Chapter 1 *

3.8K 154 8
                                    

„Ashton!", rief ich meinen Gastbruder wutentbrannt. Verschlafen trottete er an meine Zimmertür und schenkte mir einen verschlafenen Blick.

„Was ist los, Sweetheart?", fragte er mich mit einem überwältigen grinsen im Gesicht. Ich seufzte und schaute ihn prüfend an, um mögliche Anzeichen seiner Schuld zu entdecken.

„Wo hast du meine ganzen Oberteile versteckt? Wehe du stellst dich dumm und schaust mich dann wieder mit deinem unschuldigen Dackelblick an.", drohte ich ihm.

Seine Stirn legte sich in Falten, dann fing er an zu schmunzeln und zuckte mit den Schultern.

„Sorry, deine BH's habe ich noch nicht in meiner Sammlung.", entgegnete er frech. Ich griff zu dem Kissen von meinem Bett und schmiss es ihm an den Kopf. Er trat lachend einen Schritt zur Seite und lief pfeifend durch den Flur, Richtung Küche. Dieser Junge machte mich einfach Wahnsinnig.

„Ash! Das ist doch jetzt nicht dein Ernst?!", ich stapfte ihm, halb lachend, halb wütend hinterher und sprang ihm auf den Rücken.

"Woah, immer langsam mit den jungen Pferden.", brachte er unter seinem Lachen hervor und setzte mich behutsam auf dem Esstisch ab. Er selbst lief in die Küche und kam kurze Zeit später mit einem Glas Wasser und einer Scheibe Brot zu mir zurück. Er reichte mir beiden großzügig und lehnte sich neben mich an den Tisch.

„Diese Art von Bestechung zieht bei mir nicht. Wo sind sie jetzt?" fragte ich noch einmal, ohne dem halbherzig zubereiteten Frühstück meines Gastbruders auch nur ein Fünkchen Aufmerksamkeit zu schenken. Momentan trug ich nämlich nur eine Short und ein lockeres fliederfarbenes Top.

„Woher soll ich denn wissen wo du deine Oberteile hast?", meinte er unschuldig und zuckte mit den Schultern.

„Ach halt die Klappe.", flüsterte ich und kippte ihm das Glas Wasser, welches neben mir Stand über den Kopf. Ein Glück, dass seine Mutter schon bei der Arbeit war.

Ich öffnete meinen Kleiderschrank erneut, um auch ganz sicher zu gehen, dass meine Oberteile einfach weg waren. Doch nun lag dort genau ein Top und als ich sah welches es war musste ich lachen. Es klebte ein Zettel auf dem mit geschmierter Handschrift  stand: Du trägst es viel zu selten!

Ich seufzte, zog mir meinen BH vom Tag davor an und sein Bandshirt drüber. Da es zu lang war, und ich es auch locker als Kleid tragen könnte, zog ich nur eine schwarze Leggins als Hose an. Meine langen, dunklen Locken band ich mir zu einem Zopf zurück, ließ aber Strähnen heraus hängen. Danach setzte ich noch ein bisschen Wimperntusche auf, um meinen grünbraunen Augen mehr Ausdruck zu verleihen, zog meine weißen Chucks über und lief zurück in die Küche, in der Ashton gerade das Pausenbrot für seine zwei Geschwister schmierte.

Seine braunblonden Haare standen noch in alle Richtungen ab diesen Morgen. Er trug seinen zu großen, roten Pullover und eine graue Hose.

„Freust du dich auf deinen ersten Tag an der Highschool?", informierte er sich mit zugekehrtem Rücken.

„Ja und nein. Ich habe die Ferien sehr genossen, andererseits freue ich mich darauf auch neue Leute kennenzulernen und zu erfahren wie es bei euch so läuft in der Schule.", entgegnete ich wahrheitsgemäß und beugte mich über seine linke Schulter. Automatisch drückte er mir einen Kuss auf die Wange und grinste mich dann keck an. Ich verzog gespielt angeekelt mein Gesicht und wischte mit meiner Hand den Schmatzer von meiner Wange.

„Das Top steht dir übrigens." flötete er amüsiert, als er aufstand und mich mit seinen gelblich, grünen Augen musterte.

„Aber nur weil euer Bandname drauf steht.", schmollte ich und hoffte innerlich darauf, dass er mir wiedersprechen würde. Stattdessen nickte selbstverständlich.

„Natürlich, was sonst? 5 Seconds Of Summer wird den Durchbruch dank dir früh oder später schaffen." meinte er sehr überzeugend, dennoch scherzend.

„Ich glaube an euch."

Ashton verließ die Küche und lief in den zweiten Stock, um seine Geschwister wecken zu gehen. Da seine Eltern getrennt waren und sein Vater in der USA lebte, übernahm er hauptsächlich die Rolle des Vaters für seine beiden Geschwister. Seine Schwester Lauren war gerade erst 12 geworden und unglaublich herzlich. Sein kleinerer Bruder Harry dagegen war ziemlich nervig und aufmüpfig für seine neun Jahre, dennoch hatte ich die beiden schnell in mein Herz geschlossen. Bevor Ashton und ich zur Schule aufbrechen konnten, mussten wir die beiden erst an der Bushaltestelle absetzen, damit sie auch sicher zur Schule kamen. Wir fuhren danach mit dem Auto weiter zur Highschool.

------------

Ich umarmte die Jungs der Reihe nach. Luke, Michael und Calum. Ich hatte sie nach sechs Wochen aufenthalt in Australien schon sehr ins Herz geschlossen.

„Sag mal Luke, weißt du zufällig wo Ash meine gesamten Oberteile versteckt hat? Denn ich wette diese Idee ist nicht auf seinem Mist gewachsen.", fragte ich ihn wissend und stemmte meine Hände in die Hüfte. Augenblicklich fingen die vier Jungs an zu lachen und zogen damit einige neugierige Blicke auf sich.

„Das was du jetzt an hast gefällt uns eigentlich auch ganz gut.", entgegnete Luke mit einem verschmitzten lächeln.

„Und so darf ich heute im Starbucks meinen ersten Arbeitstag antreten.", sagte ich kopfschüttelnd, wandte mich ab und lief auf die große Eingangstür der Highschool zu. Natürlich schlossen sich die vier mir sofort an.

„Ich gehe mit dir den Stundenplan holen.", bot Calum mir grinsend an.

„Moment, das wollte ich schon machen.", mischte sich Luke ein.

„Und was ist mit mir? SIe ist schließlich meine Austauschpartnerin.", platzte auch Ashton dazwischen.

„Und ich werde auch vergessen? Ich finde wir sollten alle zusammen mit ihr gehen."meinte Michael.

„Ash, du hast sie fast rund um die Uhr um dich herum. Wenn einer von uns mit ihr geht, dann einer von uns.", argumentierte Calum und zeigte mit seinem Finger auf sich, Luke und Mikey. Ich fing an zu kichern und blickte zwischen den Jungs hin und her.

„Jungs, wie wäre es wenn ich alleine gehe? Ich bin schließlich kein Kleinkind mehr.", schlug ich vor. Die vier Chaoten schauten mich verständnislos an. Im selben Moment ertönte Die Schulglocke, welche die erste Stunde ankündigte. „Scheiße! Mrs. Ich-bin-so-cool hat mich vor den Ferien verwarnt, dass wenn ich nach den Ferien wieder zu spät komme ich drei Vorträge halten muss!" rief Luke entsetzt, wuschelte mir mit seiner Hand durch die Haare und sprintete in aller Eile davon. Verwirrt schauten wir ihm hinterher.

„Bis zur Pause Jungs.", verabschiedete ich mich auch von den anderen und machte mich nervös auf den Weg ins Sekretariat.

Little White Lies [wird überarbeitet]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt