Hosenknopf

Kapitel 3

Der Herr der sich umdrehte verschlug Caddie die Sprache. Es war der handballspielende Hosenknopf -Junge.
"Nein, tut mir leid. Ich finde auch nichts."
An Reden war gar nicht zu denken, sie waren viel zu überwältigt. Der Mund war offen und die Augen weit aufgerissen. Es musste beängstigend aussehen. Zudem konnte es doch gar nicht so viele Zufälle geben. Seit gestern hat sie ihn überall gesehen wo sie auch war.
"Hallo?"
"Entschuldige. Haben Sie etwas gesagt?"
"Ich habe nur gefragt, ob wir uns gemeinsam auf die Suche machen wollen."
Hosenknopf - Junge bekam nur ein leichtes Nicken zurück.
Nach einiger Zeit fanden sie gemeinsam die Dinge, die sie noch benötigten und begaben sich zur Kasse. Dort wurde kein Wort gesagt und die beiden gingen wieder ihren Weg.

'Wie dumm bin ich?', fragte sich Caddie im Stillen. Sie fand in äußerst attraktiv und wusste nicht mal seinen Namen.
Vielleicht wusste Mara mehr. Sie ist zwar nicht vertrauenswürdig, aber weiß über jeden und alles Bescheid. Demnach wusste Caddie auch, wohin sie nun gehen würde.
Auf dem Weg dachte sie auch weiterhin an den mysteriösen Jungen. Nun gut, mysteriös ist arg übertrieben, aber Caddie fand ihn so faszinierend, dass sie kein besseres Wort für ihn fand.
Bei Mara angekommen musste sie sich erstmal einen anderen Grund überlegen, damit ihre Freundin nicht direkt dachte, dass Caddie nicht ihretwegen da ist.
Zum Glück ist Mara recht naiv und bemerkte nichts.
"Du, ich bin mir nicht sicher, aber es könnte sein, dass ich weiß, wen du meinst. Warte einen Augenblick."
Sie schaute recht lange auf ihr Handy und rief, wie aus dem Nichts:"Rune Dahmke. Handballprofi beim THW Kiel."
"Handballprofi???"
Wir redeten noch etwas weiter über gutaussehende Jungen, doch der Hosenknopf - Junge, also Rune, blieb mir dabei immer im Gedächtnis.
"Danke für den netten Plausch, aber ich muss unbedingt los zur Arbeit."
Sie hatte die Zeit vollkommen vergessen und machte sich schnell auf, um noch halbwegs pünktlich da zu sein.

Ihren Wochenends-Job hatte sie in einem Restaurant als Küchenhilfe, manchmal musste sie auch raus, um zu kellnern. Und genau dies musste sie heute, da der Landen recht voll war, aber sich viele krank gemeldet haben.
Sie bediente alle möglichen Leute, ob alt oder jung, alle trafen sie hier auf einander. Dabei war auch eine Gruppe, der Abend neigte sich schon dem Ende zu, die aus mehreren jungen Frauen und Männern bestand. Darunter auch jemand, der Rune aka Hosenknopf - Junge etwas ähnlich sah, nur etwas älter und reifer.
Caddie fragte sich ob die beiden vielleicht verwandt sind, doch in dem Moment passte sie nicht auf und schüttete die Suppe, die sie gerade in den Händen trug auf eine, ihr entgegen kommende Person.

"Entschuldigung! Entschuldigen Sie!"
"Alles in Ordnung,  junge Damen. Es ist nur ein Hemd."
"Aber die Suppe ist doch total heiß"
"Ach was, ein Indianer kennt kein Schmerz. Ich bin Morten." Er stellte sich tatsächlich noch vor.
"Na dann. Ich heiße Catharina, aber alle nennen mich Caddie."
Caddie brachte ihm noch ein Tuch und musst auch schon weiter arbeiten, denn das Lokal war immer noch gut besucht. Nicht mehr so wie vor einigen Stunden, aber es gab immer noch gut etwas zu tun. Zumal die Gruppe um Morten recht groß und gefräßig war.
Als der Feierabend immer näher rückte, verließ auch die Gruppe das Lokal. Dennnoch schaffte Morten es, ihr seine Nummer zu geben.
Natürlich war er glücklich verheiratet, aber Morten spürte, dass Caddie irgendwann nochmal seine Hilfe brauche. Seine Frau fand das junge Mädchen sympatisch  und hatte keine Einwände.
Und es war tatsächlich keine allzu schlecht Idee.

Wie jeden Montag war Caddie fast zu spät; nur diesmal musste sie zur Uni und nicht zu einem ihrer beiden Jobs.
Sie hätte gestern doch nicht so lange Filme sollen, aber Sonntags kommen nun mal gute.

"Hast du schon gehört, der THW Kiel will Karten für das nächste Heimspiel Karten verschenken. Natürlich nur an Leute, die selber Handball spielen."
Solche, oder so ähnliche Sätze hörte sie mehrmals von Studenten, die sich in kleinen Gruppe im Forum niedergelassen hatten.
Caddie überlegte, ob sie sich vielleicht auch anmelden sollte. Immerhin kann es nicht schaden.
Viel wichtiger ist aber das Handballtraining heute. Fast hätte sie das vergessen. Sie musste ja ständig an Rune denken. Erst sieht aber auch zum Verzweifeln gut aus.

Der Tag an der Uni war wie immer. Spaßig. Sie kann nicht verstehen, dass es für viele ein Leid ist zum Studium zu gehen. Immerhin haben die sich doch das Fach ausgesucht und es müsste ihnen Spaß machen. Leider ist sie mit ihrer Meinung etwas allein.
Wie dem auch sei, wollte sie nach Hause um endlich etwas vernünftiges zu Essen zu bekommen.

Am späten Nachmittag packte Caddie schon ihre Tasche, wie sie es früher immer getan hat. Nichts hat sich daran geändert und sie könnte sich ihre Rituale rund um den Handball nicht wegdenken. Zu viel verbindet sie damit.
Auf jeden Fall machte sie sich früh auf um nicht , wie sonst immer, zu Spät zu kommen. Sie will immerhin einen guten ersten Eindruck hinterlassen.
Und dies schaffte sie auch. Doch der zweite Eindruck, den der Trainer, dessen Spitznamen Hips ist, hatte war noch viel besser. Er würde sich sehr freuen, wenn Caddie tatsächlich in dieser Mannschaft anfangen würde.
Auch die Mitspieler waren total nett und freundlich. Sie halfen Caddie bei Dingen, die sie schon wieder etwas vergessen hatte. Demnach musste sie auch nicht lange überlegen und sagte zu.
Dem Spiel am Wochenende war nicht entgegen zu setzen, da Caddie vorsorglich für diesen Kreis einen Spielerpass beantragt hatte und diesen in ihrer Tasche verstaut hat.

Auf dem Weg nach Hause gehen ihr, wie die letzten Tage auch, viele Gedanken durch den Kopf. Die meisten handeln von Rune.
Im Nachhinein ist es ihr auch etwas peinlich, wenn sie an die Hosenknopf-Geschichte zurück denkt. Wie dämlich muss das für die anderen ausgesehen haben?...