Teil 15 - Beeilung

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Immer noch unter Schock starrte das Mädchen die drei Leichen vor ihr auf dem geteerten Weg an, ihr liefen Tränen über die Wangen. Von weitem waren Schritte zu hören, die sich zügig näherten. "Lucy! Was-" Allein an der Stimme erkannte sie Chan, welcher auf der anderen Straßenseite wie angewurzelt stehen blieb. Was machte er denn schon hier? Langsam realisierte das Mädchen, dass sie nun schon eine ganze Weile hier auf dem Boden kauerte, es war schon heller geworden, in Kürze würden die ersten Rolläden nach oben gezogen werden. "Shit!" Der ältere stürmte über die Straße und packte die erste Leiche, begann, diese weg, in eine Nebengasse zu ziehen. "Was..." "Beeil dich und hilf mir!", er zischte es ihr eher zu, als dass er es sagte. Etwas taumelnd stand das Mädchen auf und sah ihn an. Er stöhnte genervt. "Pack' dir 'ne Leiche und mach dasselbe wie ich, los! Bald sind die ersten Leute unterwegs." Lucy nickte benommen und torkelte zu einem der toten Männer, griff ihm unter die Achseln und zog ihn mit sich. Währenddessen liefen ihr weiterhin die Tränen über die Wangen, was hatte sie getan? Sie hatte das alles doch gar nicht gewollt! "Konzentrier dich!" Chan blieb angespannt, zog schon den dritten Leichnam hinter sich her.

Schwer atmend sackten die beiden Freunde nebeneinander an die Wand der Gasse, die drei Männer hatten sie hinter eine Mülltonne verfrachtet, sie würden diese später wohl vergraben müssen. Bei diesem Gedanken wurde dem Mädchen schlecht. "Erzählst du mir, was passiert ist?" Kurze Zeit verfiel Lucy in tiefes Schweigen. "Ich hab die Kontrolle wieder verloren. Sie ist stärker geworden." Chan schien zu überlegen. "Dann müssen wir uns erst recht beeilen. Sonst kriegen wir sie nicht unter." Kurz herrschte Stille. "Aber dafür brauchen wir Ruhe. Und etwas Platz, wo uns keiner findet. Damit Shaddix nicht noch mehr Schaden anrichtet." Lucy nickte nur. "Du hast nicht zufällig ein alleinstehendes Haus vererbt bekommen wie in den ganzen FanFictions?" Er schmunzelte leicht. "Leider nicht. Entweder mieten wir uns sowas oder uns fällt eine andere Möglichkeit ein." Im Stummen dachte Lucy an den kleinen See in der Nähe ihres Zuhauses. Doch dort konnten sie beide nicht hin. "Brauchen wir wirklich so viel Platz?" "Es könnte zum Kampf kommen, ich will da keine Zivilisten mit hinein ziehen." Ihre Gedanken wanderten doch wieder zum See. "Ich weiß, wo wir hin können."

Negative Feelings (LucyShaddix FriendFiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt