1.Kapitel

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V Sicht:

Es ist dunkel und kalt. Ich habe das Gefühl zu schweben, aber bewegen kann ich mich nicht. Plötzlich höre ich schreie, schreie einer Frau. Sie ruft um Hilfe, dann aber scheint es als würde sie jemanden beschimpfen. Die Schreie werden immer lauter und scheußlicher. Es knallt plötzlich, dann herrscht Totenstille. Aus der ferne kann ich Musik war nehmen. Sie klingt verzehrt und tief, aber irgendwie beruhigt sie mich. Doch auch sie verstummt mit einem mal. Langsam nehme ich Schritte war. Sie kommen näher auf mich zu. Erst schleichend dann immer lauter und schneller. Eine Jungenstimme ruft, doch ich verstehe kein Wort. Die Stimme ist , im Gegensatz zu vorher, angenehm. Aus meinem Augenwinkel kann ich erkennen, dass sich mir irgend etwas nährt. Als dieses 'Etwas' an mir vorbei rennt, scheint alles wie in Zeitlupe zu verlaufen. Es ist ein Junge, er ist leicht verletzt. Sein pechschwarzes Haar hängt ihm verschwitzt ins Gesicht. Als er wieder verschwunden war, hörte ich Gelächter und dann nur noch zwei dumpfe Geräusche.

Verschlafen öffne ich meine Augen und befinde mich in meinem Zimmer. War das alles nur ein Traum? Ich gähnte einmal und stand dann, wenn auch ehr unfreiwillig, auf. Draußen wurde die Sonne von dicken grauen Wolken bedeckt. Ich schlüpfte in meine Klamotten, die am Fußende meines Bettes lagen. Noch immer etwas benommen vom Schlaf schlenderte ich in die Küche. Es war wohl noch keiner meiner 5 Mitbewohner wach, oder sie waren bereits auf Arbeit. Ich machte mir eine Tasse Kamillentee um mich von diesem Traum abzulenken. In letzter Zeit träume ich öfter solche Sachen. Ich wusste nicht warum. Ich nahm einen kleinen Schluck von meinem Tee, als einer meiner Mitbewohner, Min Yoongi , den Raum betrat. "Morgen.", sagte dieser verschlafen. " Du hast wider schlecht geträumt, nicht wahr?" Zur Antwort auf diese Frage nickte ich nur leicht. "Ich weiß auch nicht, die Träume sind unterschiedlich, und doch so gleich." Min schaute mich mit großen Augen an, was ziemlich lustig aussah, weil er seine Türkis gefärbten Haare nicht gekämmt hatte. "Ich meine nur, ich habe das Gefühl ich träume immer wider von meiner Vergangenheit. Meine Eltern und die Geschichten. Nur dieses mal war etwas anders. Dort war ein Junge, denn ich nicht kannte.", versuchte ich dem älteren zu erklären. "Du solltest dir mal Urlaub nehmen, ich habe das Gefühl deine Arbeit belastet dich zu sehr.", eigentlich wollte er noch weiter reden, doch mein Handy unterbrach ihn. "Sorry, ich muss da ran.", entschuldigte ich mich bei ihm und verlies die Küche. ich nahm ab und meldete mich mit: " Kim Taehyung." auf der anderen Seite der Leitung war mein Chef und er klang sehr aufgebracht. "Könnten sie sofort zum Revier kommen? Es ist wirklich dringend."-"Ja natürlich...", antwortete ich schnell und legte auf. Das war vielleicht nicht so freundlich, aber es war mir in diesem Moment egal. Im Eiltempo flitzte ich in die Küche um Min bescheid zu geben. So schnell ich konnte, schlüpfte ich in meine Schuhe und Winterjacke. Kaum war ich aus der Tür, pfiff mir eine eisiger Wind um die Nase. Eigentlich währe ich mit dem Fahrrad gefahren, entschied mich dann aber doch zum laufen, da wir es tief Winter hatten und überall Schnee lag. Nach ca. 15 Minuten kam ich an meiner Arbeitsstelle an. Was das wohl für ein Notfall ist? Ich betrat das Polizeirevier und wurde von ein paar Kollegen begrüßt. Aus der Menge kam plötzlich mein Vorgesetzter mit Jin im Schlepptau. Jin war mein zweiter Mitbewohner. Wir verstehen uns ziemlich gut, obwohl er 3 Jahre älter ist als ich. Ich blickte zu den beiden. Sie sahen beide sehr geschockt aus. "Kim, wir brauchen deine Hilfe, als den Jüngsten.", fing Jin an und legte dabei seine Hand auf meine Schulter. "Taehyung" machte mein Chef weiter "Es geht um einen Jungen, denn ich heute Morgen auf einer Wiese aufgesammelt habe. Er trug nur ein weißes T-Shirt an dem Blutflecken waren. Auch hatte er ein Messer, an dem ebenfalls Blut war bei sich. Er wiederholte immer wieder den Satz 'Ich habe sie umgebracht'. Und da ist der springende Punkt, vor ihm lagen zwei mit Blut überströmte Personen. Beide sind tot." Als ich das hörte weiteten sich meine Augen schlagartig. Auf einmal fing Jin wieder an: "Das war's aber noch nicht, der Junge will uns nicht seinen Namen oder sein genaues Alter sagen. Wir wissen bis jetzt nur dass er Minderjährig ist und anscheinend zwei Menschen auf dem Gewissen hat. Könntest du dich um den kleinen kümmern? Ich meine dir vertraut er vielleicht mehr als uns, da du nicht viel älter bist als er. Und er müsste auch bei uns Wohnen." Ich wusste nicht wie ich darauf reagieren sollte. Nach einem kleinen Moment nickte ich dann aber doch und die beiden zogen mich regelrecht zu dem Kerl. Im Gang vor den Vernehmungsräumen blieben sie stehen. Und genau vor mir saß ein Junge mit pechschwarzem Haar und blasser Haut. An seiner linken Wange hatte er eine kleine Wunde. Sein blick war stur auf den Boden gerichtet. "Jin", unterbrach ich die herrschende Stille. "sagst du den anderen 4 zu Hause bescheid?" bei dem Anblick des Jüngeren konnte ich nicht anders als ihn mitnehmen. Jin ging in ein Büro und auch mein Vorgesetzter lies uns alleine. "Hi", machte ich den kleinen auf mich aufmerksam "Mein Name ist Kim Taehyung.", sprach ich einfach weiter. Zu meinem Erstaunen schaute er mich nun an. Sein blick war scheu und traurig. "Hör mal, ich muss deinen Name wissen, damit wir dich nach Hause bringen können.", versuchte ich zu erklären. "Ich gehe nirgendwo hin!", rief er. Seine Stimme kam mir so bekannt vor und auch jetzt habe ich das Gefühl den jüngeren irgendwo schon einmal gesehen zu haben. Ich versuchte meine Gedanken zu verdrängen und fragte ihn weiter:" Wo willst du denn sonst hin?"-"Ist mir egal, nur nicht Heim." Nach dieser Aussage war mir klar, ich lasse ihn nicht alleine irgendwo. Ich schaute mich kurz um "Na gut, komm mit.", sagte ich und reichte ihm meine Hand. Zu meinem erstaunen ergriff der kleine diese und lies sich aufhelfen. In dem Moment, als er vor mir stand fragte ich mich, warum ich ihn kleinen genannt habe. Der 'kleine' war nämlich genauso groß wie ich. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als ich merkte das der Jüngere zittert. Ohne lang zu überlegen zog ich meine Jacke aus und legt sie ihm über seine Schultern. Mit einem verwirrten Blick schaute er mir in die Augen. Wie kann jemand der so unschuldig aussieht jemanden töten? Ich machte eine Kopfbewegung, die ihm sagen sollte, er solle mir folgen. Dies verstand er sofort und trottelte wie ein Hund hinter mir her. Nach einer weile, die wir draußen schweigend laufend verbracht hatten, wollte ich ihn noch einmal nach seinem Namen fragen. Nur wie? "Jeon Jungkook...", ertönte es plötzlich. "W-was?"-"Jeon Jungkook, das ist mein Name. Sie lassen mir ja eh keine ruhe damit." Ich war in diesem Moment mehr als geschockt. Konnte er meine Gedanken lesen? Bei mir zuhause angekommen schickte ich Jeon duschen. Ich gab ihm dazu noch frische Klamotten. Während dessen räumte ich die Tasse von heute früh weg. Ich nahm nur beiläufig war, wie die Dusche aus ging. Nach ein paar weiteren Minuten hörte ich schritte und in der Küchentür stand nun Jungkook, ohne Oberteil. Ich spürte wie mir schlagartig das Blut in den Kopf schoss, nur warum? "Sie hatten mir kein Shirt gegeben...", sagte er etwa schüchtern. "Ähh... ja.. warte kurz.", ich stürmte in mein Zimmer um ihm irgendetwas zu geben. Mein Kopf war hochrot. Wie peinlich. Schnell flitzte ich mit einem schwarzen Pulli zurück. Alls er sich diesen übergezogen hatte gingen wir beide in das Wohnzimmer, da ich mir seine kleine Wunde anschauen wollte. Ich legte eine Hand unter sein Kin, um seinen Kopf drehen zu können."Glück gehabt", lächelte ich "sie ist nicht schlimm." Jungkook vermied jeglichen Augenkontakt, es war ihm sichtlich unangenehm hier zu sein. "Möchtest du dich ausruhen?", fragte ich damit wir nicht immer nur schweigen. "Ja, das währe nett.", antwortete er. "Komm mit, du kannst in meinem Zimmer schlafen, wenn es dir nichts aus macht." Er nickte nur und folgte wieder wie ein Hund bis in mein Zimmer. Dort schaute er sich kurz um. "Also du kannst im Bett schlafen, ich nehme das Sofa", mit meinem Finger deutete ich auf eine schwarze Couch die in der Ecke das Zimmers stand. "Vielen dank." Ich glaubte für einen Moment ein lächeln gesehen zu haben. Ich verlies das Zimmer, damit er seine Ruhe hatte. In der Wohnstube legte ich mich auf die Couch. 'Wie kann jemand wie er zwei Menschen auf dem Gewissen haben? Was für einen Grund hatte er dafür? Warum will er nicht nach Hause?' diese Fragen plagten mich. Ich wollte das alles wissen. Auf einmal kam mir wider in den Sinn das er mir bekannt vor kam, aber woher? Ich überlegte ohne Ergebnis.

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