Bei dem Versuch einzuatmen schluckte Josh ekelhaften Schlamm aus der Pfütze. Er fing an zu Husten und zu würgen und erbrach sich schließlich mitten auf den Sportplatz.
Jake rappelte sich wieder auf. Das war Josh' Chance.
Er trat nach oben und traf seinen Gegner voll in die Weichteile.
Jake krümmte sich reflexartig zusammen und bot dem Rothemd somit die Gelegenheit ihn übers Knie zu legen.
In einem unkontrollierten Anfall von Rachsucht rammte Josh Jake seinen Oberschenkel ins Gesicht.
Dreimal, Viermal, Fünfmal nacheinander.
Hätte Jakes Nase nicht so laut geknackt, dass Josh befürchtete sie wäre gebrochen, hätte er noch weiter auf seinen Peiniger eingedroschen.
Jake richtete sich zu seiner vollen Größe auf und wischte sich bedrohlich das Blut aus dem Gesicht.
"Du Kleiner Scheißer. Wenn ich dich kriege bist du tot!".
Josh sprintete los in Richtung Wald. Dort würde er den Muskelprotz vielleicht abhängen können. Auf freiem Feld waren seine 'Überlebenschancen' gleich null.
Jake war groß und schnell, er dagegen klein und wendig.
Mit einem Vorsprung von zwei Metern hechtete er durch die Brombeerbüsche. Dabei kratzte er sich fast die Augen an den spitzen Dornen aus.
Er kam langsamer als gedacht voran und Jake verringerte seinen Abstand mit jeder Sekunde.
Als er schon Jake's Blut auf seine Schultern tropfen spürte, durchbrach er plötzlich das Gestrüpp und stolperte nach vorne.
Jake der ebenso überrascht worden war, wie Joshua verlor auch kurz seine Orientierung, faste sich aber schneller.
Josh wurde am Kragen hochgehoben und an den nächstliegenden Baum gehängt.
Dort fand er sich in Augenhöhe mit Jake wieder.
"Du dachtest wohl du kannst mir davon laufen, du Loser! Soll ich dir mal zeigen, wie sich das anfühlt richtig gequält zu werden?! Du wirst dir vor Angst in die Windeln scheißen! Denkst wohl du kannst dir alles erlauben, weil deine Mutter Vorsitzende ist?! Du wirst doch sowieso immer bevorzugt!Muttersöhnchen! Du hast es nicht verdient ein CHERUB zu sein!".
Josh hatte vorher schon gedacht nicht mehr wütender werden zu können. Aber als er hilflos am Baum hing, platzte er fast vor Zorn. Niemand hatte das Recht ihn als Muttersöhnchen zu bezeichnen. Er für ihn war das Leben auf dem Campus mindestens genauso schwer, wie für jeden anderen, wenn nicht sogar noch schwerer. Es brachte ihn zur Weißglut, wenn andere Menschen über ihn Urteilten ohne Fakten zu kennen.
Sein Gesicht lief puterrot an und er strampelte völlig rasend am Baum.
Er sammelte all seine Spucke im Mund zusammen und rotzte Jake trotzig mitten ins Gesicht.
Jake versetzte dem ein Ende, indem er Josh so hart auf die Nase schlug, dass er ihm schwarz vor Augen wurde und er sich nochmals erbrach. Diesmal genau über Jake.
Angewiedert wischte der sich die Kotze aus dem Mund und den Augen.
Ohne ein weiteres Wort schleppte er ihn Kopfüber zum Höhenparcours in der Nähe.
Josh ließ alles wie eine schlaffe Puppe über sich ergehen.
Jake zwang ihn bis nach ganz oben zu klettern und blieb ihm immer dicht auf den Fersen.
Josh war so physisch und psychisch erschöpft das er an Gegenwehr nicht mehr dachte. Sobald er der Müdigkeit nachgab und langsamer wurde, schubste Jake ihn zwölf Meter in die Tiefe und er begann von neuem. Zwar war unten zur Sicherheit ein Netz gespannt, aber der Sturz war dennoch Schmerzvoll.
Beim siebten Versuch schaffte er den ganzen Parcour und ließ sich unten sofort auf den weichen Waldboden fallen.
Aber Jake hatte kein Erbarmen mit dem kleinen Jungen und scheuchte ihn im Sprint zehn Kilometer um den ganzen Campus. Unterwegs begegneten sie dem neugierigen Kenneth, der sich aber, sobald Josh versuchte Blickkontakt aufzunehmen, beschämt und ängstlich von ihm abwandt. Wenn ich das hier überlebe, dachte Josh, suche ich mir neue Freunde.
Vor dem großen See auf dem Gelände, wollte er stoppen, aber Jake schubste ihn von einem kleinen Abhang direkt ins eiskalte Wasser. Bibbernd vor Kälte versuchte Josh ans Ufer zu krabbeln, aber Jake donnerte ihm sein Fuß an den Kopf. Die deutliche Botschaft; du kommst hier nicht raus.
Josh brach in Tränen aus.
Mitlerweile hatte sich eine Zuschauermenge um die beiden Jungs gebildet, die aufgeregt tuschelte.
Beschämt vor sich Selbst drehte Josh ihnen den Rücken zu und begann den See zu überqueren.
Alle paar Meter schluckte er dreckiges Wasser und wurde von Krämpfen geschüttelt, aber er kam voran.
Durch die anfeuerungs Rufe der anderen CHERUBS schöpfte er Kraft und kämpfte sich mitsamt Kleidung durch das gesamte Gewässer.
Dort wurde er schon von Jake erwartet, der ihn sofort weiter ins Dojo zerrte und seine neuesten Kampfkunsttechniken an ihm ausprobierte. Anschließend wurde er für zwei Stunden in einen Sargähnlichen Raum gesperrt, indem grässliche Musik unentwegt aus den Lautsprechern plärrte. Mitlerweile war ihm klar geworden, dass das keine normale Prügelei oder Rachenahme zwischen zwei Jungs war. Woher sonst hätte Jake wissen können, das Josh's größte Angst Isolation war und er Klaustrophobie hatte?
Josh ging es schlecht, wie noch nie zuvor; seine Nase war auf die Größe einer Kartoffel angeschwollen, er hatte Hunger und Durst, seine Kratzer am ganzen Körper waren entzündet, er war steif gefroren vor Kälte und der stechende Kopfschmerz drohte seinen Kopf zu zersprengen.
Und es war noch nicht vorbei.
Jake drückte ihm ein zappelndes Huhn und einen Kugelschreiber in die Hand, ohne nachzudenken erstach er das Tier mit der Spitze des Stifts.
Dann wurde er endlich in Richtung Haus der Rothemden geführt. Mit seiner letzten Willenskraft stolperte er auf den Eingang zu.
Die Pläne für ihn waren aber anders und so trug Jake ihn, da er sich nicht mehr aufrichten konnte, ins Hauptgebäude. Wie in Trance ließ er alles mit sich geschehen. Er wurde auf einem Stuhl abgesetzt. Vor ihm auf dem Tisch lagen ein Aufgabenheft und ein Stift. Jake stellte einen Wecker, der ihm eine Stunde Zeit ließ, hinter eine Glasscheibe und verschwand.
Josh machte sich nicht mal die Mühe die Aufgaben anzuschauen, sondern legte seinen matschverkrusteten Kopf auf die Tischplatte und schloss, vollkommen am Ende, die Augen.
DU LIEST GERADE
Top Secret - The third Generation
ActionCHERUB ist eine Spezialeinheit des britischen Geheimdienstes, die Jugendliche zu Undercover Agenten ausbildet. Diese Jugendlichen unterlaufen das Erwachsenen-Radar und sind brandgefährlich, wenn sie auf Verbrecherjagd sind. Josh Asker ist einer von...