Kapitel 12 - Arbeit

2.2K 150 48
                                    

(Damons Sicht)

Eigentlich hätte ich es mir denken können, denn es war vorhersehbar, aber naja, es ist nun einmal so. Das Verhältnis zwischen Jacob und mir ist sehr angespannt und peinlich.

Er weicht mir aus. Wenn ich ins Wohnzimmer komme, um mit ihm fernzusehen, entschuldigt er sich, damit er schnell in sein Zimmer kann. Wenn ich von der Arbeit heimkomme und Essen mitbringe, dann bedankt er sich nur schüchtern und schweigt mit rotem Kopf am Esstisch.

Die ganzen zwei Wochen, seitdem wir zurück sind, will ich schon mit ihm darüber reden, nur findet er immer ausreden. Er muss seine Mutter anrufen, er muss noch duschen, bevor er geht, er ist zu müde, er muss ganz dringend auf die Toilette. Es ist frustrierend. Ich will doch nur meinen besten Freund wieder.

Nach diesem einen Mal weiß ich auch ganz sicher, dass ich nicht auf ihn stehe, es hat mich also voran gebracht und seine Neugierde gestillt. Es ist doch nichts dabei, nur Sex, den wir doch beide oft haben. Ich will einfach nur heimkommen und auf Ehepaar tun, so wie wir es immer gemacht haben.

Vorsichtig sehe ich von meinem Müsli auf. Jacob starrt in seine eigene Schüssel, traut sich nicht, aufzublicken. Was ist nur passiert? Er ist so selbstbewusst normalerweise.

Seufzend lasse ich den Kopf wieder hängen, woraufhin ich eine Bewegung seinerseits vernehme. Nur ganz schlecht erkenne ich, dass er mich mustert.

"Du starrst.", murmle ich.

"Stimmt nicht.", antwortet er mit piepsiger Stimme.

Das ist doch nicht auszuhalten. Es ist nun also so weit, wodurch ich wütend werde.

"Jacob! Es ist passiert, wir hatten Sex. Ja und? Etwas primitiveres als das, gibt es sowieso nicht, was wir tun könnten. Reiß' dich zusammen!", gehe ich ihn mit erhobener Stimme an.

Vielleicht ist mein Ton nicht hilfreich, nur ist das Fass am überlaufen. Er wird sich damit abfinden müssen, wenn er weiterhin hier leben will, ich könnte ihn jederzeits raushauen und die Miete alleine weiterzahlen. Das mag gemein klingen, nur sind wir erwachsen und können sowieso nicht auf ewig in einer Wohnung leben. Irgendwann werden wir beide erneut liiert sein, hoffentlich zumindest.

Überrascht wendet er seinen Kopf mir zu, seine Augen sind groß vor Unglaube. Sein Mund fällt ihm ein Stück auf. Seine Reaktion liegt vermutlich an der Tatsache, dass ich nie wütend werde, ohne nicht wenigstens ein bisschen zu albern. Diesmal bin ich von Kopf bis in die Zehnspitzen mit Zorn gefüllt. Ich bin ein geplatztes Ventil, da es zu viel Druck hatte.

Eigentlich wäre nun der Zeitpunkt für eine Antwort seinerseits, leider bleibt er stumm. Soll mir eigentlich recht sein, so kann ich alles loswerden, auch wenn ich währenddessen beginne zu weinen. Es ist mir egal!

"Ich hasse es nach Hause zu kommen und nicht begrüßt zu werden, als wären wir ein verliebtes Pärchen, welches sich drei Wochen nicht gesehen hat.", sage ich und wie ich mir es gedacht habe, kommen mir die Tränen, bei dieser Erinnerung.

Seine Augen weiten sich noch ein Stück, noch immer kommt kein Laut aus ihm heraus.

"Ich bereue nicht, was wir getan haben, weil nichts dabei ist! Du stehst nicht auf mich und ich weiß jetzt, dass es andersrum ebenso ist!", gebe ich preis.

Nun zuckt er zusammen. "Du dachtest, du stehst auf mich?", fragt er mit skeptischer Miene.

Wütend springe ich von meinem Stuhl, welcher nach hinten kippt. Ich glaube nicht, was ich höre. "Ist das alles? Mehr hast du nicht aufgefangen?", belle ich.

Ein wenig eingeschüchtert sieht er zu mir hinauf. Seine dunkle Haut nimmt einen tiefen Rotton an den Wangen ein.

"Jacob! Ich halte das keine weitere Woche aus, also entscheide dich!", beende ich, werde wieder ruhiger.

Hassende LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt