" "Meine kleine eifrige Reporterin!", Jess grinste leicht," Bist du den Cops auf den Geist gegangen?" "Ja, aber ich konnte nicht viel aus dem Polizisten rauskriegen. Nur dass der Mann in schlechter Verfassung war und die Frau nur leichtere Schäden davon getragen hatte!" "Die Frau?", Jess runzelte die Stirn," Du klingst erleichtert? Kanntest du sie?" "Nur flüchtig!", wank Tori ab und drehte sich um, sodass Jess ihre schuldbewusste Miene nicht sehen konnte," Ich geh' mich schnell umziehen, deckst du schon mal den Tisch?" "Natürlich!", antwortete Jess und schüttelte die wirre Besorgnis von sich ab, während er sich erhob und der ihm aufgetragenen Tätigkeit nachging. Was er nicht ahnen konnte war, dass sich Tori zwei Zimmer weiter, erschöpft gegen die Tür lehnte und nach oben gegen das Licht der Lampe sah um gegen die Tränen anzukämpfen. 'Ich hab alles richtig gemacht. Er wird es nie erfahren!', sagte sie sich in Gedanken immer wieder um nicht vor Scham und Ekel vor sich selbst im Boden zu versinken. 

"Rory, da bist du ja! Was machst du nur für Sachen? Was ist mit deinem Arm? Geht es dir gut? Was ist passiert?!", rief Lorelai, die aufgeregt auf ihre Tochter zustürmte und sie fest in die Arme schloss. "Lass sie doch erst mal zu Atem kommen, Lorelai!", meinte Luke sanft und bedachte Rory mit einem besorgten Blick," Sie sieht nicht sonderlich gut aus!" "Na das ist ja sehr schmeichelhaft!", bemerkte Lorelai und bedachte ihre Tochter mit einem liebevollen Blick," Wie geht es dir, Schatz?" "Ich habe einen Mann getötet!", stieß Rory monoton hervor und sah aus verweinten roten Augen zu ihrer Mutter auf," Dadrin hinter dieser Tür kämpfen die Ärzte um das Leben, des Autofahrers der mit mir in den Unfall verwickelt war. Und das alles nur, weil ich so dumm war ....! Wie bin ich überhaupt auf diese dumme Idee gekommen? Wäre ich nicht hier her gefahren, dann wäre das alles nicht passiert! Ich sollte dadrin liegen und nicht er!" "Zu einem Unfall gehören immer Zwei, Rory.", warf Luke ein und berührte vorsichtig den Arm seiner Stieftochter in Spe. "Aber ich war diejenige, die ihn verursacht hat! Ich hab nicht aufgepasst! Er hatte Vorfahrt, aber ich hab ihn nicht gesehen! Und dann...", ein Schluchzen drang aus Rorys Kehle," Wenn er stirbt, habe ich ihn auf dem Gewissen. Er könnte jetzt zuhause bei seiner Verlobten sitzen. Oder am Esstisch mit Frau und Kindern. Oder in der Kneipe mit Freunden. Stattdessen liegt er hier und kämpft um sein Leben! Ich kenne ja nicht mal seinen Namen..." "Oh Schatz...", Lorelai sah ihre völlig aufgelöste Tochter an und nahm sie einfach wortlos in den Arm," Das kriegen wir schon zusammen hin!" "Mom, hier geht es nicht um irgendeine Kleinigkeit!", schluchzte Rory," Es geht um ein Leben. Ein echtes Menschenleben!" "Er wird es schaffen!", mischte Luke sich ein und sah Rory ernst an. "Und was wenn nicht?" "Er wird es schaffen!" "Aber dass kannst du nicht wissen!" "Doch, und weißt du auch woher? Du bist ein gutes Mädchen, Rory. Gott macht gute Menschen nicht zu Mördern!" "Es wäre auch kein Mord!", warf Lorelai ein," Es wird alles gut werden, Rory, okay? Es war ein Unfall. Nichts hiervon ist deine Schuld!" "Ich bin hergekommen. Ich bin hergekommen obwohl jeder gesagt hat, ich soll ihn vergessen. Ich war so dumm - so dumm!" Rory zuckte erschrocken zusammen, als Luke wütend gegen einen Mülleimer trat, sich umdrehte und verschwand. Lorelai starrte ihrem Verlobten eben so verwirrt hinterher. "Der kriegt sich schon wieder ein! Jetzt beruhig dich erstmal und lass uns einen Kaffee holen!" "Okay...."

"Luke? Was machst du hier?", fragte Jess verwirrt als er die Tür öffnete und seinen Onkel sah. Wie viele Leute wollen ihn heute denn noch besuchen? Erst Rory, jetzt Luke. Fehlt nur noch, dass Sookie hier auftaucht und ihm einen Rhabarberkuchen anbietet. "Ich sag' es jetzt nur einmal und du hörst mir bitte ganz genau zu okay?" "Was ist denn los? Willst du erst mal reinkommen?" "Nein, dass klären wir hier und jetzt! Ich weiß nicht, was du getan oder gesagt hast, aber Fakt ist dass Rory seid deinem Besuch verrückt spielt, planlos in den Urlaub fährt, nach New York brettert und einen Unfall baut!" "Einen Unfall?", Jess' Herzschlag setzte kurz aus und er spürte wie sein ganzer Körper sich anspannte. "Geht es ihr gut? Ist sie verletzt? In welchem Krankenhaus liegt si-", er hatte schon nach seiner Jacke gegriffen und wollte sich an Luke vorbeidrängeln, doch dieser schubste ihn wieder zurück in die Wohnung:" Du gehst nirgends hin!" "Was? Aber Onkel Luke-" "Ihr geht es nicht gut. Körperlich hat sie wenige Schäden davon getragen, aber seelisch ist sie total am Ende! Sie hat Schuldgefühle, fühlt sich wie der letzte Dreck und -oh welch Wunder- es hat sicherlich wieder etwas mit dir zu tun, nicht wahr?" "Ich-" "Hat es oder nicht?" "Ja...", Jess sah auf seine Füße," Sie war erst vor Kurzem bei mir...Ich habe sie weggeschickt!" Luke schüttelte wütend den Kopf. "Sorg' dafür, dass sowas nicht noch einmal passiert, klar? Dir mag sie vielleicht nichts mehr bedeuten, aber für mich und Lorelai ist sie die Welt, wenn ihr etwas passiert dann-" "Nichts mehr bedeuten? Ich habe sie geliebt, Onkel Luke. Sowas verschwindet nicht einfach!" "Du hast sie nicht geliebt. Du wolltest nur nicht allein sein. Oder vielleicht war sie gut für dein Ego. Oder, oder vielleicht hat dir die Sache mit ihr einen Kick gegeben und dich von deinem miserablen  Leben abgelenkt, aber du hast sie nicht geliebt! Denn Menschen, die man liebt, zerstört man nicht so!" "Ich habe sie geliebt okay? Ich hätte alles für sie gegeben, ich wollte sie zurück gewinnen. Ich konnte nicht aufhören sie zu lieben. Aber sie wollte mich nicht, okay?! Wir stehen alle hier, weil sie mich nicht wollte! Also gib' mir nicht die Schuld für die Dinge die passieren und -und das ist das Wichtigste- stelle meine Gefühle für sie nie, nie wieder in Frage, ok?" "Halt dich einfach fern von ihr!", damit stürmte Luke wütend davon und hinterließ einen ebenso wütenden Jess, welcher die Haustür so laut es ging zu knallte und sich zu seiner Verlobten umdrehte, die ihn schuldbewusst ansah. "Jess, es tut mir so-" "Wirklich Tori? Du kanntest sie flüchtig? Hast du nicht vielleicht ein paar winzige Details vergessen, wie zum Beispiel dass es sich um Rory handelt!" "Ich-" "Spars dir, ich hab' grad keinen Nerv für weitere Lügen!" 


Gilmore Girls Staffel 8Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt