Kapitel 6

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"Lass uns den Film anmachen!"
"Gute Idee", dabei wischte sich Mara noch eine Träne aus dem Augenwinkel. Beim Lachen ist sie die erste, die anfängt zu weinen. Ein großer Nachteil, wie sie selber findet. Die anderen beiden finden es eher amüsant.
Nach dem Film redeten sie noch viel, entschieden sich aber bald ins Bett zu gehen, da sie gerne Brötchen wollen und diese schon recht früh geholt werden müssen. Ansonsten bekommt man keine mehr.

Statt wie gewollt vom Wecker aufgeweckt zu werden, fielen sie durch das Klingeln der Tür aus dem Bett.
"Was zur Hölle?", regt sich Antje auf, die aber sofort bemerkt, dass sie den Wecker verschlafen haben.
"Jetzt haben wir nicht mal Brötchen und werden dann auch noch unnötig aufgeweckt!"
"Caddie, geh mal zur Tür. Immerhin sind wir bei dir... Achja, schlag den mal für mich zusammen", kommt von Mara, deren Kopf noch unter dem Kissen versteckt ist.
Caddie machte sich tatsächlich auf und geht zur Tür. Murrend und eher schlecht gelaunt macht sie die Tür auf.
Sie erwartet aber nur eine Brust, ein gutes Stück höher muss sie noch schauen, da sie eh den Kopf eher Richtung Boden hatte. Klein ist sie ja auch nicht, aber ihr gegenüber ist riesig.
"Entschuldigung, ich wollte Sie nicht wecken, aber ich zieh neben Ihnen ein. Demnach wollte ich mich vorstellen und auch entschuldigen, falls es heute noch lauter wird", fängt er einfach an zu reden.
"Hey, ja du hast uns aufgeweckt. Ich bin Caddie. Du?", versuchte sie noch halbwegs freundlich zu sein. Höflich wie er konnte sie durch ihren verschlafenen Zustand einfach nicht sein.
"Ich bin Christian. Aber wir kennen uns doch. Du bist gestern gegen mich gelaufen, oder? Mit dem Handy."
Sie erinnerte sich und gab ihm dies zur Kenntnis.
Sie wünschten sich noch einen guten Resttag und eine angemessene Nachbarschaft.
"Na, Caddie. Welcher Man wollte dich unbedingt so früh sehen?", dabei wackelt Antje mit den Augenbrauen und hat ihren typischen Blick wie immer in solchen Situationen drauf.
"Es war der neue Nachbar. Und bevor ihr fragt, er sah nicht soooo schlecht aus. Aber nicht mein Fall", stellte sie schon einmal klar.
"Was noch nicht ist, kann ja noch werden", Fiel ihr jetzt auch noch Mara in den Rücken.
"Sucht euch doch erstmal selber nen Macker, bevor ihr anderen Einen aufdrängt!" Dabei lachte Caddie aber schon wieder.
Einige Zeit diskutierten sie, dass es doch egal sein, dass die anderen beiden selber keinen Freund haben. Irgendwann warf Mara eine gar nicht so dumme Frage rein:"Wie heißt der überhaupt?"
"Ich glaube Christian, frag mich nicht wie der Nachname ist. Den haben wir nun nicht ausgetauscht", gab Caddie etwas peinlich berührt zu, da sie wusste was jetzt kommt.
"Unfähig!", lachten ihre beiden Freunde.
Auf einmal hörte man zwischen dem Gelächter ein Knurren. Antje schaute auf ihren Bauch und rief theatralisch:" Mein Magen benötigt etwas zum Speisen. Bitte bringet mir etwas, ansonsten werde ich verkommen!"
Dadurch lachten sie nur noch mehr, beschlossen aber tatsächlich etwas Essen zu gehen. Keiner der drei hatte heute etwas vor, also verwarfen sie ihren Plan von gestern, sich Brötchen holen zu wollen. Es waren eh keine mehr da.
Auf dem Weg dorthin redeten Mara und Antje wie wild, die Dritte schwieg fast komplett. Wieder kam ihr der Gedanken an den sonderbaren Jungen. Sie kannte ihn nicht, musste trotzdem ständig an ihn denken. Verflucht sei ich, dachte sie sich wie so oft.
Ihr gefiel es gar nicht ihm schon jetzt so verfallen zu sein. Denn ob er nun ein wirklich guter Junge ist, wusste sie nicht. Er selber war sich dem ja nicht einmal wirklich im Klaren.
Eigentlich benötigte man für diesen Fußmarsch eine halbe Stunde, doch Caddie kam es vor wie 5 Minuten, denn in der Ferne erkannte man schon das Café, wo sie vor dem Loslaufen noch angerufen hatte, ob denn noch für drei Personen Platz zum Brunchen ist.
Schon beim Eintreten kräuseln sich die Nasen der jungen Frauen, und der Hunger wuchs noch mehr an, auch wenn sie es nicht für möglich gehalten hätten. Nach ihren Angaben starben sie fast.
"Guten Morgen die Damen. Wie kann ich Ihnen weiter helfen", begrüßte sie ein etwas in die Jahre gekommene, aber sehr sympatisch drein blinkende Herr.
Sie erklärten ihm, dass sie bereit vor einer dreiviertel Stunde angemeldet hatten. Der Herr klatschte in die Hände und brachte sie freudestrahlend zu ihren Plätzen. Dabei erzählte er ihnen, dass sein Sohn hier heute seinen 5 Hochzeitstag verbringen würde. Es war des Vaters Wunsches damals bei der Hochzeit, dass der 5. hier in seinem Café starten würde. Zumindest für die Familie. Dir große Feier mit Freunden und Verwandten wäre am Wochenende.
Schmunzelnd über den niedlichen Herr setzten sich die drei schließlich an ihren Platz und bestellten auch sofort ihr Frühstück.
Nach ungefähr 10 Minuten belangenlosem reden, kam er mit dem Essen wieder. Sie fingen an und schauten belustigt zu wie er sich freute, als sein Sohn mit der Familie reinkam. Als hätten sie sich Jahre nicht gesehen.
Doch als der Sohn den Kopf in ihre Richtung drehte, verschluckte sie sich beinahe. Es war Morten.
Er erkannte sie, lächelte ihr zu und kam zum Tisch der Mädchen.
Caddie stand auf:"Herzlichen Glückwunsch zum 5. Hochzeitstag."
"Danke Kleine. Hat mein Vater geplaudert?", wollte er nun belustigt wissen.
"Ja, er klang total stolz."
"Hast du einen Moment. Ich will dir meinen Bruder vorstellen. Er hat momentan keine Freundin", dabei wackelte er mit den Augenbrauen.
Sie ging kurz in die kleine Sitzecke um sich für einen Moment bei ihren Freundinnen abzumelden. Die hatten das Gespräch mitverfolgt, da sie nur einen Blumenkübel weiter weg waren. Dabei wackelten sie genauso wie Morten zuvor mit den Augenbrauen.
Also gingen Caddie und Morten zu der Traube von Menschen, die im Eingangsbereich standen. Es ist ein recht großer Raum, wo an der der Seite ein Sofa steht und auf der anderen ein großer alter Schrank. An den Bilder hängen Bilder. Allgemein ist das Café sehr urig gehalten,dadurch aber Aug so beliebt.
Die zwei Räume für die Gäste sind bunt mit verschiedenen Tischen und Stühlen bestückt. Wunderschön, wie Caddie findet.
"Bruder, komm mal bitte her. Ich will dir eine Freundin von mir vorstellen", rief Morten laut.
"Jo, komme ja scho .....", mitten im Satz brach er ab, als er erkannte wen er kennenlernen sollte.
"Was ist los. Geht's euch nicht gut?", Morten verstand die Welt nicht mehr, denn Caddie und Mortens Bruder schauten etwas geschockt und überrascht einander an.

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