20.04.2063

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Schreie erfüllen den Raum. Die klinisch weiße Decke färbt sich langsam rot und das Keuchen wird lauter.
"Gib nicht auf ! Bleib bei mir ! Du wirst sehen, all die Schmerzen werden sich lohnen wenn du sie nur in deinen Armen hältst."
Die Krankenschwester, die seit Eröffnung dieses Krankenhauses unzählige Kinder auf die Welt gebracht hat, hält beschützend die Hand der Gebärenden. Auf einmal hört alles schreien und keuchen auf, nur noch lautes Pipsen und laute Anweisungen sind zu hören. Sie versteht sofort und geht hängenden Kopfes aus dem Raum. Lange hört sie den verzweifelten Versuchen, die Frau am Leben so halten, zu, dann endlich kommt einer der Ärzte auf sie zu. In seiner Hand ein kleines zierliches Mädchen, komplett dünn und mit geschlossenen Augen.
"Sie wird es schaffen" in seiner Stimme ist keinerlei Emotion zu finden.
"Was ist mit der Mutter? "
"4 8 5 3?" ,sie nickt.
"Nein sie hat es nicht überlebt. Aber vergessen sie nicht, sie war nur die Austrägerin, eine Mutter wäre sie sowieso nicht geworden." wieder nickt sie und nimmt das kleine Bündel auf den Arm. Der Arzt dreht sich ohne weitere Worte um und verschwindet im Nachbarraum.
Die Schwester streicht vorsichtig über die kleine Nase der Kleinen.
"Ich werde dich beschützen. Das verspreche ich dir. Auch in dieser Welt kann es noch Hoffnung geben und dir will ich meine schenken."
Sie trägt das kleine Etwas ein Zimmer weiter und legt sie in ein kleines Bettchen. Dann nimmt sie die Decke ab, schaltet das Licht an. In dem Moment schlägt die kleine die Augen auf. Solche hat sie noch nie gesehen, sie kann gar nicht sagen welche Farbe sie darstellen. Um eine tief dunkle Pupille ist ein glänzende goldener Ring, der sich langsam in einem strahlenden Türkis verliert. Bis auch das sich in einem dunklen Grün verliert. Mit diesen Augen schaut es sie an. Mit vorsichtigen Bewegungen streicht sie es an der Hand. Dieses umpackt den kleinen Finger und starrt sie an. Dann schließen sich die kleinen Augen wieder und der Griff löst sich.
Schmerz breitet sich on derBrust der Krankenschwester aus. Die langen neun Monate hat sie die Mutter begleitet und sich angefreundet. Das es das schlechteste war was sie machen konnte ,weiß sie ,auch das sie nicht für das Kind verantwortlich ist, trotzdem fühlt es sich für sie so an.
"Wie geht es 5 7 3 3? " ein anderer Arzt in Uniform gesellt sich zu ihnen.
"Sie ist dich keine Nummer!" sie wollte es eigentlich nicht schreien, doch sie kann nicht anders. Da knallt es auch schon.
"Vergessen Sie nicht wo sie stehen! Und achten sie auf ihre Wortwahl." zischt der Arzt und kommt ihr gefährlich näher. Sie nickt nur.
"Also gut, ich bin ja kein Unmensch," seine Stimme hat sich beruhigt, "wenn ihnen ein Name so wichtig ist schreiben Sie ihn neben die Nummer."
"Sie soll Clary heißen," sie dreht sich um und schaut dem kleinem Wesen beim schlafen zu, "wie ihre Mutter." fügt sie flüsternt hinzu.

YOUR DEAD IS MY FREEDOM Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt