Hello

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„Also, sie sind Cousins?", fragte die Sekretärin, die uns über ihre dicken Brillengläser hinweg freundlich anlächelte. Da Hermes, naja, eben Hermes war, übernahm ich es, zu bejahen.
„Na schön, das hier sind eure Stundenpläne.", informierte sie uns und drückte uns unsere Sachen in die Hände, „Außerdem findet ihr in den Unterlagen noch eure Schlüssel für die Spinde, in denen sich eure Schulbücher befinden. Ihr solltet euch dann langsam mal in eure Klasse begeben. Der Unterricht hat bereits vor einer halben Stunde angefangen. Bitte achtet darauf, die nächsten Tage nicht auch zu spät zu kommen, meine Herren."
Seufzend nickten wir und gingen aus dem Sekretariat nach draußen. „Ich mache das nur wegen dir und Percy. Nur, damit wir uns richtig verstehen.", sagte Hermes. „Und dafür bin ich dir auch sehr dankbar.", meinte ich.
Vielleicht sollte ich das mal erklären: Nach dem Krieg gegen Gaia hatte sich etwas zwischen mir und meinem Sohn geändert. Ich hatte immer wieder versucht, mit ihm zu sprechen, aber er verschloss sich und war generell ziemlich ablehnend. Ich machte mir große Sorgen um ihn.
Ich hatte Hermes mein Herz ausgeschüttet und er war auf die Idee gekommen, dass ich dann eben Undercover ermitteln musste. Und jetzt stand ich hier als 17-jähriger an der High School meines Sohnes, um mich mit ihm anzufreunden und alles aus ihm herauszuquetschen. Und da das alles Hermes's Idee war, hatte ich ihn dazu gebracht, mitzumachen.
„Was hast du jetzt?", fragte dieser. „Mathe bei Mr Montgomery.", sagte ich und sah mich nach dem Raum N009 um. „Ich auch.", antwortete er und wir sahen uns ratlos an. Das Gebäude der High School war groß...
Während wir durch die Gänge eilten, musterte ich ihn von der Seite. Er hatte ein graues Sweatshirt und normale Jeans an, aber es war kein sonderlicher Unterschied zu seiner göttlichen Form zu sehen, außer, dass er einfach menschlicher und schwächer aus. Aber als Gott zeigte er sich ja sowieso immer mit ungefähr 17 Jahren.
„Was starrst du mich so an?!", fragte Hermes und packte den Träger seiner Tasche fester. „Man darf ja wohl mal gucken, wie du aussiehst, aber es ist gut zu wissen, dass du dich sogar als Mensch so kleidest.", grinste ich und musste zugeben, dass ich die Situation irgendwie amüsant fand.
„Wie lustig,", er schmunzelte, „Du siehst aus wie der Bruder deines Sohnes. Ich werde dich die ganze Zeit nicht ansehen können, ohne an ihn zu denken." Ich lächelte nur und sah an mir herunter. Ich trug Jeans, Turnschuhe und ein blaues T-Shirt, was normale Kids in dem Alter wohl trugen.
Es schien eine Ewigkeit zu dauern bis wir das Zimmer fanden und anklopften. Der Lehrer, Mr Montgomery, sah uns skeptisch an, „Sie sind sehr spät, meine Herren. Dass das ja nicht zur Gewohnheit wird.", „Bestimmt nicht, Sir.", meldete ich mich zu Wort, bevor Hermes ihn verärgern konnte.
„Typisch High School Leher.", flüsterte mir dieser zu und ich zuckte nur mit den Schultern. „Stellen sie sich bitte der Klasse vor.", verlangte der Lehrer.
Ich wandte mich an die Schüler und fing sofort den Blick von zwei meergrünen Augen auf. Percy. Bingo!
Wieder konnte ich diese Traurigkeit in seinem Blick erkennen, die er seit dem Krieg gegen Gaia scheinbar immer in sich zu haben schien. Da war nicht mehr der sorglose Percy, den ich kannte, er war ernster geworden. Vielleicht wegen den Dingen, die im Tartarus geschehen sind. Das konnte ich ihm ja schlecht verübeln.
Mein Sohn hatte seinen Kopf in seine linke Hand gestützt und hielt einen Kugelschreiber in der Hand, - nicht Springflut - den er in seinen Fingern herumzwirbelte. Sein ADHS hatte ich ganz vergessen. Das Stillsitzen im Unterricht musste ihn fast umbringen.
Percy trug ein blaues, kurzärmliges T-Shirt, das seine starken, gebräunten Oberarme betonte, und eine einfache Jeans.
Ich räusperte mich und versuchte, meinen Blick nicht nur an ihm kleben zu lassen, „Ich bin Dylan Olympia und bin neu hier zusammen mit meinem Cousin hier.", Ich warf Hermes einen Blick zu und er trat grinsend vor. Typisch Hermes. Der klassische Unruhestifter.
Ein paar Lacher ertönten, verstummten aber, als Montgomery einen bösen Blick in die Klasse warf. „Ich bin Hayden und - wie ihr alle schon wisst - Pos- ... Dylans Cousin.", erklärte Hermes und ich verdrehte die Augen. Noch nicht mal eine halbe Stunde hier und schon hat er uns fast auffliegen lassen.
„Gut,", der glatzköpfige Lehrer stand von seinem Pult auf, „Dylan, setze dich doch auf den freien Platz neben Percy. Hayden, du neben Liam." Was war das nur für ein Zufall. Beide Jungen hoben kurz ihre Hände, damit wir wussten, wo wir hin mussten.
„Hey.", sagte ich lächelnd, während ich mich zu meinem Sohn setzte. Percy erwiderte es, „Hey." Während Montgomery mit dem Unterricht weitermachte, holte ich meine Sachen aus der Tasche.
Es war wirklich extrem langweilig. Ich wusste ja, dass Mathe so war, aber ich wusste nicht, wie anstrengend. Wie konnte Athene sowas nur freiwillig machen?!
Percy seufzte erleichtert, als der Gong ertönte und stand auf. Der blonde Junge mit den grünen Augen, Liam, schloss sich ihm an und anhand ihrer Blicke wurde mir klar, dass sie befreundet waren.
„Mr Jackson.", rief Montgomery meinen Sohn zurück, kurz bevor er aus der Tür war. Ich verlangsamte das Tempo meines Einpackens. „Ich warte draußen auf dich.", Liam klopfte ihm auf die Schulter und verließ den Raum.
„Äh, was kann ich für Sie tun, Sir?", Percy blieb neben dem Lehrerpult stehen. „Nun, Mr Jackson, ich habe gehört, Sie wollen nach diesem Jahr aufs College wechseln?", „Ja, mit meiner Freundin. Wieso?" Annabeth... Warum musste er ausgerechnet mit einer Tochter von Athene zusammenkommen?
„Sie haben letztes Jahr acht Monate gefehlt.", Montgomery ordnete ein paar Blätter in eine Klarsichthülle ein. Das war der Zeitraum, in dem Percy von Hera in einen tiefen Schlaf versetzt wurde und dann die Welt gerettet hatte. „Was hat das mit dem College zu tun?", Percy zog verwirrt die Augenbrauen zusammen.
„Sie haben zu viel Stoff verpasst, als dass ich Sie dieses Jahr bestehen lassen könnte.", „Was hat letztes Jahr mit diesem Jahr zu tun? Ich habe mich die gesamten Ferien hingesetzt und gelernt, um den Stoff nachzuholen. Der Direktor hat genehmigt, dass ich in die nächste Klassenstufe wechseln und, wenn ich dieses Jahr bestehe, aufs College wechseln dürfte!", protestierte mein Sohn und ich runzelte meine Stirn bei der Ignoranz des Lehrers.
„Aber ich werde es nicht zulassen.", Der Lehrer senkte seine Stimme, als Hermes gerade an den Beiden vorbei zur Tür ging, weshalb ich es nicht verstand, aber Percys Gesichtsausdruck veränderte sich von Unglaube zu Verärgerung und Wut.
„Damit kommen Sie nicht durch. Und wenn ich jegliche Freizeit opfern muss. Sie werden mich nicht daran hindern dieses Jahr zu bestehen.", Damit drehte er sich um und verließ den Klassenraum. Schnell stand ich ebenfalls auf und betrat als Letzter den Flur.
Ich war unheimlich geladen, denn es war offensichtlich, dass Montgomery Percy nicht leiden konnte und anscheinend alles versuchen würde, damit er dieses Jahr sitzen blieb. „Ich dachte, vielleicht willst du das ja hören.", raunte mir Hermes zu, als wir nebeneinander Percy und Liam zur nächsten Stunde folgten.
„Aber ich hab gehört, wie der Mathelehrer gesagt hat, er würde nie zulassen, dass Percy versetzt wird, auch wenn er ein paar Noten dafür drücken müsste. Er hat deinem Sohn gedroht, Poseidon. Wenn Percy das irgendjemandem von den Lehrkräften erzählt, wird Montgomery ihm das Schuljahr zur Hölle machen."
Ich atmete tief durch, um nicht durchzudrehen.
„Dein Sohn hat Probleme, Poseidon.", meinte Hermes leise zu mir, sein Blick auf Percy vor uns geheftet, „Und zwar große."

Hey,

Also diese Geschichte wird nur 5 Kapitel lang sein, die innerhalb der nächsten Woche online gehen werden.

Inspiriert wurde ich durch adeles "Hello" Aber nicht vom Original, sondern von dem Cover, das oben verlinkt wurde.

Ich hoffe, euch wird die Idee gefallen :))

Ganz liebe Grüße,

Laura :**

A million miles between usWo Geschichten leben. Entdecke jetzt