Hassende Liebe

Kapitel 23 - Ankunft

(Pete's Sicht)

"Hey," meine Stimme klingt ganz leise, als ich Damon ins Gesicht sehe. Mir fällt erneut auf, dass seine Wangen voller sind als früher, aber die paar Kilos mehr stehen ihm.

Er öffnet den Mund, holt Luft, um zu antworten und wird dann auf die Seite gedrückt. Zu Gesicht bekomme ich nun wieder seinen Mitbewohner, bei dem ich fälschlicherweise annahm, es wäre sein Partner. "Jacob, oder?", frage ich ihn mit einem freundlichen Lächeln, zumindest hoffe ich, dass es freundlich aussieht.

Jacob gibt mir als Antwort ein Nicken, dabei leuchten seine Augen als würde er gerade einen Schatz betrachten, den er monatelang suchte. Es lässt mich wie angewurzelt auf der Stelle stehen. Da niemand etwas von sich gibt, verdreht Damon die Augen und drückt Jacob zur Seite, um mir Platz zu machen.

"Komm rein," seine tiefe Stimme ist so spürbar, fast wundert es mich, dass die Luft nicht um ihn herum vibriert.

Es braucht mich ein paar Sekunden, seinen Worten Sinn zu verleihen, jedoch lasse ich sie nicht länger warten, indem ich nach vorne trete. Sofort wandern meine Augen durch das kleine Vorzimmer. Dabei fällt mir auf, wie kahl es wirkt. Gerade mal eine Zimmerpflanze steht auf einer schmalen Kommode, bei näherer Betrachtung fällt mir sogar auf, dass sie nicht echt ist.

Damon bemerkt wohl meinen musternden Blick. Um der Situation auszuweichen, sagt er: "Du kannst die Schuhe einfach hier ausziehen." Dabei deutet er mit der Hand auf eine Schuhablage.

"Okay, danke," antworte ich nur und tue, was er sagt.

Sie führen mich zuerst ins Wohnzimmer. Etwas perplex bleibe ich stehen, denn überall liegen Boxen und Dinge herum. Dann fällt es mir wieder ein, Damon erwähnte, sein Mitbewohner würde bald ausziehen. Vielleicht sieht das Vorzimmer aus diesem Grund so unbewohnt aus.

Die beiden entschuldigen sich mehrmals für die Unordnung, informieren mich, dass Jacob schon bald alles weg bringe. Wieder untersuchen meine Augen die Umgebung. Abgesehen von den Boxen fällt mir ein eingerahmtes Poster in der Mitte des Raumes auf.

"Harry Potter?", frage ich mit hochgezogener Augenbraue.

"Naja, das Schloss daraus," das nervöse Lachen, welches aus Damon rauskommt, lässt mich schmunzeln. Früher hätte er sich nie getraut, so etwas an der Wand zu haben und heute scheint er noch immer nicht vollkommen Selbstbewusst deswegen zu sein.

"Hogwarts, oder?", hinterfrage ich, damit er wieder etwas lockerer wird.

Es hilft, denn seine Schultern senken sich ein wenig. "Du hast es noch immer nicht gesehen?", nun grinst er, lässt dabei seine Grübchen zum Vorschein kommen.

Verneinend schüttle ich nur den Kopf, woraufhin der Mitbewohner, also Jacob, scharf die Luft einsaugt. Belustigt kichere ich sanft, drehe mich langsam zu ihm. "Eine Schandtat, ich weiß," meine ich ironisch.

Jacobs braune Augen sehen mich weiterhin schockiert an, wie in Zeitlupe wandert sein Blick zu Damon. "Wie konntest du ihn so im Unwissenden leben lassen?", er haucht diese Frage nur, muss dann jedoch belustigt lächeln.

"Glaub' mir, ich hab' lange genug versucht, ihm Verstand einzuprügeln, aber alles was er wollte, waren Disney Filme," antwortet Damon und erst jetzt fällt mir auf, dass er seine Arbeitskleidung trägt.

Amüsiert über die Situation kichere ich erneut in mich hinein. Jacob hält nun eine kleine Rede darüber, in der es darum geht, dass ich nicht gehen kann, bis ich mir die Serie an Filmen angesehen habe. Da mir das alles nicht so wichtig ist, nicke ich nur, muss jedoch weiterhin schmunzeln. Langsam verstehe ich, warum Damon mit ihm befreundet ist. Falls Jacob immer so einen Gemütszustand hat, dann schafft er es bestimmt immer, frischen Wind in ein sterbendes Gespräch zu bringen - er ist sehr charismatisch.