Teil 17 - Mama

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Interessiert betrachtete der ältere der beiden den großen See, zu welchem Lucy ihn geführt hatte. "Eigentlich echt schön hier." Lucy nickte. "Jupp. Und hier ist viel Platz, meistens auch ziemlich leer, von daher wird keinem was passieren. Außer vielleicht den Ferienhäusern." Die beiden sahen zu den Häusern in der Nähe des Sees, sie hatten auch eines davon gemietet. Zu Lucy nach Hause hätten sie schließlich nicht gekonnt. Sie fragte sich schon, wie es ihrer Mutter ging... sie durfte nicht tot sein! "Heute Abend geht's los." Aber da war natürlich noch diese Rettungsaktion. "Ich weiß."

"Hey, wo willst du hin?" Schnurstracks lief Chan hinter Lucy her, welche auf dem Weg weg vom See war. "Es wird bald dunkel!" "Das weiß ich selber, Dummkopf! Aber ich muss es jetzt wissen!" Sie lief los, während er ihr auf dem Fuße folgte. Bergauf flüchten war keine gute Idee. Kurz darauf wurde sie zu Boden geworfen, ein schwer atmender Chan lag auf ihr. "Wow. Wir sind beide... echt... sportlich.", keuchte die jüngere unter ihm, sein Gewicht nahm ihr etwas den Atem. "Geh runter!" "Nur, wenn du mir sagst, was du genau vor hast." Lucy stemmte sich ein kleines Stückchen hoch, damit ihr Brustkorb nicht so eingedrückt wurde. "Ich muss ins Krankenhaus. Sehen, wie es meiner Mutter geht." Er schien kurz zu überlegen, dann ging er endlich von ihr herunter und sie konnte aufstehen. "Dann komme ich aber mit." "Gar nichts tust du. Warte hier einfach, ich brauche höchstens eine Stunde." Er schüttelte den Kopf. "In Hagen hättest du auch vielleicht nur zehn Minuten gebraucht." Schmerzhaft rief er ihr sie drei Männer wieder ins Gedächtnis. Sie schluckte hart. "Lass mich doch einfach." Die beiden hatten sich aufgerappelt und den Staub von der Kleidung geklopft. "Nichts da." Beide lieferten sich ein stummes Blickduell, bis sie schließlich nachgab. "Gut, komm halt mit." Damit drehte sie sich um und stapfte den leichten Berg weiter hinauf, konnte sein Grinsen im Rücken spüren.

Ihre Mutter lag im Koma. Durch ein gläsernes Bullauge in der Tür betrachtete ihre Tochter sie geschockt und mit staubtrockener Kehle. Chans Hand lag auf ihrer Schulter. "D-das ist alles... meine Schuld."

*Mea culpa, mea maxima culpa.*

Schoss ihr wirklich ausgerechnet jetzt ein lateinisches Zitat in den Kopf. Stumpf starrte sie eine gefühlte Ewigkeit weiter durch das kleine Fenster, in der stillen Hoffnung, eine Regung zu bemerken, sei diese noch so klein. Doch es kam keine. "Mama..."

Negative Feelings (LucyShaddix FriendFiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt