Kapitel 4

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Unser fünftes Schuljahr ging zu Ende und unser sechstes begann. Lily kam schließlich mit James zusammen und ich freute mich für die beiden, doch immer wenn ich sie zusammen sah, musste ich auch an Sirius denken, mit dem ich immer noch kein Wort sprach. Für einen Moment war alles so perfekt gewesen und dann war alles auf einmal vorbei gewesen, als sei alles nur ein Traum gewesen, aus dem ich erwacht war.
Lily und ich wussten mittlerweile auch von Remus monatlichen problem. Lily kam auf die idee das Remus den wolfsbanntrank nehmen könnte damit seine Gedanken normal bleiben und er die anderen nicht angreift. Da james mir sein geheimnis erzählt hat, habe ich ihm meins anvertraut. Er war ein hirsch animagi und ich ein fuchs. Mittlerweile leiste ich Remus bei vollmond auch Gesellschaft. Eine Rumtreiberin bin ich aber nicht, will ich auch nicht sein. Ich helfe ihnen zwar bei den streichen und an vollmond aber das ginge mir doch zu weit. Die jungs verstehen sich wieder besser aber Sirius und ich reden kein wort.
Irgendwann saß ich wieder einmal allein am Seeufer unter einer hohen Eiche, da Lily mit James zusammen war und beobachtete den Riesenkraken, als sich jemand neben mich setzte.
Ich wandte den Kopf und sah, dass es Sirius war. Ich wollte schon aufspringen und weglaufen, denn ich hatte keine Lust, mir wieder mal anhören zu müssen, wie leid es ihm doch tat und und dass ich alles falsch verstanden hätte, aber er ergriff meine Hand und hielt sie fest, sodass ich nicht weg konnte.
„Grace, du musst mir endlich mal zuhören.", sagte er traurig. „Du läufst schon seit über einem Jahr vor mir davon. Wir können nicht ewig so weitermachen."
„Ich laufe nicht weg! Ich...", rief ich, aber dann fiel mir auf, dass ich wirklich vor ihm davonlief.
Ich atmete langsam, um mich zu beruhigen und sah Sirius erwartungsvoll an. „Dann erklär es mir jetzt."
Eine Weile herrschte Stille und es schien, als müsse er sich zuerst noch einmal überlegen, was er eigentlich sagen wollte. War das sein Erst? Er hatte länger als ein Jahr Zeit gehabt, sich seine Worte zu überlegen!
Aber schließlich begann er doch zu sprechen, wobei er sich irgendwie unsicherer anhörte als normalerweise: „Ja, ich habe mich im letzten Schuljahr mit anderen Mädchen getroffen. Um ehrlich zu sein mit vielen anderen Mädchen."
Na toll! Und das sollte seine Erklärung sein? Er erzählte mir nur noch einmal, wieso ich nichts mehr mit ihm zu tun haben wollte! Aber ich sagte nichts und hörte im weiter zu.
„Aber mir ist klar geworden, dass das ein riesiger Fehler war. Diese Mädchen... Ich habe mich für keine von denen wirklich interessiert. Ich habe mich nur mit ihnen getroffen, weil das Mädchen, das mich wirklich interessiert hat, mich immer wieder abgewiesen hat. Dieses Date mit dir war wirklich etwas besonderes für mich, weil du die einzige warst, für die ich wirklich etwas übrig hatte."
Jetzt wurde ich wütend. „Meinst du wirklich, dass ich dir das glaube?", rief ich und wand meinen Arm aus seinem Griff. „Wetten, das erzählst du jedem Mädchen!"
Und ich drehte mich um und lief zum Schloss. Tränen verschleierten meine Sicht. Ich würde ihm so gerne glauben, aber ich konnte es einfach nicht! Ich wollte nie wieder so naiv sein wie letztes Jahr, als ich mit ihm ausgegangen war und mich in ihn verliebt hatte!

Eine halbe Stunde lief ich ziellos durch das Schloss, während mir Tränen übers Gesicht strömten, bis ich mich in einem leeren Korridor keuchend gegen eine Wand lehnte. Ich war wieder davongelaufen, aber es war mir egal.
Ich hatte gerade beschlossen, in den Gemeinschaftsraum zu gehen, als die Wand, an die ich mich lehnte, nach hinten schwang. Erschrocken sah ich mich um und erkannte, dass sich hinter der Wand ein Geheimgang befand.
Klasse! Genau das, was ich gebraucht hatte! Ein Ort, den niemand kannte und an dem mich niemand fand!
Also zog ich meinen Zauberstab aus dem Umhang, flüsterte „Lumos" und ging hinein. Der Gang bestand aus dunklem Marmor und schien einfach kein Ende zu nehmen, sodass ich mich nach zehn Minuten, in denen ich den zahlreichen Windungen des Ganges gefolgt war, einfach auf den Boden setzte und mich mit dem Rücken an die Wand lehnte.
Eine Weile saß ich nur so da und betrachtete das Licht an der Spitze meines Zauberstabs, bis ich Schritte im Gang hörte. Ich hatte mich wohl geirrt, als ich angenommen hatte, dass niemand den Gang kannte. Hastig flüsterte ich „Nox" und löschte das Zauberstablicht, als ich auch schon eine Gestalt aus der nun herrschenden Dunkelheit auftauchen sah.
Ich hörte, wie die Gestalt etwas sagte und dann sah ich, wie ein neues Licht aufflammte.
Vor mir stand Sirius, der seinen leuchtenden Zauberstab in die Höhe hielt und mich mit einer Mischung aus Traurigkeit und Wut ansah. In der anderen Hand hielt er etwas, das aussah wie ein einfaches Stück Pergament, aber als er meinen Blick bemerkte, ließ er es rasch in seinem Umhang verschwinden.
„Grace, willst du dein ganzes Leben lang vor mir weglaufen?", fragte er und ließ sich mir gegenüber an der Wand des Ganges nieder.
„Nein, will ich nicht. Wenn wir die Schule beendet haben, dann muss ich das nicht mehr.", antwortete ich.
„Reiß jetzt keine Witze. Das ist Ernst."
„Oh, das is ja mal erstaunlich. Sirius Black nimmt etwas ernst!"
„Hör auf damit!"
„Wenn du mich endlich in Ruhe lassen würdest, dann müsste ich auch nicht mehr vor dir weglaufen!"
„Wenn du mir endlich mal zuhören würdest, dann müsste ich dir nicht dauernd hinterherlaufen!"
„Ich habe dir vorhin zugehört, aber du glaubst doch nicht wirklich, dass ich dir das Gerede, von wegen ich wäre die einzige, die dich interessiert, wirklich glaube!"
Inzwischen schrien wir uns an und wären wir nicht in einem Geheimgang gewesen, dann hätten sich sicher schon alle Tratschtanten von Hogwarts um uns versammelt, um uns zuzuhören.
„Ich meinte es aber ernst!", rief Sirius.
„Wieso sollte ich dir das glauben?"
"Wieso sollte ich Lügen?" Mir wurde das alles zu viel also lief ich einfach an ihm vorbei. Hauptsache weg.

Die Rumtreiber und IchWo Geschichten leben. Entdecke jetzt