...and only your scent remains

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Eine ganze Weile gingen wir schweigend nebeneinander her. Mit jedem anderen wäre diese Stille wohl unangenehm gewesen. Bei Junhyung war es allerdings anders.

Ich hatte ihn nicht nochmal gefragt, ob er bekannt war und er hatte das Thema auch nicht mehr angesprochen. Es war ihm wohl wirklich unangenehm. Oder er wollte nicht darüber reden.

Ich ließ es dabei und dachte auch nicht weiter darüber nach.

Minyoung hatte ich mittlerweile vollkommen vergessen und das, obwohl ich die Tüte mit dem Hustensaft immer noch mit mir rumschleppte. Ich war wirklich komisch.

Etwas Nasses berührte meinen Arm. Augenblicklich blieb ich stehen und starrte in den Himmel. Die Wolken waren noch dunkler geworden. Einzelne kleine Regentropfen prallten auf die Erde. Missmutig verzog ich das Gesicht.

Es würde sicher in den nächsten Minuten anfangen zu regnen. Wir sollten uns vielleicht ein trockenes Plätzchen suchen, wo man sich unterstellen konnte.

Ich schielte zu Junhyung, welcher genau in dem Moment zu husten anfing. Dieses Mal war es schlimmer. Er sollte wirklich heim gehen. Ich wollte nicht, obwohl ich ihn nicht mal kannte, dass seine Erkältung sich noch verschlimmerte.

Wieder berührten Regentropfen meinen nackten Arm. Dieses Mal waren es mehr.

Ich hatte nicht damit gerechnet, dass es so schnell gehen würde.

„Das darf doch nicht wahr sein", fluchte ich ungläubig und starrte in den Himmel.

Es nieselte und bald würde es wohl so richtig regnen.

Abwesend stupste ich Junhyung gegen den Arm. Von seinen Hustenanfall hatte er sich mittlerweile wieder erholt. Fragend blickte er mich mit seinen braunen Augen an.

„Du solltest wirklich heim gehen, nicht dass wir immer noch im Freien stehen, wenn es richtig zu regnen anfängt. Außerdem bist du schon krank. Am Ende bekommst du noch Fieber, wenn wir länger hier bleiben", sprach ich meine vorherige Gedanken aus.

Junhyung schüttelte den Kopf.

„Es geht schon", krächzte er, „mach dir keine Sorgen."

Ich erstarrte. Meine Wangen fingen an zu brennen.

Junhyung bemerkte meine Reaktion. Seine Augen weiteten sich. Erst jetzt schien er zu realisieren, was er da gerade von sich gegeben hatte. Verlegen sah er zur Seite. Auch seine Wangen hatten sich leicht rot gefärbt.

Obwohl seine Worte nicht schlimm waren und eigentlich total normal, reagieren wir beide wie Teenager. Ich schluckte und zwang mich zu einem Lächeln, versuchte nebenbei wieder runter zu kommen. Es war doch nicht normal, dass ich so reagierte.

„Dann lass uns in ein Café gehen", schlug ich vor.

„In welches?", hakte er gleich nach.

Stirnrunzelnd musterte ich ihn. Sein Tonfall war eigenartig gewesen. Irgendwie panisch und viel zu vorsichtig. Aber worüber ich mich wohl eher wundern sollte, dass ich einem wildfremden Mann vorschlug mit mir in ein Café zu gehen. Ich kannte ihn gar nicht und meine Art war das eigentlich auch nicht.

Also warum handelte ich so?

Meine Gedanken schweiften wieder zu Junhyung. Vielleicht wollte er auch nicht erkannt werden. Ich war mir sicher, dass er bekannt war. Seine Reaktion auf meine Frage war ja wohl eindeutig gewesen.

Beruhigend lächelte ich ihn an.

„Es ist etwas abgelegener. Ungefähr fünf Block von hier entfernt. Kaum jemand geht dort hin und wenn schon, dann eher Menschen der älteren Generation."

Flower ║ Junhyung [PAUSIERT]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt