Kapitel 1

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Eine Boutique nach der anderen reiht sich an diesem langen Flur aneinander. Zwischen diesen ist eine bestimmte Boutique. Der Ort an dem heute eine neue Angestellte anfängt.
Dieser Beruf ist vollkommen neu für sie, eigentlich studiert sie Pharmazie, doch irgendwoher muss das Geld ja kommen.
"Guten Morgen Frau Brink. Kommen Sie doch mit und schauen Sie sich Ihre Arbeitskleidung an. Heute wurde Ihnen diese noch vom Team zusammenstellt, doch die nächsten Tage müssen Sie sich selber darum kümmern."
Sie wurde als erstes zu der Männerabteilung geschickt. Nicht viel los in diesem Laden. Nur ab und zu kommen Kunden und diese haben nun doch sehr einfache Wünsche. Häufig sind die Frauen dabei und die wissen was ihre Männer haben sollen.
So gehen 4 Wochen vorüber. Morgens bis um halb zwei studieren und ab um drei Uhr arbeiten.
"Caddie! Komm sofort in mein Büro" Sie hatte schon wieder etwas falsch gemacht. Bei einem Hemd ist nicht der passende Markenbügel verwendet worden. Dies sieht ihre Chefin sehr eng, und so geschieht es nicht selten, dass Caddie ins Büro gerufen wird und den Fehler beheben muss.
"Caddie, du kannst dir nicht immer solche gravierenden Fehler erlauben. Unsere Kunden sind international. Unsere Boutiquen sind international. Aber du hast Ahnung von Mode und bist freundlich. Sonst wärst du eventuell nicht mehr hier."
Diese Rede hört man ständig. Alle zwei Tage mindestens. Das gehört mittlerweile dazu und die Kollegen wetten immer wieder aufs neue, wann genau die Predigt sich wiederholt.
Es ist schon zum Dauerbrenner geworden. Selbst die Müllmänner wetten einmal in der Woche mit, und sind laut Statistik die Besten.

Heute, ein wirklich heißer Sommertag, ist die Hölle im Laden los. Anscheinend kommen nun alle auf die Idee exklusive Kleidung zu kaufen.
Caddie wird noch immer der Herrenabteilung zugeteilt. Wirklich gerne mach sie dies nicht, denn die Herren wollen alle nur kurze Hosen, die aber ein halbes Vermögen kosten. Dabei sehen die genauso aus, wie die von H&M.
Dennoch ist sie froh hier zu arbeiten, denn der Lohn, den sie monatlich bekommt, ist ganz passabel. Ihr Studium und die Wohnung lässt sich auf jeden Fall damit begleichen.
"Caddie! Kommt du mal eben. Ich habe hier zwei Kunden, die unbedingte Hilfe benötigen!"
Das war Angela. Sie ist US- Amerikanerin und lebt seit ihrem dritten Lebensjahr in Deutschland. Eigentlich liebt sie die Reisen, die sie als Hoteltesterin erlebt, doch wenn sie frei hat, muss sie irgendwo arbeiten. Und dass ist immer hier.
"Hey, na klar" "Was benötigen Sie denn?"
"Ich wollte gerne einen Anzug haben. Er sollte nur nicht zu teuer sein"
"Ok, dass lässt sich machen. Wollen Sie mir eben folgen?"
Die beiden schauten sich kurz im Laden um und fanden recht schnell einen passenden Anzug. Doch der Kunde hatte arge Probleme mit der Hosen. Der Knopf war wohl etwas kompliziert.
Er kam raus und fragte peinlich  beschämt, ob Caddie den Knopf nicht schließen könne.
Ihr war es weniger unangenehm und kurze Zeit später hatte sich der Kunde tatsächlich für den Hosenknopf- Anzug, wie Caddie ihn nun bezeichnet, entschieden.
Da Caddie immer freundlich ist, erklärte sie ihn kurzer Hand, wie genau der Knopf funktionierte.
"Vielen Dank...!" Dabei kratzte er sich verlegen am Nacken und verließ kurzer Hand das Geschäft.

"Der sah ja mal schnuckelig aus!"
"Angela, du bist doch fast verheiratet."
"Ja genau, fast! Aber eben noch nicht ganz. Da werde ich mir doch noch junge Schönheiten anschauen können. Vielleicht ist er ja auch etwas für dich?"
Caddie verneinte nur, dass sie nicht darauf aus sei, einen Freund zu finden. Immerhin hält sie es schon seit dem sie 19 ist ohne Freund aus. Also ganze 2 Jahre.

Der Feierabend rückte immer näher und Caddie freute sich auf ihre Freundin Antje, die sie in einem gemütlichen Café treffen wollte.
Da Antje eine recht unpünktlich Person ist, kam es, dass Caddie als erste ankam.
Sie suchte sich einen schönen Platz am Fenster und schaute auf die vorbeigehenden Leute. Unter diesen entdeckte sie auch den jungen hübschen Hosenknopf- Jungen. Er lief neben einem noch größeren, Dienst jungen Mann her.
Zu ihrem Glück oder Unglück, steuerten sie direkt das Café an. Und nur 10 Meter hinter ihnen kam auch endlich Antje.
Caddie stand auf und ging ihr, nach dem betreten der Ladens ihrerseits, entgegen.
"Du schaffst es auch nie pünktlich zu kommen. Immer muss man auf dich warten."
Der Hosenknopf - Junge bekam diese Bemerkung mit und grinste. Sie hat es genau gesehen, da Caddie ihn recht genau beobachtet. Er fasziniert sie.
"Jaja, lass uns setzen. Ich musste noch meinen Arbeit fertig schreiben."
Die beiden tauschten sich am Anfang wie immer über neue Sachen der Medizin aus. Ebenso über neue Errungenschaften in ihrem Studienbereich. Caddie wird Pharmazeutikerin und Antje Neurologin.
"Was ist eigentlich mit dem Jungen los?" Antje musste wieder grinsen, so wie oft, wenn es um Jungen geht.
"Welchen meinst du?"
"Caddie! Den blonden, kleineren. Halt den jüngeren fast neben uns."
"Ach der! Ja keine Ahnung, ich hab dem nur nen Anzug verkauft."
"Mehr nicht?"
Caddie verneinte mal wieder. Langsam nervt es sie, dass ihr beste Freundin immer Verkuppeln wollte.
"Ich geh mal zu dem hin"
Das wollte sie nicht. Dem Jungen war es vorhin doch so peinlich und wollte nur weg.
Antje marschierte los und bekam nur zwei schmunzelnden Blicke zurück. Sehr gesprächig waren sie nicht.
Die beiden Mädchen redeten noch über Gott und dem Universum und nach tatsächlichen zwei Stunden verabschiedeten sie sich. Die Jungen saßen immer noch am Tisch

Draußen vor der Tür zog einmal kräftig der Wind um ihre Nase. Dabei verlor sie allerdings ihr Ticket.
Der Hosenknopf - Junge kam nur wenig später aus der Tür und fing das Stück Papier geschickt auf.
"Flinke Finger", kommentierte Caddie die Aktion und bedankte sich bei dem jungen Mann.
"Schlimm wenn nicht", lacht ihr gegenüber.
"Handball?"
"Handball!", war die Antwort.
Nach den paar Worten gingen beide ihren Weg.

HosenknopfWo Geschichten leben. Entdecke jetzt