Hassende Liebe

Kapitel 5 - Freund

^Damon (in Arbeitsuniform) und Jacob am Bild

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(Damons Sicht)

Ich glaube, diese Hochzeit ist das Traurigste, was ich in meinem Leben jemals sehen musste. Pete ist so unfassbar ruhig, es macht mich irgendwie noch nervöser, als wenn er einfach in Tränen ausgebrochen wäre.

"Was ist gerade passiert?", fragt Jacob leise, er wirkt ziemlich verwirrt und auch schockiert.

"Ich glaube, Pete wurde gerade stehen gelassen.", antworte nicht weniger negativ überrascht.

Jacob sieht mich eindringlich an, doch habe ich nur Augen für den armen Mann, welcher tatsächlich an der Hochzeit verlassen worden ist. Sein Blick ist auf den Ring in seiner Hand gerichtet, er scheint es nicht glauben zu können. Und ehrlich gesagt, kann ich das auch nicht. Was hat Logan dazu veranlasst?

Urplötzlich wendet Pete sich uns, also den Gästen, zu. Angst ist ihm ins Gesicht geschrieben, seine Hände zittern fürchterlich, er sieht so aus, als würde er jeden Moment umfallen. Seine Stimme jedoch, klingt so stark, als wäre nichts passiert. "Los, es gibt noch eine bezahlte Party.", ruft er uns zu und zwingt sich zu dem aufgesetztesten Lächeln, welches ich je gesehen habe.

In diesem Moment bewundere ich ihn unheimlich für seine Stärke. Ich wäre nie so ruhig geblieben, wäre ausgerastet und hätte einen Heulkrampf bekommen. Er hat sich verändert und das mehr, als ich es je gedacht hätte.

Paulina stellt sich zu ihm, sie sagt irgendwas und er antwortet auch. Nur scheinbar ist seine Antwort nicht zu ihrer Zufriedenheit, denn sie gibt etwas lauter "Pete" von sich. Ruckartig dreht er sich zu ihr und schreit: "Ich habe NEIN gesagt."

Jacob neben mir zuckt zusammen, er sieht mich verwirrt an. Zwar weiß ich nicht mehr, was ich von Pete erzählt habe, doch bestimmt habe ich ihn nie als bestimmend rübergebracht. Den introvertierten Jungen von damals gibt es scheinbar nicht mehr, nun ist er ein selbstsicherer Mann.

"Bitte, kommt trotzdem noch zu der Feier, es wäre Verschwendung sie abzublasen. Ich würde es schade finden, wenn ihr euch durch uns den Tag verderben lasst.", fügt er noch hinzu.

Die Menge wirkt nicht überzeugt, trotzdem höre ich zustimmendes Gemurmel. Vielleicht sollten wir auch hin, ich mach mir ehrlich Sorgen um ihn. Zwar haben wir nichts mehr miteinander zu tun, trotzdem bedeutet er mir noch was. Immerhin war er mein allererster und einziger Freund, diese Person vergisst man nicht einfach.

"Pete?", hauche ich, denn jetzt, da er an mir vorbeigeht, fällt mir erst so richtig auf, wie sehr sich verändert hat.

Erst nach dem dritten Mal hinschauen, habe ich ihn erkannt als er den Mittelgang entlang ging. Er hat sich so sehr verändert. Die Haare weiß gefärbt mit einem dunkelsilber Ansatz, sein Gesicht ist reifer geworden und trägt er auch bunte Kontaktlinsen, welche strahlend blau sind, ein sehr helles Blau sogar.  Und er ist riesig, nicht so groß wie ich, aber unglaublich in die Höhe geschossen.

"Huh?", gibt er zwar von sich, doch kann ich nicht reagieren, da ich einfach zu perplex bin.

Ich kann einfach nicht anders als ihn anzustarren. Und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, ich finde ihn nicht hübsch. Er ist wirklich wunderschön und zu ihm als Arzt würde ich liebend gerne.

Als er fragend eine Augenbraue hochzieht, da komme ich langsam wieder zu mir. Und damit fallen mir wieder die Geschehnisse von eben ein. "Es tut mir unendlich Leid für dich.", flüstere ich, würde mich am liebsten selbst schlagen, denn so etwas zu sagen, ist unheimlich unangepasst.

Deswegen verstehe ich auch den wütenden Glanz in seinen Augen. Aber ganz ehrlich, was sagt man bei so einem Vorfall auch?

Er hebt den Kopf ein Stück, was ihn stolz, fast hochnäsig wirken lässt und schreitet davon. Tatsächlich hat er eine wunderschöne Gangart.