Kapitel 1

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Ich rannte zu Lily, die vor der Zugtür stehen geblieben war und umarmte sie. „Schön dich wiederzusehen!", rief ich und ließ sie wieder los. Sie lachte. „Find ich auch Grace, aber jetzt lass und einsteigen. Sonst sind alle Abteile besetzt."
Ich stimmte ihr zu und wir gingen uns ein Abteil suchen. Nach zehn Minuten fanden wir endlich ein leeres und ließen uns gegenüber auf zwei Sitzen nieder. „Wie waren deine Ferien?", fragte Lily mich und ich begann begeistert über den Urlaub in Spanien zu erzählen und über james zu lästern.
Nachdem wir uns eine halbe Stunde über unsere Ferien ausgetauscht hatten, wurde die Abteiltür aufgeschoben. Ich blickte mich um und sah Sirius Black mit einem breiten Grinsen herein marschieren. Ihm folgte mein bruder, der ebenso breit grinste. „Na, ihr zwei Hübschen.", sagte Sirius und ließ sich übertrieben lässig auf den Sitz neben mir fallen.
„Na, ihr zwei Nervensägen.", antwortete ich bissig. „Wo habt ihr denn eure beiden Freunde gelassen, die euch sonst immer wie Hündchen hinterherrennen." James ließ sich nicht ganz so übertrieben auf dem Sitz neben Lily nieder und grinste noch breiter. „Das hat dich doch nicht zu interessieren, liebes schwesterlein."
„Danke, ich entscheide selbst, was mich interessiert und was nicht.", sagte ich kühl und warf Lily einen vielsagenden Blick zu. Sie verdrehte die Augen und fragte dann an die beiden Jungs gewandt: „Also, was wollt ihr hier?"
„Wir wollten nur sehen, ob ihr zwei Hübschen es auch bequem habt.", meinte Sirius und rückte ganz „unauffällig" ein Stück näher an mich heran.
"Sirius sie ist immernoch meine schwester, auch wenn wir uns nicht bestens verstehen." Sagt james warnend. Sirius verdreht nur die augen.
„Und jetzt habt ihr euch ja davon überzeugt, dass es uns gut geht und könnt wieder verschwinden.", sagte ich und versuchte, von Sirius wegzurücken, was allerdings nicht funktionierte, da neben mir das Fenster war. Schon seit zwei Jahren versuchte Sirius immer wieder, sich an mich ran zumachen, womit er aber immer wieder scheiterte, da ich ihn für einen widerlichen Angeber hielt und james auf mich achtet. Ich verstand nicht, warum er sich nicht einfach ein anderes Mädchen suchte! Die halbe Schule stand Schlange bei ihm, und das nur, weil er gut aussah.
„Warum wollt ihr uns denn schon so schnell wieder loswerden?", fragte Sirius mit einem Lächeln, das viele andere Mädchen vielleicht als verführerisch bezeichnet hätten, ich aber abstoßen fand.
„Das kannst du dir mal selber überlegen.", gab ich zurück. „Das wird doch sicher kein Problem für dich sein, schlau wie du bist."
„Und am besten überlegt ihr beiden das in EUREM Abteil.", fügte Lily hinzu und die Jungs erhoben sich, immer noch grinsend - Langsam begann ich mich zu fragen, ob jemand ihre Lippen einmal mit einem Gefrierzauber belegt hatte.
„Wir sehen uns in Hogwarts.", sagte James und die beiden verließen unser Abteil. „Warum lassen die uns nur nie in Ruhe?", seufzte Lily. „Keine Ahnung. Mein Bruder und Black sind halt idioten.", ich zuckte die Achseln. „Sie könnten doch jedes andere Mädchen haben, also wieso suchen sie sich nicht einfach eine von denen aus, die sie haben wollen? James sollte dich endlich in ruhe lassen."
Jetzt war es an Lily, die Achseln zu zucken. Bald vergaßen wir den Besuch der beiden Nervensägen und stellten Vermutungen über das neue Schuljahr an. Schließlich gähnte Lily herzhaft und legte sich über drei Sitze. „Ich glaub, ich schlaf noch eine Runde, bevor wir ankommen."
Ich nickte nur und sah aus dem Fenster, um an der Landschaft festzustellen, wie weit wir noch von der Schule entfernt waren. In der Fensterscheibe sah ich mein Spiegelbild. Ich hatte lange braune verstrubbelte locken, war schlank und hatte grüne Augen. Manchmal wünschte ich mir besser auszusehen. Vielleicht hätte ich dann einen freund.

Nach etwa einer halben Stunde kam der Zug im Bahnhof von Hogsmeade zum stehen und ich rüttelte Lily schnell wach und verließ mit ihr dem Zug.
Wir stiegen in eine der Kutschen, die noch leer war. Mein Magen knurrte laut. „Oh Man, hab ich einen Hunger.", stöhnte ich.
„Na dann wollen wir doch mal hoffen, dass es genug zu essen gibt. Es wäre doch wirklich schade, wenn eine solche Schönheit verhungern müsste." Meiner und Lilys Blick schnellte gleichzeitig zu dem Jungen herum, der gerade in unsere Kutsche kletterte und dem drei andere Jungen folgten.
„Könnt ihr euch nicht wo anders hinsetzen?", fragte ich Sirius genervt.
„Wieso sollten wir denn schwesterlein?", fragte James verschmitzt. „Hier haben wir doch wirklich angenehme Gesellschaft."
Ich versetze ihm einen bösen Blick und drehte mich dann trotzig weg.
Die ganze Kutschfahrt sprachen weder Lily, noch ich ein einziges Wort und ignorierten Sirius und James zahlreiche Versuche, ein Gespräch mit uns anzufangen.

Als wir Hogwarts erreichten, sprangen Lily und ich so schnell wir konnten aus der Kutsche und stürmten in die große Halle, um uns einen Platz mitten in einer Gruppe schwatzender Mädchen am Gryffindortisch zu suchen.
Als James und Sirius zusammen mit Remus Lupin und Peter Pettigrew eintraten, warfen sie uns einen enttäuschten Blick zu und setzten sich dann ans andere Ende des Tisches.
Also hatten wir zum Glück ein Festessen ohne die „Rumtreiber", wie sie sich nannten, und gingen danach satt und zufrieden in unseren Schlafsaal.
Ich war so müde, dass ich eigentlich sofort hätte einschlafen müssen, aber Sirius dämlich grinsendes Gesicht tauchte einfach immer wieder in meinem Kopf auf. Warum musste mich dieser Angeber jetzt auch schon vom Schlafen abhalten? Und wenn mich schon ein Gesicht verfolgte, warum musste es dann das jenes Jungen sein, den ich am wenigsten ausstehen konnte?
Ich wälzte mich noch lange von einer Seite auf die andere, bis ich es endlich schaffte einzuschlafen.

Die Rumtreiber und IchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt